US-Verlage eröffnen digitalen Kiosk

Andreas Frischholz
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Verlage kämpfen derzeit allerorts mit einem schwächelnden Print-Markt sowie einem an Bedeutung gewinnenden Online-Geschäft, das aber noch nicht genug Erlöse abwirft, um die Verluste aus dem Print-Geschäft zu kompensieren. Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen haben sich nun fünf US-Verlage zur digitalen Vermarktung zusammengeschlossen.

Ziel der Medienplattform – an der die Verlage Time, Conde Nast, Hearst Meredith sowie Rupert Murdochs Medienkonzern News Corp. beteiligt sind – ist es, die Entwicklung einer neuen Generation von Zeitschriften sowie deren Vertrieb für mobile und digitale Geräte voranzutreiben. Neben den verschiedenen Publikationen der Verlage soll die Plattform ein Archiv enthalten und neue Werbeformen ermöglichen. Kunden sollen über ein einheitliches Format gewonnen werden, so dass Inhalte für verschiedene Geräte wie iPhones, E-Book-Reader und Laptops heruntergeladen werden können.

Damit reagieren die Verlage auf das große Zeitungs- und Zeitschriftensterben in den USA, wo bereits in diesem Jahr allein bis Oktober 383 Magazine eingestellt wurden. Mit der neuen Plattform versucht man nun, den Abonnentenschwund im Print-Geschäft abzufedern und im Online-Bereich die Kosten zu reduzieren sowie ein übersichtlicheres Geschäftsmodell zu etablieren. So vereinfacht es sich beispielsweise für Verlage, redaktionelle Inhalte nur noch gegen Bezahlung anzubieten, wie es Rupert Murdoch bereits seit geraumer Zeit lauthals fordert. Der Start soll im Laufe der kommenden Wochen vollzogen werden.

In Deutschland haben sich die Verlage derzeit noch nicht zu einer Interessensgemeinschaft verbunden, arbeiten aber ebenfalls an kostenpflichtigen Geschäftsmodellen für den Online-Bereich. So bietet etwa die Axel Springer AG seit heute eine kostenpflichtige App für das iPhone an, das den Zugang für die Webseiten von Bild und Welt ermöglicht. Andere Verlage springen ebenfalls auf den Zug mit kostenpflichtigen iPhone-Apps auf, so bietet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel beispielsweise eine E-Paper-Fassung der Print-Ausgabe für das Apple-Handy an.