AMD FX: Benchmarks, Preise und weitere Details enthüllt

Michael Günsch
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Wie die Kollegen von Donanim Haber schon zuvor angekündigt hatten, wurde nun reichlich Informationsmaterial zu AMDs FX-Prozessoren mit dem Codenamen „Zambezi“ veröffentlicht. Die Folien stammen dabei offenbar direkt von AMD und geben einen Ausblick auf Modelle, Funktionsumfang sowie die Leistung anhand einiger Benchmarks.

Zuvor sei darauf hingewiesen, dass die Folien und Leistungswerte aus AMDs Marketing-Abteilung zu stammen scheinen und daher stets die „Schokoladenseite“ der CPUs herausgestellt wird und auch die Benchmarks entsprechend ausgewählt sind. Die allgemeine Leistung muss sich jedoch erst in der Praxis anhand ausführlicher Tests beweisen.

Eine Folie zeigt Spielebenchmarks in denen das AMD-Flaggschiff FX-8150 gegen den mittlerweile etwas betagten Intel Core i7-980X (LGA 1366) antritt. Mit der erheblich teureren Intel-CPU kann der FX demnach gut mithalten und liegt manchmal sogar knapp in Führung. Dies hatte sich auch bereits zuvor schon angedeutet, allerdings ist unklar, welche Grafikkarte, die in den Fällen fast immer limitiert, zum Einsatz kommt. Weiterhin muss man bedenken, dass Intel bereits Nachfolger für die Core i7-9xx in Form der Core i7-3xxx („Sandy Bridge-E“) in den Startlöchern hat, die ab Ende November eine voraussichtlich deutlich höhere Leistung bieten werden, gegen die es der FX-8150 schwer haben dürfte.

In diversen von Multithreading profitierenden Programmen soll sich die AMD FX durch die höhere Anzahl an „Kernen“ gegenüber Intels „Sandy Bridge“ behaupten. Wobei anzumerken ist, dass die FX-8xxx über vier „Bulldozer“-Module mit jeweils zwei Integereinheiten verfügen und somit insgesamt acht Threads ermöglichen, was AMD mit insgesamt acht Kernen gleichsetzt, die aber aufgrund geteilter Ressourcen nicht mit vollständigen Kernen bisheriger Architekturen zu vergleichen sind. Der nicht näher spezifizierte AMD FX kann in den Multithreaded-Benchmarks den Core i5-2500K mit vier Kernen und vier Threads stets hinter sich lassen, während er sich mit dem Core i7-2600K (vier Kerne, acht Threads) einen wechselnden Schlagabtausch liefert.

Wo AMD hingegen eindeutig punkten kann ist bei (kommenden) Applikationen, welche die neuen Befehlssätze FMA4 und XOP unterstützen. Dort lässt der FX-8150 somit den Core i7-2600K mangels entsprechendem Support alt aussehen. Auch AES-Unterstützung bringen die FX-CPUs nun mit sich, womit man die Phenom II aus eigenem Hause bei entsprechenden Aufgaben deutlich hinter sich lässt. Gegenüber einem Phenom II X6 1100T mit sechs „echten“ Kernen soll der FX-8150 dank der acht Threads zudem auch höhere Werte bei den Mindest-Frameraten in Spielen sowie beim Einsatz von mehreren Grafikkarten im CrossFireX-Verbund bieten, wobei man als jeweiliges Beispiel die Titel DeusEx und Dirt3 aufführt.

Weitere Folien enthüllen das Lineup der FX-Serie wobei für den Launch, der aktuell für den 12. Oktober vermutet wird, zunächst drei Modelle vorgesehen seien, deren ebenfalls zuvor bekannt gewordene Preise nun bestätigt werden. Damit würde man die FX-Modelle preislich praktisch direkt den Core i5-2xxx von Intel gegenüberstellen, während der Core i7-2600(K) und voraussichtlich auch der kommende Core i7-2700K deutlich mehr kosten. Erneut wird auch Intels Core i7-980X auf Basis der vorangegangenen „Nehalem“- respektive „Westmere“-Architektur mit einem Preis von rund 1.000 US-Dollar zum Vergleich herangezogen, wobei der AMD FX natürlich wesentlich günstiger ausfällt.

Aus wirtschaftlicher Sicht liegt AMD laut einiger Grafiken mit der FX-Serie genau im aktuellen Trend. Im Laufe der letzten Jahre seien die Systempreise gesunken und nach wie vor seien der Mainstream- und der Performance-Bereich im Desktop-Markt viel wichtiger als das relativ kleine Segment der Enthusiasten. Eine Einschätzung, die durchaus nachvollziehbar ist, jedoch sind hohe Gewinnspannen pro verkaufter CPU im Enthusiasten-Markt trotz geringer Absatzzahlen auch nicht zu verachten, wie es Intel seit Jahren vormacht.

Es bleibt abzuwarten, wie gut sich AMD mit den FX-CPUs für den Sockel AM3+ letztendlich am Markt positionieren und ob man dabei Marktanteile gewinnen kann. Gegenüber Intels gehobener Mittelklasse (Core i5-2xxx) scheint man aber gut aufgestellt zu sein, auch wenn es voraussichtlich nicht für die Spitze im High-End-Segment reichen wird.

Bilder auf Bitten AMDs entfernt.

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