Studie: NSA-Skandal bremst Online-Shopping
Bei vielen Nutzern hat infolge des NSA-Skandals das Vertrauen in die Sicherheit ihrer persönlichen Daten im Internet merklich nachgelassen. Das hat Folgen für die Nutzungsgewohnheiten, Online-Shopping empfindet mittlerweile knapp die Hälfte der deutschen Internetnutzer als potentielle Gefahr für die Datensicherheit.
Das geht aus einer Studie hervor, die vom Online-Marktforschungsinstitut Fittkau & Maaß Consulting im Auftrag der Internet World Messe unter mehr als 1.000 deutschen Internet-Nutzern durchgeführt wurde. Konkret befürchten 47,4 Prozent der Nutzer den Missbrauch ihrer persönlichen Daten beim Online-Shopping. Bei den Unter-20-Jährigen fällt der Anteil mit 55 Prozent am höchsten aus. Fraglich ist allerdings, wie stark sich die Bedenken auf das Kaufverhalten auswirken. Lediglich knapp 20 Prozent der Nutzer geben an, dass sie aufgrund des fehlenden Vertrauens in die Datensicherheit nur ungern online einkaufen.
Das Misstrauen geht vor allem zulasten von kleineren respektive unbekannten Online-Händlern. 60 Prozent geben an, solche Online-Händler aus Sorge um die persönlichen Daten zu meiden – das trifft insbesondere auf Personen zu, die selten Online-Shopping betreiben. „Im Gegensatz zu Internet-Riesen wie Amazon, eBay, Otto & Co. müssen sie das Vertrauen potenzieller Kunden noch erobern – und dabei können Sicherheitsbedenken der Nutzer eine große Hürde darstellen“, so Susanne Fittkau von Fittkau & Maaß.
Mit den Enthüllungen von Snowden haben sich die Bedenken von deutschen Internetnutzern nochmals verschärft. „Der Datenskandal hat deutliche Spuren bei den Verbrauchern hinterlassen, gerade was das Vertrauen beim Einkaufen im Netz betrifft“, sagte Nicole Rüdlin, Leiterin der Internet World Messe. Infolge des NSA-Skandals versuchen zwölf Prozent der Nutzer, Online-Einkäufe generell zu vermeiden. Darüber hinaus geben 53,1 Prozent an, den Glauben an Sicherheit persönlicher Daten im Internet verloren zu haben.
Rund die Hälfte der Nutzer achtet nun verstärkt darauf, wo sie persönliche Daten hinterlassen. Die größte Gefahr für persönliche Daten vermuten mit 71 Prozent die meisten Nutzer bei der Einwahl in öffentliche WLANs. Bei der Nutzung von sozialen Netzwerken befürchten 58 Prozent, dass Schindluder mit ihren persönlichen Daten getrieben wird, während E-Mails lediglich von 31 Prozent als potentiell gefährlich wahrgenommen werden.
Die Enthüllungen über das Ausmaß der NSA-Überwachung ziehen also nicht spurlos an den Nutzern vorbei. Entsprechende Theorien wurden in den letzten Tagen von Bloggern und Netzaktivisten diskutiert, nachdem das Ergebnis der Bundestagswahl nicht darauf hindeutet, dass der NSA-Skandal einen nennenswerten Einfluss auf die Wahlentscheidungen hatte. Allerdings stimmen 69,8 Prozent der Nutzer der Aussage zu, das Thema Datenschutz im Internet ist nun wichtiger als je zuvor.
Knapp die Hälfte der Internetnutzer erwartet zudem von der Politik, dass diese die Einhaltung des Datenschutzes absichert. Wirklich zufrieden sind mit dem Status Quo aber nicht allzu viele, lediglich knapp 20 Prozent teilen die Ansicht, dass Deutschland beim Datenschutz mit gutem Beispiel vorangeht.