Auch Infineon bittet Bundesregierung um Hilfe

Frank Hüber
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Mit der Infineon-Tochter Qimonda hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa ein weiteres prominentes Unternehmen bei der Bundesregierung in Folge der Wirtschaftskrise um Hilfe gebeten. Ein Treffen zwischen Peter Bauer, Chef von Infineon, und Infineon-Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley mit Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) soll bereits stattgefunden haben.

Das Ministerium äußerte sich bislang nicht, gab lediglich bekannt, dass „derzeit Gespräche mit Vertretern aller Branchen geführt“ werden. Auch Infineon kommentierte die Berichte bislang nicht. Qimonda wurde vor einiger Zeit als eigenständiges Unternehmen aus Infineon ausgegliedert und verfügte über rund 13.000 Beschäftigte. Infineon hält weiterhin 77,5 Prozent der Anteile an Qimonda. In welcher Form die Bundesregierung dem seit geraumer Zeit rote Zahlen schreibenden Unternehmen helfen könne, sei noch offen. Derzeit werden verschiedenen Optionen geprüft, eine staatliche Bürgschaft sei nicht ausgeschlossen.

Eine besondere Bedeutung kommt der sächsischen Landesregierung zu, die ein Aus von Qimonda verhindern möchte. Qimonda hatte für Dresden bereits einen massiven Stellenabbau angekündigt. Die Landesregierung erwäge derzeit die Möglichkeit einer Teilverstaatlichung des Unternehmens und prüfe deshalb sowohl die Zukunftsfähigkeit der Technologie des Unternehmens als auch die finanzielle Lage. So könnten neue Aktien im Zuge einer Kapitalerhöhung an den Freistaat verkauft werden. Wirtschaftsminister Glos wird sich deshalb auch mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) über die Situation Qimondas besprechen, hieß es weiter. In einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag gab das Wirtschaftsministerium lediglich folgendes bekannt: „Alle Beteiligten suchen derzeit nach einer Lösung. Die Bundesregierung hat schon in der Vergangenheit alles Notwendige für den Standort Dresden getan und wird dies auch in Zukunft tun.“

Qimonda gab indes bekannt, dass man den Verkauf seiner Anteile am taiwanischen Wettbewerber Inotera an den US-Chiphersteller Micron abgeschlossen habe. Qimonda bestätigte somit den Eingang der zweiten Teilzahlung in Höhe von 200 Millionen US-Dollar in bar. Im Oktober 2008 hatten die beiden Unternehmen eine Vereinbarung geschlossen, in der sich Micron zum Barkauf der Anteile von Qimonda an Inotera für 400 Millionen US-Dollar (rund 296 Millionen Euro) in zwei Teilzahlungen verpflichtete. Die für den endgültigen Abschluss der Transaktion behördlichen Genehmigungen wurden erteilt und auch die weiteren üblichen Abschlussbedingungen sind erfüllt. Im Zusammenhang mit dieser Transaktion verzeichnete Qimonda im vierten Quartal 2008 einen einmaligen Buchverlust von ungefähr 300 Millionen Euro.