Cougar 200K im Test: Spieletaugliche Scissor-Technik und LEDs für 30 Euro

 2/3
Max Doll
81 Kommentare

Äußerlichkeiten

Das Gehäuse der 200K besteht trotz gegenteiligen Aussehens aus glattem Kunststoff und wird durch eine Metallplatte großflächig stabilisiert; eine Eigenschaft, die, wie zuletzt der Test von Perixx-Tastaturen gezeigt hat, in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Das Material erweist sich zudem als schmutzresistent und einfach zu reinigen. Diese Basis wird mit gut zu erreichenden Hochstellfüßen und einem sicheren, ausbalancierten Stand kombiniert.

Typisch: Die Beleuchtung bleibt blass

Anders als bei mechanischen Tastern bereitet die Ausleuchtung der im Laser-cut-Verfahren beschrifteten Kappen selbst kaum Probleme. Gegenteiliges gilt allerdings für die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung. Dies liegt in Teilen in der Bauart begründet. Rubberdome-Eingabegeräte werden durch nur wenige LEDs angestrahlt, für die Verteilung des Lichtes sorgt ein Leucht-Panel aus transparentem Kunststoff unterhalb der Tastentechnik. Die Helligkeit wird dabei durch die indirekte Beleuchtung sowie durch das Gummi der Tastenglocken und Tastenkappen gebrochen.

Sichtbar wird dieser Effekt unter anderem an der großen Diskrepanz zwischen dem beleuchteten Zierstreifen an der Vorderseite der Tastatur und den Tasten selbst, die zumindest eine gewisse Angleichung vermissen lässt. Die Position der wenigen LEDs ist dabei ohne Weiteres auch durch die Tastenkappen hindurch ersichtlich; einzelne Kappen wie „entf“ auf dem Nummernblock werden heller angestrahlt als ihr unmittelbares Umfeld.

Unabhängig von solchen Detailbeobachtungen bleibt die in vier Stufen regelbare Beleuchtung blass. Die Tasten der 200K kommen selbst in dunklen Umgebungen nicht über einen wässrigen Farbton hinaus, der bei direkter Sonneneinstrahlung unabhängig der gewählten Farbe schnell vollends zu verschwinden droht – ein bei günstigen beleuchteten Tastaturen typisches Phänomen. Der Blickwinkel hat indes, anders als oftmals bei Rubberdome-Produkten zu beobachten, kaum Einfluss auf die Helligkeit der Beleuchtung oder die Qualität der Ausleuchtung. Auch die stets orange strahlenden Status-LEDs überzeugen: Sie fallen nicht durch übertriebene Leuchtkraft auf, was oftmals Anzeichen eines wohldurchdachten Konzeptes ist.

Alltagserfahrungen

Basis der 200K sind einfache Rubberdome-Taster. Bei dieser Technik werden Signale ausgelöst, indem zwei durch eine Kunststoffschicht getrennte Leiterfolien über eine Gummiglocke, welche die Charakteristik der Taster bestimmt, zusammengepresst werden. Dieses Verfahren ist günstig und flexibel, leidet aber unter Alterungsprozessen des Gummis, weshalb sich die Charakteristik der Schalter mit zunehmender Lebensdauer verändern kann.

Bei Scissor-Tastern werden die Glocken nicht durch einen Stempel, sondern direkt durch die flache Unterseite der Tastenkappe eingedrückt, die durch einen scherenförmigen Stabilisator an vier Stellen über Kreuz mit dem Chassis verbunden wird. Unter anderem aufgrund der quasi normierten Größe der fast immer extrem flach ausgeführten Tastenkappen, was den beiden „Zangen“ nur bedingt Raum lässt, halbiert sich der Hubweg in aller Regel von üblichen vier auf zumeist etwa zwei Millimeter. Durch die Fixierung an vier Punkten sitzen Kappen zudem „strammer“ und weisen nahezu kein Spiel auf.

