Umfrage: 92 Prozent sind für Internetsperren

Jirko Alex
255 Kommentare

In einer bundesweiten Umfrage des Marktforschungsinstituts Infratest dimap wurde festgestellt, dass die überwältigende Mehrheit der Befragten den Gesetzesentwurf zur Sperrung von Internetseiten mit kinderpornographischem Inhalte unterstützt. Die Umfrage steht damit auch der Wirkung der Onlinepetition von Gesetzesgegnern entgegen.

Infratest dimap befragte im Auftrag des Vereins Deutsche Kinderhilfe, der sich bereits in jüngster Vergangenheit überaus kritisch und mit teils fadenscheinigen Argumenten gegenüber den Gesetzesgegnern äußerte, 1.000 zufällig ausgewählte Bundesbürger. Das Ergebnis ist dabei sehr eindeutig: Satte 92 Prozent der Befragten gaben an, für das Gesetz zur Sperrung kinderpornographischer Seiten im Internet zu sein. Nur sieben Prozent sprachen sich gegen den Gesetzesentwurf aus, der über eine Änderung des Telemediengesetzes Sperrlisten für entsprechende Webauftritte einrichten will.

Befragungsergebnis von Infratest dimap
Befragungsergebnis von Infratest dimap

Auch auf die recht stereotypische Frage hin, ob den Befragten ein staatlich kontrolliertes oder ein gänzlich freies Internet – in dem auch Kinderpornographie vorkäme – bevorzugen würden, äußerte sich ein Großteil der Befragten zugunsten eines staatlichen Eingriffs. 84 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben demnach an, einen staatlichen Eingriff, der gesetzeswidrige Internetseiten sperrt, gutzuheißen. Nur neun Prozent der befragten Personen sprachen sich klar gegen jeglichen Eingriff durch den Staat aus. Dass die Frage eine begrenztere Wahl suggeriert als sie eigentlich existiert und das in beiden Fragen nicht klar wird, dass es effizientere Methoden gibt, um den Zugriff auf Internetseiten mir kinderpornografischem Inhalt einzuschränken, dürfte jedoch für Kritik an dem Umfrageergebnis sorgen.

Georg Ehrmann, Chef der Deutschen Kinderhilfe, kommentierte das Ergebnis daher auch mit Hinblick auf die noch offene Online-Petition, die mittlerweile schon über 85.000 Personen unterzeichneten: „Das Ergebnis der Umfrage bestätigt meinen Eindruck, dass es sich bei den Unterschreibern der Online-Petition um Internetliebhaber, Blogger, im Grunde also um eine Minderheit handelt - wenn auch eine gut organisierte.“ Zu dieser vermeintlichen Minderheit zählt nunmehr auch die Gesellschaft für Informatik, die erst gestern eine neue Pressemitteilung herausgab und sich damit in den Kreis der Experten einreiht, die das Gesetz für im Kern unwirksam halten.

  255 Kommentare
Themen:
  • Jirko Alex E-Mail
    … schreibt auf ComputerBase zu den Schwerpunkten Multimedia, PC-Audio und Streaming.
Quelle: Tageszeitung „Die Welt”

Ergänzungen aus der Community

  • xerox18 19.05.2009 12:42
    zwei sehr interessante Artikel

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30290/1.html
    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30344/1.html
  • ww2warlord 19.05.2009 12:55
    Warum stimmen Leute für etwas, was sie sowieso nicht in ihrem Leben sehen würden. Wir als hartgesottene PC- und Internetkonsumenten, die Tage und Nächte im Wolrd-Wide-Web verbringen, mussten uns vor dieser großen Zensurhetze nicht einmal mit diesen KiPo-Zeug in der Theorie aus einander setzen. Wenn es heißt man kommt da ganz leicht ran über das Internet, dann ist es halt so und das finde ich auch schlimm, aber warum werden dann die Seiten und deren Anbieter nicht direkt hopsgenommen? Warum lieber jeden Bürger eine Scheuklappe aufsetzen und das Problem einfach wegblenden?

    Ehrlichgesagt glaube ich der Statistik nicht. Es ist aber auch eine Art des Befragers, wie man die Fakten auslegt und somit jeden für etwas manipuliert. Wenn alleine schon die Opfer von KiPo sich gegen diese Zensur- und Sperrmaßnahmen aussprechen, dann sollte man echt alles ernsthaft überlegen.

