AMD Tonga: Grafikchip hat ungenutztes 384-Bit-Speicherinterface

Michael Günsch
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AMD Tonga: Grafikchip hat ungenutztes 384-Bit-Speicherinterface

Früher gab es bereits entsprechende Hinweise, zuletzt wurde die Existenz bezweifelt, jetzt herrscht Gewissheit: AMDs Tonga-GPU verfügt tatsächlich über ein 384 Bit breites Speicherinterface. Zum Einsatz kam es jedoch nie: Alle verfügbaren Tonga-Derivate binden den Speicher mit 256 Bit an.

Die Bestätigung für das 384-Bit-Interface erhielt Ryan Shrout von PC Perspective direkt von Raja Koduri, dem Chef-Architekten von AMDs Radeon Technologies Group. Dass das Speicherinterface niemals in seiner vollständigen Form in einem Endprodukt genutzt wurde, habe wirtschaftliche Gründe: Angeblich habe AMD „niemals die richtige Mischung aus Preis und Leistung gefunden“ und sich aus diesem Grund für eine „Kastration“ auf 256 Bit entschieden.

Zumindest theoretisch wäre eine vollwertige Tonga-GPU mit freigeschalteten 384 Bit und höherer Leistung möglich.

Erstmals wurde Tonga mit 1.792 Shader-Einheiten in der Radeon R9 285 eingesetzt, später folgte die Radeon R9 380. Der vermeintliche Vollausbau mit 2.048 Shader-Einheiten wurde zunächst im Mobilsegment bei der R9 M295X verwendet, erst kürzlich folgte das Desktop-Pendant Radeon R9 380X, bei dem AMD den Namen Antigua statt Tonga verwendet. Dass es sich aber aufgrund der beschnittenen Speicherschnittstelle nicht um den wirklichen Vollausbau handelt, ist erst jetzt einwandfrei geklärt. Auch im Embedded-Portfolio von AMD wird Tonga mit 256 Bit eingesetzt.