IDF 2012

IDF 2012: Große Pläne für NFC

Patrick Bellmer
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Schon seit einiger Zeit ist NFC ein heiß diskutiertes Thema – nicht zuletzt durch die zunehmende Verbreitung in Smartphones und Tablets sowie das Interesse am drahtlosen Bezahlen seitens Google und Microsoft. Von einem Durchbruch, vor allem in Deutschland, ist man aber immer noch weit entfernt.

Dennoch zeigt man sich bei Intel optimistisch, was die Zukunft der Near Field Communication angeht. Verschiedenen Untersuchungen zufolge erwartet man bis 2015 mehr als eine Milliarde im Einsatz befindliche NFC-taugliche Karten sowie mehr als 150 Millionen, mit der entsprechenden Technik ausgestattete, Smartphones. Aber nicht nur auf Seiten der Verbraucher, sondern auch im Handel soll es Schritt für Schritt vorangehen. In drei Jahren sollen weltweit rund 30 Millionen Kassensysteme kompatibel sein, darüber hinaus auch mehr als zehn Millionen Automaten. Zum Vergleich: Kreditkarten der Anbieter MasterCard und Visa verfügen weltweit über etwa 33 respektive 22 Millionen Akzeptanzstellen.

IDF 2012: Große Pläne für NFC

Bei der weiteren Verbreitung von NFC setzt Intel aktuell vor allem auf die Plattformen Android und Windows 8 inklusive Windows Phone 8. Hier ist die erforderliche Software-Implementierung bereits vorhanden, einzig die Hardware muss vom Gerätehersteller verbaut werden. Dabei gibt es, zumindest bei den Plänen Intels, drei verschiedene Technikplattformen, die sich in ihrem Aufbau unterscheiden. Während beim Smartphone die Technik inklusive des Security Engine – entweder Embedded, in Form einer entsprechenden SIM- oder (micro)SD-Karte – außerhalb des SoCs sitzen, soll zumindest dieses bei Tablets im SoC integriert sein. Beim PC hingegen kann es in beliebigen Komponenten verbaut werden.

Intel vertritt jedoch die Auffassung, dass nicht jedes NFC-taugliche Gerät auch für jedes Einsatzgebiet geeignet sein soll – unter anderem aufgrund des Nutzerverhaltens. Den vollen Funktionsumfang (Reader/Writer, P2P und Card Emulation) bietet demnach nur das Smartphone. PCs und Tablets können letztere Option nicht bieten; es wird davon ausgegangen, dass diese Geräte aufgrund ihrer Größe nicht für Card-Emulation-Vorgänge genutzt werden. In diesem Modus fungiert das Gerät wie eine NFC-Karte, wie man es beispielsweise von schlüssellosen Zugangssystemen, aber auch dem Bezahlen via NFC kennt.

Für die Zukunft sieht das Unternehmen zahlreiche neue oder zumindest erweiterte Anwendungsszenarien. Eine große Rolle nimmt dabei das Thema Sicherheit ein, nicht nur im Bezug auf die Verschlüsselung der Datenübertragung. So soll es künftig beispielsweise möglich sein, sich mit einem NFC-tauglichen Gerät oder einer entsprechenden Karte an einem PC anzumelden. Aber auch Online-Shopping oder -Banking könne so einfacher und sicherer gestaltet werden, da auf diesem Wege Passwörter sowie das Ausfüllen von Formularen entfallen können. Der heimische PC kann in Intels Vision zudem als „Familientresor“ genutzt werden. Daten verschiedener Nutzer können hier zentral abgelegt und verwaltet werden, je nach Bedarf werden die benötigten „elektronischen Geldbörsen“ dann per „tap-n-do“ auf das Smartphone oder Tablet übertragen.

Eben dieses „tap-n-do“ soll eine wichtige Rolle bei der Verbreitung spielen. Denn das einfache Halten des Geräts an einen Sensor mit einer „lässigen Handbewegung“ habe einen „Coolness-Faktor“. Sicherheitsbedenken, die vor allem in Deutschland immer wieder geäußert werden, wurden auf Nachfrage ausgeräumt. Prinzipiell sei es deutlich einfacher, die Daten einer NFC-Karte heimlich auszulesen, im Falle einer Verschlüsselung sei der Aufwand, um diese Nutzen zu können, aber sehr hoch. „Es ist einfacher, die Kartennummer, das Ablaufdatum sowie den Namen von einer Kreditkarte abzulesen.“, so Sunil Jain, Entwickler bei Intel. Eine kurze, aber sehr deutliche Antwort hatte Jain auch auf die Frage, ob der Verzicht Apples auf NFC beim iPhone 5 einen negativen Einfluss auf die Verbreitung der Funktechnik haben werde: „Nein!“.

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