Medien: Streit über Angebote wie Google News

Andreas Frischholz
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News-Aggregatoren wie der entsprechende Dienst des Internetkonzerns Google sorgen in den Verlagshäusern und Redaktionen schon seit längerem für Ärger. Die amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press (AP) sowie das WallStreet Journal greifen nun zu härteren Bandagen und wollen gegen diese Machenschaften im Internet vorgehen.

Das Vorgehen ist im Rahmen der Medienkrise sowie dem Zeitungssterben in den USA wenig verwunderlich und bahnte sich bereits seit mehreren Jahren an. Im Jahr 2005 verklagte die französische Nachrichtenagentur Agence France Press (AFP) Google, im Verlauf der zweijährigen Verhandlungen konnte man sich allerdings darauf einigen, dass Google News für die Nutzung der Inhalte bezahlt. Eine ähnliche Vereinbarung existiert unterdessen auch mit der Nachrichtenagentur AP.

AP will von nun an gegen die widerrechtliche Nutzung der hauseigenen Artikel vorgehen und geißelte vor allem Blogger im Internet. So verkündete Dean Singleton, Chef des Zeitungsverlages MediaNews Group und Verwaltungsratsvorsitzender von AP, dass man „nicht länger untätig zusehen [werde], wie andere auf der Grundlage falsch verstandener Rechtsauffassungen unsere Arbeit nutzen. Das treibt uns zum Wahnsinn, und wir werden das nicht mehr länger hinnehmen“. Zu den widerrechtlichen Nutzern zählen auch die News-Aggregatoren, die keine eigene journalistische Arbeit leisten, sondern lediglich Nachrichten automatisiert einsammeln und diese dann auf ihrer Seite veröffentlichen. AP will jetzt ein System entwickeln mit dem sich überprüfen lässt, ob Nachrichteninhalte der eigenen Redaktion von einem externen Anbieter legal im Web verbreitet wurden. Einen ähnlichen Weg geht auch die deutsche Presseagentur dpa.

Robert Thomson, Chefredakteur des Wall Street Journal, kritisierte in einem Interview mit der in Sydney erscheinenden Tageszeitung The Australian ebenfalls die Auffassung, dass im Internet alles kostenlos zu haben ist. Die Nutzer müssten sich daran gewöhnen, auch im Internet für qualitativ hochwertige Inhalte Geld zu bezahlen. Angebote wie Google News, welche sich diese fragwürdige Haltung zu nutzen machen würden, lassen sich seiner Ansicht nach am besten als „Parasiten und technische Bandwürmer in den Eingeweiden des Internets“ beschreiben. Diese hätten keinen Anreiz, die Werte anzuerkennen, die andere geschaffen haben und mit denen sie Handel treiben. Sie müssten einsehen, dass Lizenzgebühren berechtigt sind, um die Inhalte von Medienunternehmen ausliefern zu dürfen, welche für jene die Kosten tragen.

Google hatte indes erst im März ein Abkommen mit den meisten europäischen Nachrichtenagenturen geschlossen, um deren Meldungen künftig original in dem Dienst einzubinden. So wolle man den Ursprung von Nachrichtenquellen in den Vordergrund rücken, erklärte Business Product Manager von Google News, erwähnt aber nicht, dass die Filterung der vielen Hundert Agenturmeldungen weiterhin über die Seiten der einzelnen Redaktionen und Verlage läuft. Für die Zukunft darf also noch mit weiteren Konflikt zwischen den einzelnen Parteien gerechnet werden.