Neue MacBook Pro: Analyse des Innenaufbaus zeigt austauschbare SSD*

Nicolas La Rocco
75 Kommentare
Neue MacBook Pro: Analyse des Innenaufbaus zeigt austauschbare SSD*
Bild: Apple

SSDs und Arbeitsspeicher der neuen MacBook Pro sind fest mit der Hauptplatine verbunden. Das zumindest suggeriert die Formulierung „On-Board“, die Apple als Beschreibung in den technischen Daten der Notebooks verwendet. Beim kleinsten MacBook Pro mit 13 Zoll lässt sich die SSD jedoch tauschen – ist aber proprietär.

Das Aufrüsten der SSD zu einer Version mit höherer Kapazität ist bei den neuen MacBook Pro nicht gerade günstig. Der Schritt von 256 auf 512 GByte kostet zum Beispiel 240 Euro. Für den doppelt so großen Schritt von 512 GByte auf 1 TByte werden folgerichtig 480 Euro fällig. Wie viele Optionen es bis zu hin 2 TByte insgesamt gibt, zeigt die Übersicht zu allen Konfigurationsoptionen der neuen MacBook Pro.

Die Komponentendichte steigt

Aufgrund stetig steigender Komponentendichte, die zum einen immer dünnere und flachere Geräte mit geringerem Volumen ermöglicht, und zum anderen Platz für neue, zusätzliche Bauteile schafft, finden Nutzer in aktuellen High-End-Notebooks, insbesondere bei Produkten von Apple, kaum noch standardisierte Bauteile, die sich über vom Desktop bekannte Schnittstellen stecken lassen.

Auch die neuen MacBook Pro setzen zum Großteil auf verlötete Komponenten, die auf einer großen, speziell für das jeweilige Notebookgehäuse entwickelten Platine sitzen. Dazu zählen etwa die Kernkomponenten CPU, GPU beim 15-Zoll-Modell, Arbeitsspeicher und SSD. Dieses Vorgehen, allerdings nicht alleine, ermöglicht es Apple, die neuen Notebooks in puncto Volumen um bis zu ein Viertel und beim Gewicht um rund ein halbes Pfund gegenüber der vorherigen Generation zu reduzieren.

Im Einstiegsmodell lässt sich die SSD austauschen

Über das MacSales-Blog zeigt der Apple-Nachrüster OWC nun aber auf, dass bei der SSD des Einstiegsmodells des neuen MacBook Pro in 13 Zoll eine Diskrepanz zwischen der technischen Beschreibung von Apple und der Realität besteht.

Zwar bedeutet die Apple-Wortwahl „On-Board“ nicht zwangsläufig, dass das entsprechende Bauteil nicht durch den Kunden gewechselt werden kann, die Formulierung wird aber auch beim Arbeitsspeicher verwendet, der tatsächlich mit der Hauptplatine verlötet ist. Und beim kleinen 12-Zoll-MacBook steht „On-Board“ ebenfalls tatsächlich für eine verlötete SSD.

Die SSD des günstigsten neuen MacBook Pro ist stattdessen über eine proprietäre Schnittstelle erreichbar und kann über diese von der Hauptplatine gezogen und ausgetauscht werden. Bei einem Defekt muss demnach nicht die ganze Platine getauscht werden. Zum Aufrüsten ist die steckbare SSD aufgrund Apples proprietärer Umsetzung hingegen zumindest aktuell nicht geeignet. Das Bauteil wird es für den normalen Endkunden wohl nicht zu erwerben geben. Auch beim eine Generation älteren MacBook Pro hatte Apple auf austauschbare, aber proprietäre SSDs gesetzt, die nicht M.2 als Anschluss nutzen, selbiges gilt für das noch angebotene MacBook Air in 13 Zoll. Für diese beiden Modelle gibt es aber immerhin Nachbauten.

Pentalob-Schrauben als erste Hürde

Um die SSD des neuen MacBook Pro in 13 Zoll ohne Touch Bar und Touch ID zu erreichen, muss zunächst die Bodenplatte des Gehäuses entfernt werden, die durch Schrauben mit pentalobem Schraubenkopfprofil gesichert ist. Das Laptop schaltet sich bei diesem Schritt automatisch ein, berichtet OWC, obwohl der Power-Knopf nicht gedrückt wurde. Bevor die SSD erreicht werden kann, muss ein Lautsprechermodul ausgebaut werden, anschließend gilt es einen sehr starken Klebestreifen, der die Schnittstelle schützt, zu entfernen, bevor die SSD entnommen werden kann.

Das Modell ohne Touch Bar hat nur einen Lüfter

Die aktuelle Entdeckung von OWC erlaubt aber nicht die Aussage, dass auch die SSD des neuen MacBook mit Touch Bar und Touch ID ein steckbares Bauteil ist, das einzeln getauscht werden kann. Denn das günstigste neue MacBook Pro ist ohnehin ein Sonderfall im neuen Sortiment von Apple. Es wird ausschließlich mit 15-Watt-CPUs von Intel angeboten, hat deshalb auch ein ganz anderes Kühlsystem, bei dem die Heatpipe Abwärme nur zu einem Lüfter auf der von oben rechten Seite des Notebooks führt. Zwei Luftauslässe am neuen Scharnier hat dieses Modell trotzdem, aus nur einem kommt im Betrieb aber warme Abluft. In den anderen MacBook Pro mit 13 Zoll stecken hingegen durchweg CPUs mit 28 Watt TDP, im 15-Zoll-Modell CPUs mit 45 Watt TDP und zusätzlich dedizierte GPUs von AMD mit 35 Watt TDP. Deshalb sind die Kühlsysteme dieser Notebooks größer dimensioniert und mit zwei Lüftern versehen.

Durchsicht des MacBook Pro 15 Zoll mit Touch Bar
Durchsicht des MacBook Pro 15 Zoll mit Touch Bar (Bild: Apple)
Durchsicht des MacBook Pro 13 Zoll mit Touch Bar
Durchsicht des MacBook Pro 13 Zoll mit Touch Bar (Bild: Apple)
Innenaufbau MacBook Pro 13 Zoll ohne Touch Bar
Innenaufbau MacBook Pro 13 Zoll ohne Touch Bar (Bild: OWC)

Thunderbolt-3-Controller in Nähe der Buchsen

Das hat zur Folge, dass dort, wo beim günstigsten neuen MacBook Pro die SSD sitzt, bei den anderen Varianten der zweite Lüfter verbaut ist. Beim MacBook Pro in 15 Zoll sitzt die SSD hingegen ganz außen im rechten Bereich, oberhalb des Lautsprechers. Beim 13-Zoll-Modell mit Touch Bar ist sie weniger gut erkennbar, dürfte laut der Durchsicht von Apple aber im gleichen Bereich sitzen, nur etwas weiter unten und breiter gefächert um den Lüfter verteilt, was klar für eine Verlötung statt ein entnehmbares Bauteil spricht. Der Arbeitsspeicher findet sich bei beiden Geräten übrigens direkt in Nähe der CPU auf der Hauptplatine verlötet. Auch die beiden Thunderbolt-3-Controller sind klar als solche in direkter Nähe zu den Buchsen im Format USB Typ C erkennbar.