Hearts of Iron IV im Test: Bestimme selbst den Ausgang des Zweiten Weltkriegs

 2/2
Sasan Abdi
72 Kommentare

Krieg ist schwer

Ist dann irgendwann mal Krieg, wird offenbar, dass die im Aufbau so sauber verzahnte Oberfläche in diesen Zeiten nicht mehr glänzt. Wo steht noch gleich welche Division? Wie ist es um meine Geschwader bestellt? Und was macht der Krieg zur See? Es ist schwierig und mühselig, den Überblick zu behalten. Nicht, weil Krieg nun mal komplex ist, sondern weil Paradox hier einfach noch nicht die optimalen Wege für eine strukturierte Visualisierung des Verlaufs gefunden hat.

Hearts of Iron 4 im Test
Hearts of Iron 4 im Test

Einzelne Frontabschnitte lassen sich zunächst immerhin relativ komfortabel organisieren. Wir markieren, wo wir uns eine Aufstellung wünschen – und die KI erledigt den Rest. Da diese allerdings auch dieses Mal wieder nicht sonderlich clever ist und insbesondere bei der Bewertung von Details wie dem Terrain schludert, muss immer wieder per Hand nachkorrigiert werden. Die mäßige Güte der KI bedeutet auch, dass die Gegner teilweise irrational vorgehen, was sich in extremen Situationen drastisch auf den Spielspaß auswirken kann.

Bei Schiffen und Flugzeugen funktioniert das besser, auch, weil hier nicht Frontverläufe, sondern Gebiete im Zentrum stehen. Sobald die Verbände dort angekommen sind, erfüllen sie zugewiesene Missionen, was meistens gut funktioniert.

Ruckler im späteren Verlauf

Technisch macht Hearts of Iron IV im Vergleich zu seinen Vorgängern eine bessere Figur. Übersichtskarte und Menüs sehen schicker und übersichtlicher aus. Im späteren Verlauf einer Partie kommt es allerdings auch hier auf aktuellen Systemen zu merklichen Rucklern. Insgesamt gilt aber, dass die Performance besser geworden ist.

Nicht so gut gefällt die musikalische Untermalung. Erstens könnte die Vielfalt höher sein, zweitens scheinen viele Stücke kurzerhand aus dem Vorgänger konserviert worden zu sein.

Fazit

Man kann mit Hearts of Iron IV einigen Spaß haben. Dazu muss aber über zahlreiche Schwächen hinweggesehen werden. Zu diesen gehören vor allem die schwache KI, die dann manchmal doch verzwickten Menüs, das unübersichtliche Feedback-System und die vielerorts beschnittenen Möglichkeiten (Stichworte: Diplomatie, Spionage, Handel).

Hinzu kommt, dass der Titel an beiden entscheidenden Fronten nicht so richtig überzeugt. Für Einsteiger ist Hearts of Iron IV zu überladen und zu kompliziert. Veteranen werden sich dagegen insbesondere über die vielen Einschnitte ärgern.

Bei aller Sympathie für ungewöhnliche Titel in einem tollen, leider langsam aussterbenden Genre: Eine Empfehlung hat sich Hearts of Iron IV auf dieser Grundlage nicht verdient.

Hearts of Iron 4 im Test

Kopier- & Jugendschutz

Hearts of Iron IV funktioniert über Steam, sodass der Key über die Valve-Plattform aktiviert werden muss. Dazu ist einmalig eine Internetverbindung nötig; ein Wiederverkauf ist durch die Bindung an das Konto nicht möglich.

Die USK hat für die zensierte (siehe Vorwort) deutsche Version eine Freigabe ab 12 Jahren erteilt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.