Linux: Zahlen und Fakten zu Kernel 4.7

Ferdinand Thommes
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Linux: Zahlen und Fakten zu Kernel 4.7
Bild: Laineys Repertoire | CC BY 2.0

Vor zehn Tagen wurde Kernel 4.7 veröffentlicht, jetzt liegen statistische Werte über den Kernel und den dazu beitragenden Unternehmen und Privatpersonen vor. Für die Statistik hat Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman Zahlen über die Arbeitgeber vieler Entwickler besorgt.

Bei der Veröffentlichung von Kernel 4.7 am 24. Juli sprach Linus Torvalds von einem eher unterdurchschnittlichem Umfang der Änderungen, die mit Kernel 4.8 vermutlich wieder übertroffen würden. Trotzdem gibt es zu Kernel 4.7 interessante Fakten und Zahlen. Die Statistik ist absichtlich geschlechtsneutral, zum Kernel beitragende Frauen bevorzugen einfach die Bezeichnung als Entwickler.

300.000 neue Zeilen

So wurden für diesen Kernel 12.283 Änderungen von 1.582 Entwicklern eingebracht. Dabei tauchten 232 Entwickler erstmals im Kernel-Changelog auf. Die Änderungen vergrößerten den Quellcode um knapp 300.000 Zeilen sowie den Dateibaum des Kernels um 740 neue Dateien. Aktivster Entwickler war mit 37.185 eingebrachten Zeilen Alex Deucher, der weiterhin am AMDGPU-Treiber arbeitet.

An zweiter Stelle liegt Rex Zhu, der ebenfalls 19.912 Zeilen zu AMDGPU beisteuerte. Geht es nach der Zahl der Einreichungen, so liegt H. Hartley Sweeten mit 208 Commits klar vorne. Er arbeitet seit Längerem am Comedi-Treiber. Al Viro hat auf dem dritten Platz 127 Commits zu Filesystemen allgemein beigetragen. Er hat mit der Verbesserung der Geschwindigkeit bei parallelen Pfadsuchen in Dateisystemen eine der prominentesten Änderungen für 4.7 geleistet.

222 Unternehmen trugen zu 4.7 bei

Bei der Beteiligung von Firmen an Kernel 4.7 wurden 222 Unternehmen identifiziert, die über ihre angestellten Entwickler zum Kernel beitrugen. Hier liegt in beiden Kategorien Intel auf dem ersten Rang. So wurden 1.786 Einreichungen getätigt, die sich in 86.056 Zeilen Code niederschlugen. Beim Code folgt auf dem zweiten Platz AMD mit 69.065 neuen Zeilen. Auf den weiteren Plätzen folgen Red Hat, IBM, Linaro und Nvidia. Dabei lieferten Entwickler von AMD für 4.7 rund vier mal mehr Zeilen als Nvidia.

Bei den Distributionen liegt Red Hat mit 33.887 Zeilen vorne, gefolgt von SUSE mit 12.810 Zeilen. Bei der Anzahl der Entwickler, die zum Kernel beitrugen, liegt hier Red Hat mit 91 vor SUSE mit 37 und Canonical mit 10 Entwicklern. Bei den Unternehmen, deren Entwickler zum aktuellen Kernel beitrugen, liegt Intel mit 198 klar vorne, gefolgt von Red Hat mit 91, IBM mit 64 und Google mit 48 Entwicklern. AMD stellte 30, ARM 25 und Nvidia 11 Entwickler bereit.

Zunehmend weniger freie Entwickler

Jonathan Corbet, der die Statistik auf LWN zusammengestellt hat, bemerkt, dass anhaltende Beiträge zum Kernel bisher immer eine sichere Basis für gute Jobangebote sei. Derzeit sei es aber eher so, dass die Jobs vor den Beiträgen zum Kernel kommen. Zudem seien früher unabhängige Entwickler die Quelle für die meisten Änderungen am Kernel gewesen. Bei Kernel 4.7 sind 232 erstmals Beitragenden über Unternehmen zum Kernel gekommen, während 38 unabhängig arbeiten. Bei den restlichen 62 Entwicklern sind die Umstände unklar. Auch wenn der größte Teil der letzten Gruppe vermutlich den freien Entwicklern zuzurechnen sind, überwiegt die Zahl der Neuzugänge aus Unternehmen.

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