Google-Kontaktlinse von Novartis lizenziert

Nicolas La Rocco
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Die Blutzuckerspiegel messende Kontaktlinse der Forschungsabteilung Google X hat mit dem in der Schweiz ansässigen Pharmaunternehmen Novartis einen Lizenznehmer gefunden. Anwendungsgebiet ist neben der Diabetes auch die Alterssichtigkeit.

Die Vereinbarung hat als Ziel, über die Novartis-Tochter Alcon smarte Kontaktlinsen auf den Markt zu bringen. Alcon will so seine Vormachtstellung am Markt weiter ausbauen. Das Abkommen benötigt aber noch eine kartellrechtliche Genehmigung. Novartis sieht die Lizenzierung als ein Aufeinandertreffen von Googles Fachwissen bei der Miniaturisierung von elektronischen Komponenten und der eigenen pharmazeutischen und medizinischen Expertise.

Smarte Kontaktlinse von Google X (Bild: Google)

Bei Diabetes soll ein Sensor in der Kontaktlinse kontinuierlich den Blutzuckerspiegel über die Tränenflüssigkeit messen und die Ergebnisse kabellos an ein mobiles Endgerät übertragen. Bei Alterssichtigkeit soll die Linse als Teil einer refraktiven Behandlung helfen, den natürlichen Autofokus bei nahen Objekten wieder herzustellen. Novartis beziehungsweise Alcon und Google wollen mit der Partnerschaft „in eine neue Ära“ der Patientenversorgung vorstoßen. Angaben zur Marktreife entsprechender Produkte werden von keinem der beteiligten Unternehmen gemacht.

Alcon wurde 1945 in den Vereinigten Staaten gegründet und 1977 von Nestlé übernommen. 2010 folgte auf eine teilweise die vollständige Übernahme durch Novartis und die Fusion von Alcon mit der Firma Ciba Vision, die als Marktführer bei Kontaktlinsen gilt. Novartis ist ebenso wie Google nicht frei von Kritik. Das Unternehmen wird für seine teilweise Monopolstellung und horrenden Preise, Patentklagen gegen den Staat Indien aufgrund verbilligter Generika, Bespitzelung von Mitarbeitern sowie Diskriminierung weiblicher Angestellte und die Ausspionierung von Patientendaten angeprangert.