No Man's Sky: Nutzer erstellen lange Liste mit fehlenden Inhalten

Max Doll
198 Kommentare
No Man's Sky: Nutzer erstellen lange Liste mit fehlenden Inhalten
Bild: Hello Games

Nutzer haben eine Liste mit Eigenschaften zusammengetragen, die No Man's Sky laut Vorabmaterial haben sollte, aber nicht hat. Kritik entzündet sich an dem Umstand, dass mit den Materialien und Videos bis kurz vor der Veröffentlichung ein anderes Spiel beworben wurde als das, was nun im Handel steht.

In einer übersichtlichen Liste hat „MeetWayneKerr“, dessen Arbeit von „Cymen90“ fortgeführt wird, auf Reddit durch die Entwickler mündlich beschriebene und/oder in Form von Videomaterial demonstrierte Features von No Man's Sky auf Basis eines Sammelthreads zusammengetragen, die im fertigen Spiel nicht zu finden sind, und mit einer Quellenangabe versehen. Aufgelistet werden unzählige Dinge aus allen Bereichen des Spiels, darunter große Flotten, die Möglichkeit zur Landung auf Asteroiden, NPC-Interaktionen oder NPCs, die abseits von Docks auf Planeten landen, Kämpfe zwischen Fraktionen und die Möglichkeit, sich solchen anzuschließen.

Auch kleinere Details notiert der Spieler, darunter das Fehlen von Sandplaneten oder eine reduzierte Physiksimulation, etwa hinsichtlich der Rotation von Planeten oder dem Einfluss der Sonne. Vermisst werden zudem unterschiedliche Schiffsklassen sowie die Möglichkeit auf Planetenlandungen zu verzichten und sich als Händler zu verdingen, ein komplexes Crafting-System, Details beim Kreaturen- und Wächterverhalten sowie die Unmöglichkeit zur Interaktion mit anderen Spielern.

Parallelen zu Aliens: Colonial Marines

Am Ende der Liste, die noch zahlreiche andere Aspekte bereithält, kommt MeetWayneKerr zu dem Schluss, dass No Man's Sky in allen vorgestellten „Säulen“ des Gameplays – erkunden, kämpfen, handeln, überleben – nicht das hält, was versprochen oder gezeigt wurde. Das werfe zumindest die Frage auf, ob auch andere Features nicht hinter den Ankündigungen zurückbleiben.

Der Ärger des Nutzers entzündet sich nicht so sehr daran, dass sich ein Spiel während des Entwicklungsprozesses verändert hat – dies ist gängige Praxis –, sondern dass der Umgang mit Material durch Entwickler Hello Games „unglaublich irreführend“ sei. Selbst wenige Monate vor der Veröffentlichung hätte das Studio ein „völlig anderes Spiel“ gezeigt und über „viele Aspekte“ gesprochen, die „nicht länger existieren“. Material dieser Version werde zudem weiterhin zu Werbezwecken genutzt. Dieses Vorgehen sei nicht besser als das von Sega bei der Vermarktung von Aliens: Colonial Marines, dessen E3-Trailer ein völlig anderes, weit hübscheres Spiel unter dem Label „work in progress“ zeigt (YouTube).

It's one thing for footage from four months ago to be unrepresentative -- development is a process, and things change. But a month old, when obviously the game had been significantly altered by then? To continue to use misleading footage in the commercials knowing the game had changed drastically? That's being intentionally misleading.

MeetWayneKerr

Mehr als enttäuschter Hype

Mit dieser Ansicht stehen die Anwender auf Reddit nicht alleine da. Ähnlich argumentiert etwa Rock, Paper & Shotgun. Die Seite beobachtet ein Spiel, das in seiner finalen Version eine völlig veränderte Atmosphäre aufweise – die seit Erscheinen laut gewordene Kritik sei nicht nur auf überzogene Erwartungen zurückzuführen, sondern auch auf eine Missrepräsentation des Spiels. Auf die merklich veränderten Features sei im Vorfeld mit keinem Wort hingewiesen worden, was mit deutlichen Worten als „kundenfeindliches“ Vorgehen gebrandmarkt wird. Die Seite ordnet dieses Verhalten in eine zunehmende Entwicklung in der Branche ein, Titel mit fragwürdigen Methoden anzupreisen.