Google: Play Musik mit situativen und kuratierten Playlisten

Nicolas La Rocco
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Google: Play Musik mit situativen und kuratierten Playlisten
Bild: Google

Google hat soeben den Funktionsumfang von Play Musik um situationsbezogene und von Hand kuratierte Playlisten erweitert. Das Unternehmen nutzt dafür unter anderem über den Nutzer gewonnene Daten, um zu jeder Situation die passende Playlist und Musik anbieten zu können. Das Feature ist Teil des Musik-Abos für 9,99 Euro im Monat.

Mit von Hand kuratierten und nicht einfach nur durch einen Algorithmus erstellten Playlisten bietet nun auch Google Play Musik bei seinem Abo-Dienst den Funktionsumfang von Konkurrenten wie Apple Music, Spotify oder Deezer. Für den deutschen Markt koordiniert Google die Kuration der Playlisten von der Geschäftsstelle in Hamburg aus und arbeitet dafür mit DJs, Musikern und Musikjournalisten zusammen.

Google bietet aber nicht nur die händisch kuratierten Playlisten an, sondern verbindet diese situationsbezogen mit den wahrscheinlichen Wünschen des Nutzers. Die im Bereich „Jetzt anhören“ angebotenen Playlisten richten sich nach Tag und Tageszeit sowie der Situation, in der sich der Nutzer gerade befindet. Google nutzt dafür die Informationen des sogenannten Knowledge Graphs, der zum Beispiel auch die Basis der in Google Now angezeigten Informationen ist. In der Theorie ist die vorgeschlagene Musik umso passender, je mehr Informationen der Nutzer über sich preisgibt.

Im konkreten Fall auf einem Testgerät der Redaktion schlägt Play Musik während der Arbeit Playlisten für „Neue Energie“, „Spaß beim Arbeiten“ oder „Heißer Tag im Büro“ und weitere Alternativen vor, die mit der aktuellen Situation des Nutzers übereinstimmen. Innerhalb dieser Kategorien wird dann noch einmal zwischen verschiedenen Playlisten unterschieden. Neue Energie sollen zum Beispiel die Playlisten „Power-up Dance“, „Aufladen mit Rock“, „Rap Motivation“ und „Push dich mit Pop“ geben. Je nach Situation gibt es aber auch Wiedergabelisten fürs Autofahren, Entspannen, Training oder Kochen.

Google Play Musik für Android: Auswahl von Sendern (Playlisten)
Google Play Musik für Android: Auswahl von Sendern (Playlisten)

Abgesehen von den Playlisten-Vorschlägen von Google kann zusätzlich über „Sender durchsuchen“ auf eine Sammlung von Playlisten zugegriffen werden, die nach Genres, Aktivitäten, Stimmungen und Jahrzehnten unterscheiden.

Alle Playlisten haben gemein, dass sie vom Nutzer sofort, aber auch hinsichtlich ihrer zukünftigen Zusammenstellung angepasst werden können. Kommt in einer Liste ein Lied vor, das nicht gefällt, kann es aus der Playlist entfernt werden. Im Gegensatz dazu können Titel aber auch hinzugefügt oder mit einem Daumen nach oben bewertet werden. Dieses Eingreifen in die Playlisten wird von Google registriert und hat Einfluss darauf, wie zukünftige Playlists für den Nutzer gestaltet werden.

Ebenso, wie bisher schon für einzelne Titel und Alben möglich, können auch die Playlisten mit allen Titeln heruntergeladen und offline genutzt werden. Die Offline-Nutzung ist dabei so lange möglich, wie das Musik-Abo bei Google Play Musik gültig ist.

Die situativen und kuratierten Playlisten können ab sofort in den Apps für Android und iOS sowie im Web genutzt werden. Im Laufe der Zeit könnten die Funktionen auch auf Googles weitere Plattform – wie etwa Android Auto, Android Wear und Android TV – kommen, sagte Elliott Breece, Produktmanager bei Google Play Musik in den USA im Gespräch mit ComputerBase. Des Weiteren sagte er, dass sich Play Musik für die neuen Playlisten nicht nur mit Informationen aus dem Knowledge Graph versorgen würde, sondern dass das Nutzungsverhalten innerhalb der App auch wieder in den Knowledge Graph fließe, damit zum Beispiel Google Now diese Informationen nutzen kann, um Nutzer über neue Alben oder Nachrichten zu favorisierten Künstlern zu informieren.

Deutschland ist nach dem Vereinigten Königreich das zweite Land in Europa, in dem die zugeschnittenen Playlisten genutzt werden können. Die Funktion ist in den Vereinigten Staaten und Kanada bereits seit dem 1. Oktober des vergangenen Jahres nutzbar und ist das erste Ergebnis aus der Übernahme des Streaming-Dienstes Songza, dessen Übernahme Google am 1. Juli des letzten Jahres angekündigt hatte. Songza war bis dahin vor allem für seine von Musik-Experten händisch kuratierten Playlisten bekannt.