    Ich meine, das sind die Hauptpersonen, die am meisten Schaden dadurch genommen haben und wir und die Politiker können gar nicht ausmalen, welchen Schaden und Schmerzen diese erlitten haben und genau deshalb muss man anders handeln!

    Zensur = Wegsehen
  • riDDi 19.05.2009 12:57
    Diese "Umfrage" sagt gar nichts aus. Dient nur der Regierung und den Befürwortern als Bestätigung, hat jedoch gar keine Aussagekraft. "Ball_Lightning, post: 6067030
    Sie wurde aber von Gesetzesgegnern in Auftrag gegeben. Solange Infratest Dimap die Umfrage nicht verdaddelt hat, sollte sie legitim sein.

    Somit wird Zensur und Überwachung Tor und Tür geöffnet, wie dumm das Volk doch sein kann. "KRambo, post: 6067032
    Es ist absurd bei jeglicher Kontrolle der Medien durch den Staat gleich "China! China!" zu schreien. Es ist richtig, dass der Staat die Medien einschränkt, solange diese sich nicht an moralisch sinnvolle Grundsätze halten wollen.
    Das Problem der Zensursulaverordnung ist, dass sie undurchsichtig und unwirksam ist. Das BKA legt fest, was gesperrt wird und es ist gleichzeitig strafbar die Sperrliste zu veröffentlichen oder anzusehen. Gleichzeitig wird jeder Zugriff protokolliert, allerdings nur der, der Dummen oder Unbedarften, die noch nicht das Feld "DNS-Server" in ihren Interneteinstellungen gefunden haben.
  • Brockb6 19.05.2009 13:24
    http://www.stefan-niggemeier.…ie-der-deutschen-kinderhilfe/
  • gustl87 19.05.2009 13:55
    Lol sorry aber was soll das denn?! Schaut euch doch allene mal die Fragestellung an:

    http://www.infratest-dimap.de…kinderpornografischer-seiten/

    Na? Fällt da was auf? Die ist eingeutig lenkend und beim rechten Bild sogar schlicht weg falsch.
    Aber alles der Reihe nach:

    1.

    http://www.infratest-dimap.de…lfe_Mai_2009_1_d157a49352.png

    Gelesen? Gut! Also die Kritiker "befürchten" und "bezweifeln" die Befürworter "betonen" - dann noch "sinnvoll" und "wirksam".
    Sprich wenn man auch zu den "Kritikern" gehören will - und das alleine hat schon einen negativen Hauch, dann gibt man also zu etwas zu befürchten quasi Angst zu haben.
    Ist man dafür, so kann man etwas stolz betonen was auch sicher sinnvoll ist.
    In wirklichkeit sind die Inhalte natürlich immernoch im Netz nur ein paar deutsche DNSserver finden die nicht mehr.

    2.

    http://www.infratest-dimap.de…lfe_Mai_2009_2_9447d7c0ae.png

    Hier muss man sich entscheiden zwischen totaler Gesetzlosigkeit im Netz und dem kontrollierten sicheren Netz in dem der Staat auch strafbare Inhalte sperrt.
    Tja aber diese Gegenüberstellung ist leider auch falsch! Wir wollen alle, dass der Staat strafbare Inhalte sperrt, natürlich! Aber eben auch richtig.
    Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen "sperren" sprich komplett aus dem Netz nehmen (was ja durchaus möglich wäre) und "blockieren", also den Inhalt im Netz lassen aber den Zugang etwas erschweren.
    Das ist aber bei der Art der Fragestellung gar nicht wählbar - entweder man ist für "Sperren" oder dagegen.
    Aber das Internet ist eben kein rechtsfreier Raum, auch jetzt schon gelten für in Deutschland gehostete Websites die ganz normalen Gesetze und die Strafverfolger können diese auch durchsetzen.
    Sprich man kennt eine dubiose Seite die in Deutschland gehostet wird (und kennen muss man die ja, sonst könnte man sie auch nicht per DNS blockieren) dann könnte man auch einfach gucken bei welchem Hoster die gehostet wird und da mal hinmailen bzw. anrufen und schon wird der die vom Netz nehmen.

