Zum Abschluss: Die 15 besten Spiele für PS3 und Xbox 360

 4/4
Max Doll
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Red Dead Redemption (PlayStation 3, Xbox 360)

Statt Neuzeitmetropole Wilder Westen, statt Autos Pferde – und die Schusswaffen bleiben: Red Dead Redemption erinnert mal an GTA, mal dank Bullet Time an Max Payne und ist doch ein eigenständiges Konzept. Wo GTA flapsig und überzogen daherkommt und eine ganze Welt als Minispiel-geplagten Sandkasten anbietet, setzt der Western auf gezielte Inhalte und eine viel dichtere Erzählung. Allen skurrilen Charakteren zum Trotz bleibt der Unterton weitaus ernsthafter.

Rockstar konzentriert sich vor allem auf die dichte, geschlossenere Geschichte. Dementsprechend wird die Welt nicht mit austauschbaren, sondern mit bedeutsamen Aufgaben gefüllt, die in Setting und Story passen, wenngleich es wenig Auswirkung hat, ob Revolverheld John Marston als vermummter Schurke oder eine Art Held durch die Wüste zieht – die Entscheidungen werden immerhin wesentlich weniger durchschaubar abgefragt, als in inFAMOUS.

Dass Rockstar dieses Western-Bild in alle Richtungen zeichnet, wird der mittlerweile zu oft vergessenen Idee hinter dem Genre Open World gerecht: Der offenen Welt als Simulation, nicht als Spielkasten, ausgedrückt in vielen netten Kleinigkeiten, mit welchen Entwickler sich Mühe gegeben haben. Das Pferd anbinden zu können, eine Welt, die nicht jede Aktivität auf der Karte markiert, sondern situativ erleben lässt – das ist Western pur. Allein solche Details machen Red Dead Redemption zu einem Highlight.

Shadows of the Damned / Lollipop Chainsaw (PlayStation 3, Xbox 360)

Mindestens eines der beiden Spiele, Lollipop Chainsaw oder Shadows of the Damned, aus der Feder von Goichi „Suda51“ Suda sollte auf dem Speisezettel der letzten Generation stehen. Die sind zwar selten spielerische Offenbarungen, aber erzählerisch immer für eine erfrischende Idee gut. Lollipop Chainsaw lässt Spieler als Kettensägen-bewehrter Cheerleader, begleitet vom (un-)toten Kopf ihres Freundes, im bunt gefärbten Comic-Look Zombiehorden zersägen. Das dunkler und brutaler gezeichnete Shadows of the Damned lässt den Spieler als spanischen Dämonenjäger mit Vorliebe für Humor unter der Gürtelline seine Freundin aus den Tiefen der Unterwelt retten.

Dass Steuerung und Gameplay maximal Durchschnitt sind, sich Lollipop Chainsaw zu einem Buttonsmasher entwickelt und eine wenig intelligente Vorgehensweise einfordert, darüber mag man gerne hinwegsehen. Denn eigentlich geht es bei beiden Spielen um eine Auseinandersetzung mit der Popkultur ebenso wie um Lacher und ernstere Themen, die immer wieder durch das humorige Fundament scheinen, aber mit Zeilen wie „Taste my big boner“ durchbrochen werden. So bieder die Technik, so grandios der Inhalt, so überragend das einzigartige Artdesign.

Uncharted 2: Among Thieves (PlayStation 3)

Wenn Lara Croft und Indiana Jones geheiratet hätten, wäre Nathan Drake ihr Sohn. Naughty Dog haucht Legenden über den charismatischen Dieb Leben ein. So wie sich Action mit Sightseeing vermischt, verbinden sich Magie und Realität; Historie und Fiktion werden bis ins Detail inszeniert und sind gleichsam Geschichtsstunde wie Abendunterhaltung. Drakes Rätsel lüftendes Notizbuch unterstreicht diesen Anspruch exemplarisch und macht deutlich, dass Film und Spiel methodisch auch im Ambiente verbunden werden; der Schwerpunkt liegt weniger auf Anspruch als vielmehr auf Immersion.

Überraschungen oder Innovationen hat Naughty Dog mit Uncharted allerdings nicht ausgepackt, viele Elemente sind als Versatzstücke erkennbar und dennoch nirgends so gut umgesetzt wie im zweiten Teil des Action-Abenteuers – so überzeugend, dass Uncharted 3 kaum mehr verändert wurde, während Tomb Raider das Konzept sicherheitshalber gleich ganz kopierte, ohne dieselbe Klasse zu erreichen. Alleine der furiose Spannungsbogen der mit einem wortwörtlichen Cliffhanger beginnenden Geschichte hätte einen Oscar verdient.

Vanquish (PlayStation 3, Xbox 360)

Austauschbare Geschichte, ziemlich durchschnittliches Waffenarsenal und kein Mehrspielermodus – aber trotzdem ein Platz auf dieser Liste. So konventionell Vanquish einerseits ist, so spektakulär wird es auf der anderen Seite. Möglich macht dies ein hypermoderner Science-Fiction-Kampfanzug für den Protagonisten, der das Kampfgeschehen merklich vom Shooter-Einheitsstandard abhebt und im gleichen Zuge deutlich beschleunigt.

Auf den Hintern rutschen, riesige Roboter mit Kugeln füttern, in der Zeitlupe Kleinvieh erledigen, weiterrutschen – und sich per Tastendruck eine Zigarette anzünden. Das ist oldschool, unheimlich flüssig und immer noch oder endlich wieder erfrischend unterhaltsam. Dass all dies noch spektakulär mit maximaler Explosionsdichte in Szene gesetzt wird, ist mit kreativen Levels und abgefahrenen Bossbegegnungen ein Garant für erinnerungswürdige Momente. Ein schönes Spektakel der anderen Art.

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