Leise Notebook-Tasten

Wie bei anderen Tastaturen im „Notebook-Stil“ bedingt die Scherentechnik auch in der 200K für dieses Verfahren typische Eigenschaften. Der kurze Hubweg sorgt gleichermaßen für gute Tipp- und Spieleeingeschaften: Nach Überwinden des Druckpunktes, wofür etwa 55 Gramm Kraftaufwand erforderlich sind, fällt der Widerstand der Taster steil ab, was nicht nur die ausgeprägt taktile Charakteristik mit klarem „Klickpunkt“ erzeugt, sondern in Verbindung mit dem minimalen Hub dazu führt, dass der Taster unvermeidbar bis an den Anschlag gedrückt wird. Diese Eigenheit sichert zuverlässige Signalauslösungen, deren Voraussetzung das sichere Zusammendrücken der Leiterfolien ist, und eliminiert diejenige Schwammigkeit, die Gummiglocken oftmals innewohnt.

Cougar 200K

Diese Eigenheiten begünstigen schnelle und zuverlässige Eingaben. Dabei fällt auf, dass der Widerstand der Leertaste, die mit zwei Scherenelementen sowie einem Drahtbügel fixiert wird, etwas höher liegt als derjenige regulärer Tasten. Die flachen Kappen bringen dabei nicht nur den Notebook-Stil der Tastatur hervor, sondern begünstigen durch ihr geringes Volumen auch die für Scissor-Taster typisch unauffällige Klangkulisse. Viel leiser lässt sich nicht schreiben.

Viele Optionen, aber Gedächtnislücken

Solide Technik und ein vernünftiges Chassis paart Cougar mit einem zumindest ordentlichen Layout, das zahlreiche Zusatzfunktionen sinnvoll unterzubringen weiß. Während die Steuerung des Medienplayers einhändig gut zu erreichen ist, gilt dies für die Lautstärkeregelung hingegen nicht – hier muss zugunsten von sekundären Funktionen, darunter Verknüpfungen zu Rechner und Mail-Programm, auf größtmöglichen Nutzerkomfort verzichtet werden.

Nicht jede Funktion bietet dabei einen generellen Mehrwert. Die Verdopplung der Repeat-Rate sowie der Tausch von WASD- und Pfeiltasten sind nur für eine geringe Anzahl Nutzer interessant oder nützlich. Grundsätzlich sinnvoll und gerade in unteren Preisklassen selten ist die Möglichkeit, den Atmungsmodus zu konfigurieren. Wie schnell die LEDs zwischen maximaler und minimaler Helligkeit pendeln, lässt sich in einem breiten Geschwindigkeitsspektrum wählen. Dies sorgt für uneingeschränkte Alltagstauglichkeit dieses oftmals ablenkenden Betriebsmodus.

Als ebenso sinnvoll stellt sich die Abänderung des Normlayouts heraus, wenngleich aus anderen Gründen: Cougar verzichtet sowohl auf Menü- als auch Windows-Taste, um Raum für FN-Umschalter sowie die Konfiguration der LEDs zu schaffen. Während erstere Funktion typisch ist, ist letztere ungemein praktisch, da die 200K keine Einstellungen speichert und die LEDs nach jedem Systemstart erneut konfiguriert werden müssen. So kann das Fehlen eines „Gedächtnisses“ zumindest in Teilen kompensiert werden. Dennoch bleibt dieses Defizit schwerlich ohne Auswirkungen – es entwertet all diejenigen Features, die konfiguriert werden müssen, und damit unter anderem die mehrfarbige Beleuchtung.

Mehr Tastendrücke als üblich

Wie bei nahezu allen Rubberdome-Tastaturen sind auch bei der 200K minimal zwei gleichzeitige Eingaben garantiert möglich (2-Key-Rollover). Im WASD-Bereich hat Cougar die Tastenmatrix allerdings optimiert: Maximal sind hier 19 gleichzeitig korrekt erfasste Eingaben möglich, wenngleich dies nur für eine spezifische Tastenkombination gilt, die das Handbuch verrät. Blockiert werden dabei zuvorderst entfernt liegende Taster, der für Spieler relevante Bereich erlaubt in der Regel sechs und mehr korrekte Signalübertragungen – und damit weit mehr als nicht optimierte, einfache Tastaturen wie die ebenfalls mit Scissor-Technik ausgestattete Stream 3.0 von Cherry oder die ebenfalls auf Spieler zielende Force K7 von Gigabyte, die sich für Spiele allerdings in aller Regel ebenfalls eignen. Berichte über generelle Probleme mit Linux-Betriebssystemen ließen sich im Test nicht bestätigen, unter Ubuntu 15.10 funktionierte die 200K wie erwartet.