„Made in Europe“-Siegel für Cloud-Computing-Dienste

Andreas Frischholz
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Die EU-Kommission will mit einem „Made-in-Europe“-Siegel einheitliche Standards für Cloud-Computing-Dienste schaffen, berichtet die Financial Times Deutschland. So sollen Sicherheit und Datenschutz in einer Branche vorangetrieben werden, die zu einem „ähnlichen Paradigmenwechsel“ wie das Aufkommen des Internets führen werde.

In der EU soll eine „ganzheitliche Cloud-Computing-Strategie“ verfolgt werden, geht aus einem Bericht der verantwortlichen EU-Kommissarin Neelie Kroes hervor. Innerhalb der IT-Branche setzt man große Hoffnung auf den neuen Markt, laut einer Prognose des US-Marktforschers Forrester soll der weltweite Umsatz von Cloud-Dienstleistungen bei 241 Milliarden Dollar liegen. Europa liegt nach Analysteneinschätzungen aber zwei Jahre hinter den USA zurück und werde nach Ansicht von Kroes die Technologien nicht vollständig nutzen können, bis „bestehende Barrieren bei der Einführung und der Nutzung der Cloud“ beseitigt werden.

Die Strategie der EU-Kommission beinhaltet drei Säulen, von der die erste ein gesetzliches Rahmenwerk für die EU vorsieht. In diesem sollen grundsätzliche Regelungen und Mechanismen festgelegt werden, mit denen Anbieter ein gewisses Maß in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit garantieren sollen. Die zweite Säule beschreibt die technische Standardisierung und die Rolle des öffentlichen Sektors, über den Cloud-Computing gefördert werden soll. Die dritte Säule umfasst internationale Dialoge, etwa mit den USA und Japan, um den globalen Datenverkehr zu koordinieren.

Verbraucher sollen von dem EU-Vorstoß profitieren, indem jene die Möglichkeit haben sollen, mit ihren Daten ohne allzu großen Aufwand von einem Cloud-Anbieter zum Nächsten zu wechseln. Bei der Ausarbeitung der Pläne hat sich Kroes bereits mit europäischen Konzernen ausgetauscht – beispielsweise der Deutschen Telekom, die den EU-Vorstoß offenbar als Schritt in die richtige Richtung bewertet.