EU-Gericht bestätigt Milliardenstrafe gegen Intel

Volker Rißka
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Das Gericht der Europäischen Union bestätigt heute als zweithöchste Instanz die Geldbuße in Höhe von 1,06 Mrd. Euro, die gegen Intel verhängt wurde, weil das Unternehmen in den Jahren 2002 bis 2007 seine beherrschende Stellung auf dem Markt der x86-Prozessoren missbräuchlich ausgenutzt hat.

Die Kommission setzte die gegen Intel im Jahr 2009 verhängte Geldbuße anhand der Leitlinien von 2006 auf 1,06 Mrd. Euro fest. Es handelte sich um die höchste Geldbuße, die von der Kommission jemals gegen ein einziges Unternehmen wegen Zuwiderhandlung gegen die Wettbewerbsregeln verhängt wurde.

Intel hat beim Gericht Klage erhoben, mit der sie die Nichtigerklärung der Entscheidung der Kommission, zumindest aber eine erhebliche Herabsetzung der Geldbuße begehrt. Mit seinem heutigen Urteil weist das Gericht die Klage ab und bestätigt damit die Entscheidung der Kommission. Das Gericht stellt ferner fest, dass die Kommission die Existenz der in ihrer Entscheidung beanstandeten Exklusivitätsrabatte und ausschließlich auf Wettbewerbsbeschränkungen gerichteten Maßnahmen rechtlich hinreichend nachgewiesen hat. Es weist das gegen die entsprechenden Feststellungen der Kommission gerichtete Vorbringen von Intel zurück.

Im Übrigen hat die Kommission nach Auffassung des Gerichts rechtlich hinreichend nachgewiesen, dass Intel versuchte, den wettbewerbswidrigen Charakter seiner Verhaltensweisen zu verschleiern, und eine langfristige Gesamtstrategie verfolgte, um AMD den Zugang zu den strategisch wichtigsten Verkaufskanälen zu verwehren.

Intel kann nun noch den Gang zum höchsten europäischen Gericht, dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) antreten, um das Urteil anzufechten.

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    … schreibt seit dem Jahr 2002 über CPUs, deren Architekturen und Fertigungsverfahren sowie Mainboards und RAM.
Quelle: Pressemitteilung

Ergänzungen aus der Community

  • projectneo 12.06.2014 12:45
    Das Geld fliest in die Kassen der EU. AMD hat bereits resultierend aus dem ersten Urteil ein Zahlung erhalten. Dies wurde aber nich aufgrund einer Zivilklage gezahlt sondern in einem Vergleich. Das war auch irgendwas über 1 MRD €. Zusätzlichen darf AMD Intels SSE in allen Ausbaustufen nutzen.
  • Weltenspinner 12.06.2014 13:11
    Na ja, eine angemessene Strafe ist es nicht. Eher ein günstiger Preis für
    die beste Investition, die Intel je getätigt hat. Zwei Monatsreingewinne für
    eine monopolähnliche Stellung über Jahre hinweg und einen geschwächten
    Konkurrenten, der nicht viel mehr ist als eine Absicherung nicht zerschlagen
    zu werden? Ganz ehrlich: Welche Geschäftsmann ohne starkes Gewissen
    würde das nicht machen?

    AMD hat ja immer noch daran zu kämpfen. Die APUs, allen voran Kaveri, sind
    Intels Lösungen als Gesamtpaket in kleinen Computern und Notebooks deutlich
    überlegen. Gekauft wird trotzdem noch Intel. Den Ruf, dass Intel das einzig
    Wahre wäre und AMD nur ein kleiner Billiganbieter, dessen Produkte nicht richtig
    laufen würden, bekommt man so schnell nicht aus den Köpfen der Menschen.