    Eigentlich gibt es schon Möglichkeiten wirkungsvoll die Inhalte komplett aus dem Netz zu nehmen (klar für die deutschen Strafverfolger nur die in Deutschland gehosteten). In anderen Ländern auch in der EU wird das auch gemacht nicht umsonst in Deutschland (in der EU) fast führend was illegale Inhalte angeht. Wäre alles ganz einfach nur geht es eben nicht um die Inhalte, sondern darum eine Zensurmöglichkeit einzubauen.

    Und schon melden sich auch andere Interessenvertreter und hätten gerne die ausländische Konkurrenz ausgesperrt! Und zwar im Internet Glücksspielbereich! ( http://www.zeit.de/online/200…en-kinderpornografie?page=all ) Und na ... die von der Leyen hat da sogar einen in der Familie. http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/15790/
    Vielleicht sollte man lieber das Internet für die CDU-Mitglieder sperren, das würde den Kindern mehr helfen. http://www.berlinerumschau.co…page=18052009ArtikelBBRaacke1

    edit(h): lol Unterschriften werben gegen Bezahlung ... echt krass wie das bergab geht mit Ehrlichkeit und Anstand. http://www.promotionbasis.de/…hp?insid=230792&ckaccepted=ok

    -gb-
  • Xpect 19.05.2009 14:25
    Was ein bisschen Information ausmachen kann hab ich letztens in usnrer Klasse gesehn (10. Klasse Realschule):

    Ich hab im Politikunterricht mir den Mut genommen und auf das Thema der KiPo Sperren hingewiesen und gesagt wie leicht sie sich umgehen lassen, wie leicht sich die Seiten vom Netz nehmen lassen usw usf. Alle haben dann meinen Ansichten zugestimmt. Wenn sich nun einfach einige der Leute hier im forum das auch vornehmen würden, erstmal z.B. auch in der Klasse oder im Büro, währen bald statt 85k 100k Menschen informiert oder mehr. Und das würde sich ausweiten. Glaubt mir ich rede eig. ungern vor vielen Leuten aber man muss es einfach tun wenn man etwas bewegen will.


    Ich glaub ich werd Politiker, dann könnte ich mehr Leute ansprechen :D
  • Livven 19.05.2009 16:51
    Sie wurde aber von Gesetzesgegnern in Auftrag gegeben. "riDDi, post: 6067145
    Nein, sondern von den Kritikern an den Gesetzesgegnern (Infratest dimap befragte im Auftrag des Vereins Deutsche Kinderhilfe, der sich bereits in jüngster Vergangenheit kritisch gegenüber den Gesetzesgegnern äußerte...).

    Natürlich sollten illegale Seiten jeder Art - also auch welche mit kinderpornographischem Inhalt - nach sorgfältiger Prüfung (mit richterlichem Beschluss?) abgeschaltet und die Hintermänner verfolgt werden. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum.

    Allerdings darf es nicht sein, dass (in diesem Fall) das BKA eine geheime Liste mit zu sperrenden Seiten führen darf, die von niemandem kontrolliert werden kann. Eine bloße Sperrung könnte bei manchen (nachweislich illegalen) Seiten zwar wirksam und sinnvoll sein, doch bei Kinderpornographie greift dies einfach nicht, da nur eine sehr spezielle Gruppe von Menschen diese abartigen Sachen anschaut und diese meist sowieso andere Verbreitungswege haben, sodass die Produktion von derartigem Material dadurch wohl kaum gestoppt oder vermindert wird. Außerdem darf die Liste auf keinen Fall - mit Verweis darauf, dass diese Webseiten illegal seien - geheim sein. Zumindest muss sie von anderen staatlichen Organen kontrolliert werden (bspw. durch Gerichte).

    Es ist nicht die Aufgabe von News Meinung zu machen. "HappyMutant, post: 6068328
    Genauso soll sie aber auch nicht alles nachplappern, was sie von der Quelle vorgesetzt bekommt. Ihr seid keine Enzyklopädie, sondern eine unabhängige News-Seite, also ist eine Analyse, solange sie stets sachlich bleibt, durchaus angebracht und benötigt. Das wird bei vielen anderen News (zu neuen GraKas etc.) schließlich auch so gehandhabt (bspw. indem ihr manche Gerüchte anzweifelt).
  • Nightt 19.05.2009 17:48
    Bei soetwas platzt mir glatt der Kragen. Manipulation bzw. Ausnutzung auf allerhöchstem Niveau.

