Forscher schicken 10,2 Tbit/s über Glasfaser

Parwez Farsan
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Forscher des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts in Berlin haben in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dänemark einen neuen Weltrekord für die serielle Datenübertragung via Glasfaser aufgestellt. Damit übertrafen sie den ebenfalls durch das Instituts im Jahre 2006 aufgestellten alten Weltrekord von 2,56 Tbit/s.

Die serielle Datenrate von 10,2 Terabit pro Sekunde wurde über eine Glasfaserstrecke von 29 Kilometern übertragen. Bildlich kann man sich dies jede Sekunde als die Datenmenge vorstellen, die auf 240 DVDs enthalten ist. Um diesen hohen Wert zu erreichen, setzten die Forscher mit ihren Kollegen aus Kopenhagen eine schnellere und umfassendere Modulation des Lichtsignals ein, das in der Glasfaser auf einem einzelnen optischen Träger (Wellenlänge) transportiert wird.

Die Pulswiederholrate bei der Datenübertragung wurde erhöht, indem die Lichtblitze, die die Daten in der Glasfaser übertragen, sehr viel schneller und mit geringer Pause an- und ausgeschaltet wurden. Die Forscher schickten dazu alle 800 Femtosekunden – eine Femtosekunde entspricht 0,000 000 000 000 001 Sekunden – einen Lichtblitz mit einer Impulsdauer von 300 Femtosekunden über die Glasfaser. Das entspricht einer Pulswiederholrate von 1,28 THz und ist 32 Mal häufiger als in kommerziellen Übertragungssystemen mit 40 Gbit/s. Auf diese Weise lassen sich Daten zeitlich sehr eng hintereinander schachteln.

Um nun auch die die Anzahl der pro Lichtblitz übertragenen Informationen zu erhöhen, modulierten die Forscher neben der Amplitude auch die optische Phase der elektromagnetischen Lichtwelle. Mit der den Angaben der Forscher zufolge erstmalig auf eine derart schnelle Folge von Lichtimpulsen angewandten 16-QAM-Modulation werden pro Lichtblitz 4 Bit kodiert, wodurch verglichen mit kommerziellen Systemen zusätzlich viermal mehr Informationen übertragen werden können.

Die im Experiment genutzte Technologie wurde am Fraunhofer HHI mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Optische Technologien“ (13N9356) entwickelt. Ihren Rekord präsentierten die Wissenschaftler des Fraunhofer HHI erstmals gestern auf der Optical Fiber Communications Conference (OFC 2011) in Los Angeles der Öffentlichkeit.

Eine Erhöhung der kommerziell bereits nutzbaren Datenraten für Unterseekabel auf 100 Gbit/s hat diese Woche Nokia Siemens Networks noch für das laufende Jahr angekündigt.

Wir danken Sherman123
für den Hinweis!