nuPro A-20 und A-10 im Test: Endlich Vollaktive von Nubert

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Jirko Alex
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Auffälligkeiten

Bei den beiden Aktiven aus dem Hause Nubert gibt es einige Besonderheiten. Einige der folgenden Beschreibungen zielen auf Unterschiede gegenüber „normalen“ PC-Lautsprechern ab, einige erklären Differenzen zu vergleichbaren Nahfeldmonitoren. Prinzipiell könnte man Nuberts nuPro-Serie auch direkt einem Typus Lautsprecher zuordnen (den Nahfeldmonitoren) und die Eigenschaften in diesem Kontext beschreiben. Da dieser Artikel aber auch für den typischen PC-Nutzer gedacht ist, dem einige Gepflogenheiten in der „professionellen“ Klangwelt unbekannt sein dürften, werden diese hier auch noch einmal erwähnt.

Verglichen mit einem PC-Lautsprechersystem bestehen die ersten beiden Unterschiede bereits in der Stromversorgung und der Einspeisung des Audio-Signals: Jeder der beiden Lautsprecher besitzt eine integrierte Verstärkereinheit und wird damit getrennt mit Strom versorgt. Für einen Lautsprecher ist somit ein Netzkabel, für ein Stereosystem sind zwei davon notwendig. Die Lautsprecher der nuPro-Serie sind tatsächlich sogar stets exakt aufgebaut, sodass auch jeder der Aktiven mit einer Tonquelle verbunden werden muss und die entsprechenden Anschlüsse (einen Stereo-Cinch-Eingang sowie einen USB-Anschluss) mitbringt. Dennoch benötigt man weder zwei USB-Kabel noch zwei Stereo-Cinch-Kabel für die Wiedergabe einer Quelle. Stattdessen wird der linke Lautsprecher des nuPro-Stereosystems via USB oder Cinch mit dem Quellgerät verbunden. Der rechte Lautsprecher wird hingegen über ein Mono-Cinch-Kabel an den linken gekoppelt und erhält auf diese Weise sein Audiosignal. Diese Anschlussweise erlaubt auch das Umschalten zwischen den Eingängen, sofern diese immer mit dem linken Lautsprecher verbunden werden, der das Signal für den rechten Stereokanal weiterleitet.

Steuerelemente der nuPro A-20
Steuerelemente der nuPro A-20

Die beiden nuPro-Lautsprecher der A-10- und der A-20-Serie verfügen neben dem obligatorischen Bass- und Lautstärke-Regler auch über einen Mid/High-Regler, der das Anheben und Absenken des Mittel- und des Hochtonbereichs erlaubt. In den Extremstellungen (7 Uhr für maximale Absenkung, 5 Uhr für maximale Anhebung) wird der Hochtonbereich bei 29 kHz um 10 dB angehoben während die Frequenzbereiche zwischen der oberen Grenzfrequenz und 50 Hz (darunter wirkt der Mid/High-Regler nicht) linear angepasst werden. Allerdings besitzt dieser Mid/High-Regler keine Rasterung, sodass es scheinbar unmöglich ist, die 12-Uhr-Stellung und damit einen linearen Frequenzgang exakt zu treffen. Tatsächlich wirkt der Drehregler in einem Bereich zwischen 11 und 13 Uhr jedoch nicht, sodass hier quasi eine „elektronische Mittenrasterung“ greift.

Wirkungsweise des MidHigh-Reglers
Wirkungsweise des MidHigh-Reglers

Während der Nutzung der nuPro-Serie fällt weiterhin auf, dass sich die Lautsprecher verzögert einschalten. Sowohl die nuPro A-10 als auch die nuPro A-20 besitzen Netzschalter auf der Rückseite des Gehäuses. Dort ist allerdings auch eine Automatikschaltung zu finden, die die Lautsprecher selbstständig ein- und ausschalten kann. Damit dies ohne Knackgeräusche gelingt, hat Nubert die Aktivlautsprecher mit einer kurzen Stummschaltung versehen, die beim Einschalten wirkt. Da zudem erst der rechte Lautsprecher (der direkt mit dem Quellgerät verbunden ist) eingeschaltet wird und dieser das Signal dann an den linken weitergibt, schaltet sich letzterer verzögert ein. Das ist in der Praxis allerdings keineswegs problematisch, insbesondere auch deshalb, weil die Einschaltautomatik auch bei kleinen Eingangspegeln reagiert und die Lautsprecher selten bei geringen Lautstärken fälschlicherweise abschalten.

Zu guter Letzt sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass sowohl die kleinere nuPro A-10 als auch die größere nuPro A-20 ein leises Grundrauschen aufweisen. Das Grundrauschen ist abhängig von der an der Lautsprecherbox gewählten Lautstärke, wobei es stets leicht hörbar bleibt und erst bei maximaler Stellung des Reglers deutlich wahrnehmbar ist. Diese Reglerstellung ist aber auch fast immer unnötig, da man den Lautstärkeregler problemlos in der 12-Uhr-Stellung verharren lassen kann, um die Lautstärke dann über die angeschlossene Quelle zu regeln. Die erreichbaren Pegel sind hierbei tauglich für kleine Hauspartys; für normale Zimmerlautstärke reichte in unseren Tests etwa eine Windows-Lautstärke von 10 Prozent bei Nutzung der 12-Uhr-Stellung an den Nubert-Lautsprechern. Dennoch trübt das Grundrauschen, das zwar bei einer Wiedergabe nicht mehr zu hören ist, den Gesamteindruck leicht.

Stromverbrauch

Nubert verspricht auf der Produktseite zur nuPro-Serie, dass die beiden Aktivlautsprecher durch die Automatikschaltung sehr sparsam sind, wenn sie sich im Standby-Modus befinden. Interessant ist aber auch der Stromverbrauch im Betrieb. Immerhin greift Nubert auf effiziente Klasse-D-Verstärker zurück. Hierzu lässt sich sagen, dass der Nutzer der nuPro A-20 oder der nuPro A-10 in keinem Fall enttäuscht wird.

Im Falle der nuPro A-20 konnten wir im Betrieb eine Leistungsentnahme von nur 2,7 Watt pro Lautsprecher messen. Dieser Wert stellt sich ein, sobald die Elektronik des Lautsprechers ein ausreichendes Eingangssignal feststellt und die Verstärker einschaltet. Bei einer Wiedergabe in Zimmerlautstärke ändert sich dieser Wert kaum und auch bei hoher Lautstärke wird es schwer, sich von einem Momentanbedarf von mehr als 3 Watt abzusetzen. Ein Stereosystem aus zwei Nubert nuPro A-20 benötigt natürlich den doppelten Wert, dürfte aber selten auch nur annähernd in der nähe eines zweistelligen Wattbedarfs landen. Im Standby-Modus zeigte das verwendete Voltcraft-Messgerät einen Momentanverbrauch von 0,0 Watt an, was allerdings an Messungenauigkeiten in diesem Bereich liegen dürfte. Nubert selbst gibt im Standby-Modus einen Energiebedarf von 0,5 Watt an, was realistisch erscheint.

Bei der nuPro A-10 ist es erwartungsgemäß nicht anders. Im Standby-Modus beträgt deren Verbrauch gemessen ebenfalls 0,0 Watt, im Betrieb (ohne aktive Wiedergabe oder bei Zimmerlautstärke) sind es ebenfalls nur 2,7 Watt pro Lautsprecher. Damit gehören die beiden Nubert-Lautsprecher zu den effizientesten Lautsprechersystemen, die wir jemals getestet haben.

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