NSA sammelt weltweit 5 Milliarden Handy-Standortdaten täglich

Ferdinand Thommes
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Aus neuen Dokumenten aus dem Fundus von Edward Snowden und Gesprächen mit US-Geheimdienst-Mitarbeitern geht hervor, dass die NSA bereits im letzten Jahr täglich rund 5 Milliarden Standortdaten von Mobiltelefonen weltweit gesammelt und in der riesigen Datenbank FASCIA zur Auswertung gespeichert hat.

Wie die Washington Post berichtet, ist die NSA an den Bewegungsprofilen von Zielpersonen interessiert. Handys und Smartphones, die ständig ihre Standortdaten in den Äther funken, sind ideal zur Verfolgung von Personen. Nur durch die massenhafte Erfassung jedoch sind Geheimdienste in der Lage, Bewegungsprofile von Gruppen zu erstellen. Reist eine Zielperson in eine Stadt, trifft sie sich gemeinhin mit anderen Personen, an denen die Dienste natürlich interessiert sind.

Die Software Co-Traveller verknüpft Bewegungsprofile und führt so zu Erkenntnissen über weitere mögliche Zielpersonen. Das dabei die Privatsphäre auch unbeteiligter Personen verletzt wird, lässt sich nicht vermeiden. Auch dass dabei massenhaft Daten über US-Bürger gesammelt werden ist laut der NSA „versehentlich“. Illegal wäre dieses Vorgehen jedoch erst, wenn US-Bürger absichtlich erfasst würden, behauptet die NSA. So würden in dieser rechtlichen Grauzone von Definitionen jährlich Standortdaten von US-Bürgern im zweistelligen Millionenbereich bei Auslandsreisen erfasst.

Die NSA greift die Daten laut der Zeitung unter Mithilfe mehrerer US-Konzerne an 27 Telefonverbindungsstellen ab, an denen Mobilfunkprovider Standortdaten untereinander austauschen. Dies geschieht im Rahmen des Projekts STORMBREW. Wie die NSA dabei vorgeht, hat die Washington Post in einer Grafik erläutert. Den Geheimdiensten kommt hier die Tatsache zugute, dass wir zwar unsere Kommunikation verschlüsseln und unsere Online-Aktivität verschleiern können, die Standortdaten aber nur durch das Abschalten der Geräte unzugänglich zu machen können, wie ein Sprecher der Bürgerrechtsorganisation ACLU kommentierte.