Stoppt das Pixelzählen!: Ein Streitgespräch zu Grafik und Auflösung

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Max Doll (+1)
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Konsolen limitieren die Entwicklung

Konsolen limitieren die technische und visuelle Entwicklung. Es droht Stagnation.

Max Doll

Max DollNach acht Jahren war eine Ablöse der alten Modelle überfällig, auch damit Konsolen den PC nicht länger „ausbremsen“ – wenngleich Entwickler theoretisch nichts daran hindert, auf dem PC nach oben zu skalieren (Battlefield 4, Crysis 3). Dass das nur bei Blockbustern wirtschaftlich für die wenigen High-End-PCs möglich ist, fällt unter generelle technische Voraussetzungen, hat aber nichts mit den Konsolen an sich zu tun.

Fette Grafik und große Welten kosten schließlich viel Geld, multiplattform ist eine logische Konsequenz. Studios beschränken sich in visueller Hinsicht und suchen einen „Sweet Spot“. Kleinere Kompromisse fallen beim Spielen ohnehin nicht auf. Wer mehr will, sollte dafür sorgen, dass die Mehrheit aller Spiele auf dem PC – konkret dem High-End-PC – verkauft wird. Und zwar im mittleren einstelligen Millionenbereich.

Wolfgang Andermahr

Wolfgang AndermahrNatürlich limitieren die Konsolen vor allem nach einer längeren Verfügbarkeit die technische Entwicklung. Und natürlich gibt es nicht nur High-End-Systeme, sondern viel mehr günstigere PCs. Anders als auf Konsolen gibt es auf dem PC aber eben auch ein Optionsmenü, mit dem sich grafische Details einstellen lassen, sodass nichts dagegen spricht, optisch schöne, anspruchsvolle Spiele für den PC zu entwickeln. Die Entwickler hätten dazu aber erst dann einen größeren Anreiz, wenn auch die Leistung der Konsolen für diese optischen Finessen ausreichen würde und sie nicht grafische Details (teuer) exklusiv für den PC entwickeln müssten. Je größer die Diskrepanz zwischen Konsolen und PCs in Zukunft wird, desto seltener werden Entwickler in grafische Leckerbissen investieren.

Keine Reserven für 4K

Konsolen haben keine Leistungsreserven für die vor der Tür stehenden 4K-Auflösungen.

Max Doll (2)

Max DollDass zu alte Konsolen so wenig für das damals zukunftsträchtige 1.080p-Format gerüstet waren, wie aktuelle Modelle 4K-Auflösungen berechnen können, wer will daraus einen Strick drehen, wenn lediglich PCs im deutlich vierstelligen Kostenbereich derzeit dafür geeignet sind? Natürlich steht der „Heilsbringer“ 4K vor der Tür – für Enthusiasten. Bis passende Monitore, Rechnerkomponenten und Fernseher – eine Produktkategorie mit langer Halbwertszeit – im Massenmarkt nennenswerte Marktanteile erreichen, gehen noch zahlreiche Jahre ins Land und die nächste Konsolengeneration steht vor der Tür.

Konsolen haben zum PC aufgeschlossen, auch wenn der Hardcore-SLI-Gamer empört aufschreit. 1.080p ist gemäß der aktuellen Steam-Erhebung die Mehrheitsauflösung, aber trotzdem nur bei 33 Prozent aller Rechner vorzufinden – die Masse spielt immer noch darunter. Gleichfalls vorherrschend sind Dual-Core-Prozessoren und Grafikkarten mit 1.024 MB Speicher. Den mit solchem Equipment realisierbaren Pixelwelten sind die Konsolen mit Sicherheit gewachsen.

Wolfgang Andermahr (2)

Wolfgang AndermahrDie neuen Konsolen werden Spiele nie in 3.840 × 2.160 wiedergeben, doch stört mich das selbst als Grafik-Enthusiast kaum. Immerhin schafft dies selbst ein High-End-PC nur selten. Anstatt in höhere Auflösungen könnten Leistungsreserven aber gerne in eine bessere Grafik investiert werden – Grafik ist nun mal viel mehr als nur Auflösung.

Dass Konsolen zum PC aufgeschlossen haben, sehe ich wie gesagt nicht. Natürlich gilt dies für einen Mittelklasse-Rechner, allerdings ist die Bandbreite bei PCs vielfältiger und es gibt auch schnellere Systeme – die in ein, zwei Jahren zum Standard werden, während sich bei den Konsolen nichts geändert haben wird. Als Grafik-Enthusiast interessiert mich auch nicht, was der Mittelklasse-PC kann. Stattdessen möchte ich sehen, wie sich Spiele auf High-End-Systemen stetig grafisch weiterentwickeln werden. Und „gewöhnliche“ Systeme für weniger Geld dieselben Titel mit verringerten Details trotzdem wiedergeben können.

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