Silverstone Fortress 04 im Test: Hochwertiger Auftakt, kläglicher Abgang

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Carsten Lissack
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Ausstattung außen

Nach dem Auspacken und den ersten kritischen Blicken erscheint das Silverstone Fortress 04 sehr massiv und hochwertig. Fakten wie das hohe Gewicht von 11,5 Kilogramm, was synonym für einen robusten Aufbau sowie eine erhöhte Entkopplungsleistung steht, und die 7 mm dicke Fronttür bestätigen diesen Eindruck ohne Zweifel. An der schlichten Formsprache von Vorderseite und Deckel fallen zuallererst die mehrstufigen Erhebungen und die leichte Wölbung nach innen auf, was dem Fortress 04 mehr Dynamik verleiht. Blickt man etwas seitlich vom Vorderteil, so lassen sich einige breit gefächerte Lamellen erkennen, die den zwei vorinstallierten Riesenventilatoren Zugang zu frischer Luft gewähren. Während der Korpus aus Stahl gefertigt ist, bestehen Vorderteil und Deckel aus mattem eloxiertem Aluminium. Einzig die Lamellenstruktur besteht aus Kunststoff. Weil sich der Mainboardtray gegenüber der Normalposition und um 180 Grad gedreht im Chassis befindet, liegt auch das Acrylglasfenster nicht wie gewohnt links, sondern rechts. Das linke Seitenteil kommt hingegen ohne Besonderheiten aus.

Das Silverstone Fortress 04 ist das erste Gehäuse aus der Serie, das über eine Fronttür verfügt. Sie lässt sich bis zu einem maximalen Öffnungswinkel von 90 Grad nach links öffnen, was in unseren Augen zu wenig, wenn auch ausreichend ist. Die Scharniere können außerdem nicht auf die andere Seite umgebaut werden, was für den einen oder anderen ein K.o.-Kriterium sein dürfte. Gehalten wird die massive Aluminiumfronttür, die über eine eingeklebte, 2 mm dicke Schaumstoffmatte verfügt, durch jeweils drei sich gegenüberliegende Magneten. Während die Magneten in der Tür mit einer Gummilage verdeckt sind, liegen die anderen Magneten in der Lamellenstruktur frei und sind sichtbar. Hier wäre eine Abdeckung aus visuellen Gesichtspunkten durchaus wünschenswert gewesen. Hinter der massiven Fronttür wird ein Großteil der Front von zwei großen 180-mm-Lüftern mit der Typbezeichnung „Air Penetrator AP182“ eingenommen, die sich einen großen und sehr leicht herausnehmbaren Staubfilter teilen.

Ansonsten bietet die Vorderseite oberhalb der Ventilatoren zwei 5,25"-Laufwerksschächte und dieselbe Anzahl an 1-Kanal-Lüftersteuerungen, welche für eine reibungslose und stufenlose Regelung der „Air Penetrator AP182“ zuständig sind. Im Deckel wird später das Netzteil mit dem Lüfter nach oben zeigend auf drei länglichen Gummipuffern eingebaut. Für die Stromversorgung hat Silverstone einen eigenen und leicht entfernbaren Staubfilter vorgesehen.

Silverstone Fortress 04 - 5,25"-Laufwerksblenden
Silverstone Fortress 04 - 5,25"-Laufwerksblenden
Silverstone Fortress 04 - 1-Kanal-Lüftersteuerung
Silverstone Fortress 04 - 1-Kanal-Lüftersteuerung
Silverstone Fortress 04 - Netzteilstaubfilter entfernt
Silverstone Fortress 04 - Netzteilstaubfilter entfernt

Innerhalb der Luftschlitze liegt jeweils ein Teil des Frontpanels. Während Start- und Reset-Knopf an der linken Seite vorzufinden sind, befinden sich auf der rechten Seite zwei USB-3.0-Anschlüsse und jeweils eine 3,5"-Klinkenbuchse für den Sound-Ein- beziehungsweise -Ausgang. Diese Anordnung bringt möglicherweise Probleme im Alltag mit sich: Sobald das Silverstone Fortress 04 neben einen Schreibtisch gestellt wird, ist eine der beiden Seiten nur noch unzureichend erreichbar. Eine Anordnung des Panels auf der Seite des Acrylglasfensters wäre für viele Szenarien sinnvoller gewesen. Auf dem Gehäusedeckel zeigen zwei blaue LEDs den Betrieb sowie Festplattenzugriffe an.

Dem 13. Foto ist weiterhin zu entnehmen, dass die Fronttür nicht bündig mit dem Deckel abschließt. Hierbei handelt es sich laut Silverstone um einen Einzelfall. Außerdem sind auf diesem Foto die freiliegenden Magneten, die wir vorhin kritisiert haben, besser einzusehen.

Silverstone Fortress 04 - Start- und Resetknopf
Silverstone Fortress 04 - Start- und Resetknopf
Silverstone Fortress 04 - Frontpanel
Silverstone Fortress 04 - Frontpanel

Spätestens der Rückseite ist zu entnehmen, dass im Silverstone Fortress 04 alles auf dem Kopf steht. Während die Stromversorgung in einem extra vorgesehenen und vom restlichen System isolierten Raum im Deckel untergebracht wird, werden Mainboard und folglich auch alle weiteren Komponenten, die auf der Hauptplatine angeschlossen werden, um 180 Grad gedreht.

Links von der Anschlussblende der Hauptplatine kann ein Lüfter mit einer Rahmenbreite realisiert werden. Silverstone gibt in der Gebrauchsanweisung allerdings an, dass die optimale Kühlleistung für die meisten Systeme bereits mit den beiden vorinstallierten 180-mm-Exemplaren gewährleistet ist und ein Hecklüfter dazu führen würde, dass Grafikkarten schlechter gekühlt werden. Wer das letzte Stück Leistung aus der Kühlung herausholen möchte, kommt also ums Ausprobieren nicht herum. Ansonsten sei noch darauf hingewiesen, dass das Chassis keine Schlauchdurchführungen für eine externe Wasserkühlung bietet. Die Unterseite des Midi-Towers weist vier Gummisohlen für eine bessere Entkopplung auf.

Das Silverstone Fortress 04 ist sehr wertig verarbeitet, die Lackierung ist tadellos. Von der gesamten äußerlichen Verarbeitungsqualität sind wir sehr angetan und haben nichts weiter daran auszusetzen. Sämtliche Übergänge sind oder schließen bündig. Die einzige Ausnahme bildet die Fronttür, wobei es sich hier, wie bereits im Text erwähnt, um einen Einzelfall handeln soll.