    Natürlich würde jeder Bürger -abgesehen von der jungen Mediengeneration, nämlich uns- bei einer deartigen Fragestellung sofort antorten "Kinderpornografie?! Muss verboten werden! Ganz klar -Und zack ist die Meinung festgesetzt. Um was es sich genau handelt, d.h. einen fragwürden Gesetzesentwurf für Internetzensur, der wohl kaum als "Attacke gegen KiPo" gesehen werden kann.

    Das erste Problem ist also die große Unwissenheit über den genauen Sachverstand, natürlich äußert sich jeder, vor Allem in der Öffentlichkeit, gegen KiPo aus, sprich für die Sperrung, ohne allerdings zu wissen, dass es weitaus effektivere Möglichkeiten zur Bekämpfung (z.B. Beratungsstellen für Pädophile, der Andrang ist groß) gibt und die hier vorgestellte in vielen schon angesprochenen Aspekten (Anstoß für weitere Zensuren, darüber hinaus sehr ineffektiv, außerdem wird das die Vergewaltigungsrate bzw. Filmungen nicht reduzieren, leider) äußerst fragwürdig ist.

    Das andere Problem liegt in der Auswahl der Bürger -ich bezweifle, ob man diese 1000 Leute rals repräsentativ für Deutschland ansehen kann. Ich weiß zwar auch nicht, wer alles gefragt wurde, aber ich gehe davon aus, dass vermehrt Ältere Damen/Herren damit konfrontiert wurden, die leider nicht über unseren Kenntnisstand verfügen und somit leider verständlicherweise anders urteilen, nämlich unter Mangel an differenziertem Sachverstand.

    Das Problem der Studie an sich ist jetzt, dass Befürworter der Internetzensur dies als objektiv einstufen und veräußern, die große Mehrheit der Bevölkerung steht dahinter und deswegen ist es nur richtg. Ich hoffe inständig, dass das Gericht über die Begründungen der Petition bzw. der Experten nachdenkt und somit zu dem einzig sinnvollen Schluss kommt, nämlich dass es bessere Möglichkeiten zur Bekämpfung der KiPo gibt, die wir auch dringend benötigen.

    :)
  • Jirko 19.05.2009 19:25
    Hier glänzen einige mit Halbwissen. Die Umfrage ist also nicht repräsentativ? Und das wisst ihr, weil? 1000 Leute können repräsentativ sein. Wichtiger als die Menge der Befragten ist nämlich ein korrekter Schnitt durch die Bevölkerung. Die befragte Untermenge der deutschen Bevölkerung muss in etwa so aufgebaut sein wie die Grundgesamtheit (alle Deutschen) was Alter, Einkommen, Bildungsstand etc angeht. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Online-Petition wesentlich weniger repräsentativ als diese Umfrage!
  • Zwirbelkatz 19.05.2009 19:46
    Absolut richtig, 1000 Personen können bei einer sauberen, aufwendig durchgeführten Befragung ausreichend sein.

    Indikatoren die nicht dazu gehören sind:
    Leere Liste!
    Leere Liste!
    Leere Liste!
    Interviewereffekte und Verzerrungen beinhalten Umfragen (und Studien ;)) immer. Insbesondere bei heiklen Themen.

    Unter diesem Gesichtspunkt ist die Online-Petition wesentlich weniger repräsentativ als diese Umfrage!
    Völlig korrekt.
    Problematisch ist aber die Wirkung, die vom Ergebnis trotzdem ausgeht.
  • Jirko 19.05.2009 19:49
    Ich bin ja deiner Meinung. Mein Kommentar zielt einzig darauf ab, die reine Kritik an der Zahl der Befragten zu entkräften. Wenn die aufhören könnte, könnte man sich noch besser kritisch mit dem Umfrageergebnis auseinandersetzen. Die anderen Schweinereieffekte sind nämlich nicht so leicht von der Hand zu weisen.