Stiftung Warentest untersucht Cloud-Dienste

Ferdinand Thommes
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Die Stiftung Warentest hat in einer Untersuchung 13 Online-Speicherdienste unter die Lupe genommen. Das Augenmerk der Tester lag dabei besonders auf der Sicherheit der Daten und dem Schutz der Privatsphäre. Lediglich einer der 13 Dienste wurde als gut bewertet. Ansonsten lautet das Urteil: „Zur Datensicherung eher ungeeignet”.

Die Tester sehen Online-Speicher generell als geeignet zum Speichern von Fotos und Dokumenten, die auf verschiedenen internetfähigen Geräten per Browser oder App eingesehen und bearbeitet werden sollen. Auch zum Tauschen solcher Inhalte seien die Dienste geeignet, ohne dass die Inhalte gleich öffentlich im Netz eingestellt werden müssen. Weiterhin eignen sie sich zum Synchronisieren von Inhalten über diese Geräte.

Stiftung Warentest hält die Cloud-Dienste allerdings aus mehreren Gründen für ungeeignet, mit größeren Datenmengen umzugehen. „Große Datenmengen auf einen Speicher im Internet hoch- und herunterzuladen, würde Tage dauern. Außerdem dürften die wenigsten Nutzer mit den Gratisangeboten der Cloud-Dienste hinkommen.“ Falls die Gratis-Offerten der Anbieter nicht ausreichen, kostet der günstigste Anbieter im Test bei 100 Gigabyte Speicherkapazität pro Jahr 37 Euro. Das finden die Tester zu teuer, da für das Geld bereits eine größere externe Festplatte zu bekommen sei.

Des Weiteren bemängeln sie den Datenschutz besonders bei US-amerikanischen Anbietern. „Dort können Ermittlungsbehörden sehr leicht auf Daten, die auf US-Servern liegen, zugreifen. Das sollte jeder wissen, der einen amerikanischen Anbieter wählt. Zudem können die Dienstanbieter selbst in die Daten schauen.

Ein Lob erhielt lediglich der 2008 in der Schweiz gegründete Cloud-Storage-Dienst Wuala, der sich 2009 mit dem Computerperipherie-Hersteller LaCie zusammenschloss. Hier werden die Daten zentral auf den europäischen Servern der LaCie AG gespeichert. Der Dienst kann laut Stiftung Warentest als Einziger nicht die Daten der Anwender einsehen.

Bereits vor rund einem Jahr hatte das Fraunhofer-Institut Cloud-Speicherdienste getestet und dabei alle als unsicher eingestuft. Die Forscher vom Fraunhofer-Institut bemängelten bei den sieben untersuchten Diensten, dass keiner alle Sicherheitsanforderungen erfüllen konnte. Bei einigen fehlte darüber hinaus auch eine Möglichkeit zur Verschlüsselung. Minuspunkte gab es auch durchgehend für die Benutzerführung. Das Fazit der Tester damals: Für den privaten Bedarf mag der ein oder andere Dienst taugen, im Unternehmensumfeld fehle es noch an gruppentauglichen Verschlüsselungskonzepten.

Die detaillierten Ergebnisse der Untersuchung von Stiftung Warentest können für 2,50 Euro als PDF-Datei auf der Webseite der Stiftung heruntergeladen werden