Telekom: „Der Netzausbau erfordert 25 Mrd. Euro vom Staat“

Andreas Frischholz
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Telekom: „Der Netzausbau erfordert 25 Mrd. Euro vom Staat“

Wenn der flächendeckende Breitband-Ausbau nach den Vorstellungen der Bundesregierung realisiert werden soll, wären staatliche Fördermittel in Höhe von 25 Milliarden Euro nötig. Das erklärt Niek Jan van Damme, Deutschland-Chef der Deutschen Telekom, im Interview mit dem Focus.

Die Breitband-Pläne der Bundesregierung sehen vor, dass Internetanschlüsse mit mindestens 50 Mbit/s bis zum Jahr 2018 flächendeckend verfügbar sind. Van Damme gibt an, dass die Telekom in den kommenden zwei Jahren 65 Prozent der Haushalte mit VDSL2 erschließen will. Alles was darüber hinaus gehe, hänge jedoch von den politischen Rahmenbedingungen ab. Allein bei einer Quote von 90 Prozent müsse der Bund zehn Milliarden Euro zuschießen, sagt van Damme. „Für die letzten zehn Prozent brauchen wir weitere 15 Milliarden Euro.

Darüber hinaus zeigt die Telekom Interesse, in nächster Zeit einen kleineren Kabelanbieter wie Telecolumbus oder Primacom zu übernehmen. Man beobachte den TV-Kabel-Markt und halte sich Kaufoptionen offen, so van Damme im Focus. Kabelanschlüsse bieten den Vorteil, dass diese deutlich höhere Geschwindigkeiten als das Telefonnetz der Telekom ermöglichen.

Schon vor einer Woche erklärte van Damme im Interview mit der Berliner Zeitung, dass die letzten zwei bis drei Prozent bei einem flächendeckenden Ausbau „vermutlich nur über den Mobilfunk zu realisieren seien“. Doch der Mobilfunk sei angesichts von LTE und Geschwindigkeiten von bis zu 150 Mbit/s eine gute Alternative, so der Deutschland-Chef der Telekom. Außen vor bleibt allerdings, dass LTE-Tarife immer noch an den vergleichsweise hohen Preisen und den äußerst geringen Traffic-Kontingenten kranken.

Am kommenden Mittwoch berät der Bundestag erstmals über die Digitale Agenda der Bundesregierung. Ein zentraler Baustein des Vorhabens ist der Breitband-Ausbau, der die Grundlage für viele andere Projekte darstellt. Der für die digitale Infrastruktur zuständige Minister Alexander Dobrindt (CSU) hat derweil angekündigt, dass die Kriterien für den Breitband-Ausbau bis zum 30. September feststehen sollen. Noch ist aber unklar, woher die nötigen Investitionen stammen sollen.

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