Radeon R9 285X: Nie veröffentlichte Grafikkarte mit Tonga XT aufgetaucht

Michael Günsch
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Radeon R9 285X: Nie veröffentlichte Grafikkarte mit Tonga XT aufgetaucht
Bild: Overclock.net

Entgegen naheliegenden Vermutungen brachte AMD die Radeon R9 285X mit der Tonga-GPU im Vollausbau nie auf den Markt. Jetzt zeigt sich das Modell aber dennoch. In einem Forum berichtet ein Nutzer über den Erhalt einer solchen Grafikkarte und liefert dafür Belege inklusive Benchmark.

Angeblich habe der Nutzer ZealotKi11er die „Radeon R9 285X“ direkt von AMD erhalten, eigentlich hätte es eine Radeon R9 280X sein sollen. Bilder zeigen die Grafikkarte mit Doppellüfter im AMD-Design und ihre Platine. Die GPU-Z-Datenbank spricht von Tonga mit 2.048 Shader-Einheiten und einem 384-Bit-Speicherinterface.

Dies entspricht den älteren Annahmen zum Vollausbau der GPU. AMD hatte Tonga mit 2.048 Shader-Einheiten zunächst lediglich in Form der R9 M295X für Macs von Apple auf den Markt gebracht, später folgte die Radeon R9 380X mit diesem Chip. Beide Varianten sind allerdings auf ein 256-Bit-Speicherinterface beschränkt.

Die Karte in Händen von ZealotKi11er besitzt demnach den „echten“ Vollausbau (Tonga XT) mit 384 Bit und kann auf 3 GByte GDDR5-Speicher zurückgreifen. Für Desktop-PCs erschien Tonga bisher nur in abgespeckter Form als Radeon R9 285 mit 1.792 Shader-Einheiten und 2 GByte Speicher (256 Bit). Dass die unveröffentlichte Grafikkarte nun in externe Hände fiel, war vermutlich ein Versehen. Ein Benchmark-Ergebnis weist auf die höhere Leistung gegenüber dem abgespeckten Tonga hin.

„R9 285X“ links und R9 285 rechts
„R9 285X“ links und R9 285 rechts (Bild: 3DMark)

AMD hatte die R9 285X verneint, aber 384 Bit nachträglich bestätigt

Den hartnäckigen Gerüchten um eine Radeon R9 285X erteilte AMD seinerzeit via Twitter eine öffentliche Absage. Später wurde allerdings bestätigt, dass die Tonga-GPU ein ungenutztes 384-Bit-Speicherinterface besitzt. Raja Koduri hatte dies im Gespräch mit PC Perspective höchstpersönlich bestätigt und auch einen Grund für die ausgebliebene Markteinführung genannt: Bei der Tonga-GPU im Vollausbau habe AMD „niemals die richtige Mischung aus Preis und Leistung gefunden“. Daher folgte der Entschluss zur „Kastration“ auf 256 Bit.