Kernel: Kdbus unter Debian und Ubuntu testen

Ferdinand Thommes
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Kernel: Kdbus unter Debian und Ubuntu testen
Bild: Victor Svensson | CC BY 2.0

Noch immer ist unklar, ob Kdbus in den Kernel 4.3 einziehen wird. Jetzt kann die Interprozesskommunikation im Kernel aber unter Debian und Ubuntu getestet werden. Dazu wird allerdings Debian Sid oder Ubuntu Wily Werewolf mit Systemd benötigt.

Canonical-Mitarbeiter Martin Pitt hat ein DKMS-Modul zur einfachen Integration von Kdbus in den gerade laufenden Kernel geschrieben und auf Google Plus vorgestellt. DKMS steht hier für Dynamic Kernel Module Support und ermöglicht den Bau von Kernelmodulen zur Laufzeit. Software aus dritter Hand wie Grafiktreiber oder VirtualBox bedienen sich gerne bei DKMS, um im Fall eines neuen Kernels das jeweilige Kernelmodul neu zu bauen. Bei Fedora Rawhide kann seit einigen Wochen Kdbus über das Setzen eines Kernelparameters ein- und ausgeschaltet werden.

Noch ist das Kdbus-Modul nicht in Debian oder Ubuntu in den Archiven enthalten, Pitt will es aber zeitnah zumindest bei Debian einbringen. Deshalb muss das Debian-Paket derzeit aus Pitts Debian-Archiv heruntergeladen (Direktdownload) werden. Danach kann es mit dem Befehl

dpkg – i kdbus-dkms_0.20150820-1_all.deb

installiert werden. Da das systemnahe dpkg keine Abhängigkeiten auflöst, muss, falls ein Fehler angezeigt wird, ein

apt-get -f install

nachgeschoben werden. Nach einem Neustart ist nun Kdbus aktiv. Das kann mittels

journalctl -xb | grep kdbus

überprüft werden. Bei Problemen kann das Modul mit

dpkg --purge dkms-kdbus

wieder entfernt werden.

Installation
Installation
Überprüfung
Überprüfung

Kdbus ist die teilweise Verlagerung des Interprozesskommunikations-Busses DBus in den Kernel. Über eben diese Kernel-Integration wird seit einiger Zeit teils heftig unter den Kernel-Entwicklern debattiert, was eine Integration bisher verhinderte. Linus Torvalds steht einer Aufnahme in den Kernel nicht ablehnend gegenüber, äußerte aber auch einige Kritik. Jedoch geht er davon aus, dass Greg Kroah-Hartman als einer der erfahrensten Kernel-Entwickler einen Patchset vorlegen wird, der den Ansprüchen der Kollegen entspricht. Ob dies für Kernel 4.3 passieren wird, wird sich vermutlich im Laufe der nächsten Woche herausstellen, wenn Kernel 4.2 aller Voraussicht nach veröffentlicht wird und das Zeitfenster für neue Einreichungen für 4.3 offen ist.

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