Stoppt das Pixelzählen!: Ein Streitgespräch zu Grafik und Auflösung

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Max Doll (+1)
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Qualitätslücke zum PC

Konsolenspiele sehen wesentlich schlechter aus als Titel auf dem PC. Current-Gen-Spiele lassen sich auch auf der alten Konsolen-Generation noch darstellen, der Sprung in der Grafikqualität fällt gering aus.

Max Doll

Max DollDass anhand einiger erster, mit unfertigen SDKs und generationsübergreifend entwickelter Spiele ein Leistungslimit konstatiert wird, bedarf keines weiteren Kommentars, außer vielleicht diesem: Grafikqualität lässt sich nicht in der Menge der Pixel oder der Anzahl der „Abkürzungen“ messen. Launch-Spiele der alten Generation sehen auch deutlich schlechter aus als die letzten Spiele dieser Plattformen, The Last of Us zum Beispiel. Wer gerade bei den neuen Spielen keinen Unterschied zwischen den Konsolengenerationen festzustellen meint, sollte sich Sorgen um seine Sehkraft machen: inFAMOUS etwa macht auf der neuen Generation einen zweifelsfrei feststellbaren Sprung: Sichtweite, Auflösung, Effekte, Texturen, Bildwiederholrate. Das wäre auf der PlayStation 3 nicht möglich gewesen!

inFAMOUS 2 und 3

Pixel, statt Bildqualität: Häufig wird auch ignoriert, dass sich Unterschiede zwischen 900p und 1.080p oder dieser und jener Detailschärfe besonders gut aus 30 Zentimeter Abstand auf einem PC-Monitor aufspüren lassen, sich aus zwei Metern vor dem Fernseher aber anders ausnehmen können. Ohne Zweifel sind 720p schlechter als 900p oder 1.080p. Die erste Frage, die in den gegenwärtigen Kreisdiskussionen untergeht, lautet aber: Wer sieht den Unterschied wann und wie stark? Erst daraus ergibt sich, inwiefern Unterschieden in der Grafikqualität Relevanz zukommt. Verzerrt ist die Darstellung ohnehin. Mr. Mustermann wird es nicht interessieren, ob die Socken seines FIFA-Fußballers anderswo mehr Details zieren, solange sein neues Spiel auf seiner Konsole hübscher als der Vorgänger aussieht und sich durch die bessere Rechenleistung auch besser spielt. Haken dran. Für ihn ist das Next Gen.

Wolfgang Andermahr

Wolfgang AndermahrSehen die Xbox-One- und die PlayStation-4-Spiele schlechter als die PC-Pendants aus? Ja, zweifelsohne, doch ist der Unterschied meistens (noch) nicht groß. Dass der Grafiksprung von der alten Generation klein ausfällt, ist in der Tat jedoch eine merkwürdige Äußerung vieler „Konsolenhasser“. Der Sprung ist deutlich zu sehen, etwa an Ryse: Son of Rome für die Xbox One.

Das Argument, dass zukünftige Spiele nochmals deutlich besser aussehen werden, kann ich aber nicht nachvollziehen. Natürlich werden zukünftige Spiele besser aussehen als die derzeitigen Titel. Eine grafisch so deutliche Entwicklung wie auf der PlayStation 3 und Xbox 360 wird es mit der neuen Generation aber nicht geben. Die alte Generation war schwer zu programmieren und die Entwickler mussten den Umgang mit den Konsolen erst lernen. Die neue x86-Generation sowie AMDs Graphics-Core-Next-Architektur sind hingegen alte Bekannte, sodass die Current-Gen-Spiele die Konsolen schon deutlich mehr ausreizen als bei der alten Konsolengeneration. Die Grafik bewegt sich somit näher am maximal Möglichen als damals zum Start der alten Generation.

Auch das Argument, dass der Auflösungsunterschied zwischen 1.080p und 900p nur sehr klein und daher kaum zu erkennen ist, halte ich für falsch. Auch wenn der Auflösungsunterschied selbst nur gering ist, muss das Bild für die Ausgabe trotzdem hochskaliert werden: Ein Vorgang, bei dem unweigerlich Bildqualität verloren geht, so dass das Ergebnis nochmals schlechter ausfällt als der Zahlenunterschied vermuten lässt.