Intel Xeon D: 16-Kern-CPU ist ein „absolutes Low-Power-Monster“

Volker Rißka
101 Kommentare
Intel Xeon D: 16-Kern-CPU ist ein „absolutes Low-Power-Monster“
Bild: Intel

Die am Wochenende auf Umwegen enthüllten neuen 16-Kern-Prozessoren aus der Serie Xeon D mit dem neuen Flaggschiff D-1587 zeigen in ersten Tests bereits eine hohe Leistung. Diese übertrifft in bestimmten Szenarien kleinere Xeon E5 aus der Haswell-Generation.

Der Xeon D-1587 ist das 65-Watt-Flaggschiff der Familie. Er bietet mit 16 Kernen insgesamt 32 Threads, die auf die Unterstützung von 24 MByte L3-Cache und maximale 128 GByte DDR4-2400-Speicher zurückgreifen können. Der Basistakt des 14-nm-Prozessors mit dem Codenamen Broadwell-DE liegt bei 1,7 GHz, direkt darunter werden die Modelle Xeon D1571 und D1577 mit lediglich 1,3 GHz Takt aber dafür in der TDP-Klasse von 45 Watt angesiedelt. Die jeweiligen Turbo-Taktraten sind immer noch nicht bekannt, Intel hüllt sich mit der Informationsvergabe in Schweigen, während die Partner wie Supermicro die Systeme nicht nur bereits listen (und den Turbo für den Xeon D-1587 mit 2,3 GHz beziffern), sondern auch bereits die Auslieferung starten.

Erste Tests mit einem System von Supermicro

ServeTheHome hat eines dieser Supermicro-Systeme in die Hände bekommen und erste Tests vorgenommen. Dabei zeigte das Flaggschiff Xeon D-1587 eine sehr hohe Leistung, insbesondere wenn viele Threads und Taktraten eine Rolle spielen, sodass der Tester zum Ergebnis kommt: Der neue Xeon D ist ein „absolutes Low-Power-Monster“.

Die Leistung ist mitunter so hoch, dass selbst kleine Xeon E5 v3 aus der klassischen Xeon-Server-Sparte in Dual-Sockel-Konfigurationen in bestimmten Szenarien geschlagen werden: In acht von neun Tests erzielte der Xeon D bei 65 Watt im Vergleich mit zwei E5-2620 v3 aus der Haswell-Generation, die kombiniert 12 Kerne und 24 Threads bei 2,4 bis 3,2 GHz und einer Gesamt-TDP von 170 Watt bieten, die besseren Resultate.

Intel Xeon D-1587 im Test (Bild: STH)

Die hohe Leistung bei geringem TDP-Budget wird sich Intel aber gut bezahlen lassen – auch um die E5-Familie mit den kleineren Einstiegsmodellen zu schützen. Die normalen Sechs- und Acht-Kern-Xeon-E5 beginnen preislich bereits bei 600 bis 800 US-Dollar pro Stück, die Plattformkosten sind – bei mehr Erweiterungsmöglichkeiten – deutlich höher. Bisher ist nur vom Xeon D-1571 der Preis bekannt: 1.222 US-Dollar. In den USA gibt es Vorbestellerpreise für das Supermicro-Mainboard inklusive Xeon D-1587 für rund 2.400 US-Dollar (Alternative). Günstig sind die größten Ausbaustufen am Ende nicht, je nach Einsatzgebiet hat der Kunde bei ähnlichem Preisrahmen aber zusätzliche Auswahl.

Ein erneuter Schuss vor den Bug für ARM-Server-CPUs

Der Schub bei der Effizienz von Xeon ist ein weiterer Schuss vor den Bug für die ARM-Server-Prozessoren, wenngleich dort ebenfalls stetig Fortschritte gemacht und neue Produkte angekündigt werden. Problematisch war zuletzt aber nicht mehr die Hardware, sondern die Software. Jon Masters von Red Hat erklärte kürzlich auf der Linley Data Center Conference, dass die ARM-Server einfache Grundstandards brauchen und wie Intel-Systeme einfach „aus der Box heraus“ funktionieren sollen. Deshalb dürfe es keine Special OS oder eine custom hacked-up distribution ohne die Möglichkeit auf leichte und schnell umsetzbare Updates mehr geben, vielmehr sollen in Zukunft nur drei Worte zählen: „Standards, Standards, Standards“. Dann haben die ARM-Systeme insbesondere in den aufstrebenden Märkten Asiens eine große Chance.