UBports: Erstes stabiles Release des Ubuntu-Touch-Nachfolgers

Ferdinand Thommes
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UBports: Erstes stabiles Release des Ubuntu-Touch-Nachfolgers
Bild: Canonical

Das Projekt UBports erklärte im April, das von Canonical eingestellte mobile Betriebssystem Ubuntu Touch weiterführen zu wollen. Jetzt liegen erste Ergebnisse in Form eines Stabilen OTA-1 vor. Auch die Zusammenarbeit mit dem Projekt Halium trägt erste Früchte.

Noch am gleichen Tag als bekannt wurde, dass Canonical im Rahmen einer umfassenden Neuorientierung in Vorbereitung eines möglichen Börsengangs neben Unity und Mir auch die Weiterentwicklung von Ubuntu Touch einstellen würden, meldete sich das Projekt UBports zu Wort. Projektleiter Marius Gripsgård erklärte auf G+, den Versuch wagen zu wollen, Ubuntu Touch im Rahmen seines unabhängigen Projekts fortzuführen. Auch Konvergenz stand auf der Liste der zu rettenden Vorhaben.

Traktion gewonnen

Mittlerweile scheint das Projekt einiges an Traktion gewonnen zu haben. Interessierte Community-Mitglieder haben über das Finanzierungsportal Patreon die monatliche Summe von insgesamt fast 1.700 US-Dollar zugesagt. Sponsor Smoose, der schon vorher an Bord war, unterstützt das Projekt auch weiter, neue Sponsoren sind hinzugekommen. Durch diese Unterstützung kann eine Entwickler-Vollzeitstelle finanziert werden.

OTA-1 wird ausgerollt

Jetzt berichtet das Projekt in seinem Blog, dass die erste stabile Version von Ubuntu Touch in Eigenregie als OTA-1 an Besitzer entsprechender offizieller Endgeräte ausgeliefert wird. Das betrifft jedoch nicht das Nexus 4 (mako) und 5 (hammerhead). Dafür wurden in den vergangenen zwei Monaten viele Fehler behoben und einige Neuentwicklungen eingeleitet. So weist OTA-1 eine neue UBports Welcome App auf und bringt experimentelle Unterstützung für AGPS. Ein Terminal und ein Dateibrowser sind vorinstalliert. Die Anmeldung im OpenStore ist von unterstützten Geräten aus möglich. Das Nexus 5 soll zeitnah unterstützt werden, bei Nexus 4 ist noch etwas Geduld gefragt.

Android Paroli bieten

UBports ist auch ein Teil des Projekts Halium, das ebenfalls im April 2017 von Entwicklern aus dem Android-Umfeld gestartet wurde. Ausgangspunkt der Idee war die Webseite XDA-Developers, einer wichtigen Seite für Mobilsystementwickler. Ziel von Halium ist, mit vereinten Kräften der kleineren mobilen Betriebssysteme dem Riesen Android besser Paroli bieten zu können. Dies soll über eine Standardisierung des Android-Kompatibilitäts-Level für verschiedene Linux-Distributionen geschehen. So soll ein Unterbau entstehen, der möglichst auf allen in der Initiative vertretenen mobilen Betriebssystemen läuft. Zu den Mitgliedern zählen Entwickler des auf webOS basierenden Lune OS, KDE Plasma Mobile, Sailfish OS sowie Ubuntu Touch. Erstes Ziel ist hier die Weiterentwicklung von Libhybris. Diese Kompatibilitätsschicht erlaubt es Systemen, die auf der GNU C Bibliothek basieren, Software auszuführen, die für Androids Bionic geschrieben wurden.

Mittlerweile liegen erste Ergebnisse vor und die Softwarebasis bootet auf Ubuntu Touch und KDE Plasma Mobile auf dem Nexus 5. Zudem startet Plasma Mobile auf dem Fairphone 2. Beachtenswert ist dies insofern, da Plasma Mobile nie für das Fairphone angepasst wurde. Für UBports selbst zeigt eine Roadmap die nächsten Schritte. Möglicherweise wird Ubuntu Touch auch bald einen neuen Namen erhalten.

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