Börsengang: Canonical will aufs Börsenparkett

Ferdinand Thommes
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Börsengang: Canonical will aufs Börsenparkett
Bild: Martin Schmitt | CC BY 2.0

In einem Interview auf dem OpenStack Summit sagte Mark Shuttleworth, er erwäge einen Börsengang seines Unternehmens Canonical. Die Idee scheint nicht neu, sondern werde laut Shuttleworth intern bereits seit Monaten im Team diskutiert.

Es war kein Zufall, dass Canonical-CEO und Ubuntu-Mäzen Shuttleworth diese Absichtserklärung auf dem OpenStack Summit abgab und nicht etwa auf der kürzlich abgehaltenen IoT-World, wo sich Canonical auch stark engagiert hat. OpenStack ist die einzige Grundlage, auf der ein Börsengang Canonicals gelingen kann, denn mit der Cloud-Computing-Software schreibt Canonical ausreichend schwarze Zahlen. Das schaffen nicht viele Unternehmen, neben Canonical derzeit nur Mirantis. Hier zahlen sich Canonicals frühes Engagement und die enge Anbindung an die hauseigene Distribution aus, die anscheinend viele Kunden überzeugt.

Der Markt für Cloud-Computing ist, wie auch bei Containern und dem Internet der Dinge (IoT), in stetigem Fluss, das Fell des Bären ist noch nicht verteilt. Erste auf OpenStack setzende Unternehmen wie Nebula mussten bereits wieder Konkurs anmelden. Der Computer-Riese HP ließ kürzlich wissen, das Unternehmen ziehe sich aus der vordersten Linie beim Cloud-Computing zurück und konkurriere nicht mehr mit den Marktführern.

Shuttleworth bekannte, die Entscheidung sei nicht allein seine, er müsse sich noch weiter mit seinem Team beraten und alle Optionen prüfen. Allerdings habe Canonical mit seinem OpenStack-Engagement etwas zum Vorzeigen, das die Börsenleute verstehen.

Canonical untermauert sein Engagement in Cloud-Computing weiterhin durch Diversifikation in Entwicklungen wie Snappy und LXD, die die Cloud in Richtung Container und IoT ausdehnen. Beide Techniken wurden für die Ubuntu-Phone-Plattform entwickelt. Shuttleworth erwartet, dass auch Ubuntu Phone profitabel werden wird und kündigte Abkommen mit weiteren großen Telefongesellschaften an.

Das Internet der Dinge wird laut Shuttleworth die definierende Technologie unserer Zeit werden. Die derzeit noch in einem sehr frühen Stadium befindliche Technologie sei ein riesiger Zukunftsmarkt und Canonical verbinde dies mit seinen Cloud-Technologien.

Mit Canonical in einer Führungsrolle bei OpenStack – 2014 hatten 55 Prozent aller OpenStack-Implementierungen Ubuntu als Basis – scheint es nur eine Frage der Zeit, bis Canonical einen Börsengang ankündigen wird.