AMD-Anwalt: „Intel sieht uns am liebsten tot“

Volker Rißka
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In einem Telefoninterview am gestrigen Dienstag hat der Chefanwalt von AMD etwas konkreter Stellung zu Intels Androhung der Kündigung des 2001 geschlossenen und bis Ende 2010 gültigen Cross-Licensing-Abkommens bezogen. Dabei teilt der Rechtsvertreter des Unternehmens in wohl ziemlich gereizter Stimmung richtig aus.

Harry Wollin gab unter anderem zu Protokoll, dass in Intels perfekter Welt AMD nicht existieren würde, berichten die Kollegen von CNet News. Intels einziges Ziel sei es auch heute, die Konkurrenz zu zerstören und schnellstmöglich vergessen zu machen, glaubt Wollin. Timesunion.com berichtet, dass der Anwalt Intels neuen Feldzug gar als Racheakt für die laufenden Anti-Trust-Verfahren wertet.

Auf die genauen Vorwürfe seitens Intel geht der AMD-Anwalt nur sehr oberflächlich ein, während der Chefjustiziar von Intel, D. Bruce Sewell, nochmals deutlich macht, worum es genau geht. Demnach darf AMD nicht ohne Intels Zustimmung Lizenzrechte des Vertragspartners an ein drittes Unternehmen geben. Die „Globalfoundries“ ist für Intel keine AMD-Tochtergesellschaft, wie es die bisherigen Verträge vorgesehen hatten. Die neue Firma hat deshalb aktuell keine Rechte im Sinne des Vertrages. Weiterhin betont er, dass man seit Oktober vergeblich versucht habe, AMD zu einer zufriedenstellenden Aussage zu diesem, in den Verträgen geheimen Punkt, zu bewegen. Zu dem Schreiben an AMD vom Beginn der Woche sei man jetzt nicht nur gegenüber allen Aktionären verpflichtet gewesen, wird Sewell weiter zitiert.

Wie üblich sind bei einem großen Streit die Fronten erst einmal verhärtet, den Gang vor ein Gericht plant aktuell aber keines der beiden Unternehmen. Dem Außenstehenden ergibt sich aktuell kein wirklich klares Bild, denn die betreffenden Passagen sind allesamt geheim. Vermittler sollen in den kommenden Wochen versuchen, den Streit zu lösen.