Meinungsumfrage: Videospiele machen Spaß, Medienkompetenz fördern sie nicht

Norman Wittkopf
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Meinungsumfrage: Videospiele machen Spaß, Medienkompetenz fördern sie nicht
Bild: Piotr Drabik | CC BY 2.0

Im Vorfeld der Anfang August in Köln stattfindenden Spielemesse Gamescom 2015 hat der Branchenverband Bitkom eine Umfrage unter 1.221 Bundesbürgern ab 14 Jahren zum Thema Videospiele durchgeführt. Neben vielen positiven Stimmen bleibt die Kritik, die allerdings vornehmlich von älteren Umfrageteilnehmern stammt.

50 Prozent der Befragten vertraten laut Bitkom die Auffassung, dass Videospiele die Geschicklichkeit und das Denkvermögen fördern. Dieser Meinung sind mit 73 Prozent vor allem jüngere Menschen zwischen 14 und 29 Jahren sowie 53 Prozent der 30- bis 49-Jährigen. Bei den 50- bis 64-Jährigen stimmten 41 Prozent dieser Aussage zu, während es bei den über 65-Jährigen 38 Prozent waren. Nur rund jeder vierte Deutsche (26 Prozent) ist allerdings der Meinung, dass Videospiele die Medienkompetenz fördern – Dreiviertel sehen keinen Zusammenhang.

Abseits des Trainings kognitiver Fähigkeiten steht laut Timm Lutter vom Bitkom bei Spielen vor allem aber natürlich der Spaß im Zentrum. Gemäß der Umfrage sind dabei auch gemeinsame Mehrspielerpartien beliebt: So gaben 46 Prozent der Befragten an, dass Videospiele unterhaltsamer sind, wenn man sie zusammen mit der Familie spielt, während weitere 42 Prozent sagten, dass dies auch auf das gemeinsame Spielen mit Freunden zutreffe.

Verhindern von Kontakten und Gefährdung für die Gesellschaft

Negative Meinungen überwiegen laut Bitkom vor allem bei älteren Umfrageteilnehmern. Ursache soll der Mangel an Erfahrung im Bereich Videospiele sein, den diese Bevölkerungsgruppe zumeist aufweist. Während insgesamt 35 Prozent der Befragten angab, dass Videospiele soziale Kontakte verhindern, stimmten dem 51 Prozent der über 65-Jährigen zu, wohingegen bei den 14- bis 29-Jährigen nur 17 Prozent diese Meinung vertraten.

Außerdem gab gar jeder vierte Teilnehmer der Umfrage an, dass Videospiele „gefährdend für die Gesellschaft“ seien, was bei den über 65-Jährigen 39 Prozent und lediglich 8 Prozent der 14- bis 29-Jährigen bejahten. Was sich die Befragten darunter vorstellen, blieb ihnen allerdings selber überlassen, da die Fragestellung keine Definition enthielt, wie ein Sprecher des Bitkom gegenüber ComputerBase auf Nachfrage erklärt. Insgesamt sieht Timm Lutter den digitalen Zeitvertreib in einem positiven Licht: „Computer- und Videospiele gehören heute zu unserer Medienkultur wie Filme, Musik, Comics und Literatur.

Bei der laut Bitkom repräsentativen Umfrage waren Mehrfachnennungen möglich. Anlässlich der Gamescom, die am 5. August startet, will der Bitkom bei einer telefonischen Pressekonferenz am 29. Juli die Ergebnisse einer ausführlichen Studie zum Nutzerverhalten von Videospielen in Deutschland vorstellen.