Ende der Roaming-Gebühren: Europareisen ohne Aufschlag für Telefonate und Internet

Andreas Frischholz
138 Kommentare
Ende der Roaming-Gebühren: Europareisen ohne Aufschlag für Telefonate und Internet
Bild: Antonio Castagna | CC BY 2.0

Eine gute Nachricht für den Sommerurlaub: Heute ist der Stichtag für das Ende der Roaming-Gebühren in Europa. Ab sofort müssen Mobilfunkkunden keinen Aufpreis mehr für Telefonate, SMS und das Datenvolumen bezahlen, wenn sie im EU-Ausland sowie Island, Liechtenstein und Norwegen unterwegs sind.

Was ändert sich für den Normalverbraucher? Das hängt davon ab, ob der Anbieter schon im Vorfeld auf das Ende der Roaming-Gebühren reagiert hat.

Ende der Roaming-Gebühren bei der Telekom, Vodafone und O2

Bei der Deutschen Telekom gilt das für die Magenta-Mobil-Tarife, die sich seit dem 19.4.2016 buchen lassen. Dort sind keine Roaming-Gebühren im EU-Ausland sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen fällig, hinzu kommt sogar noch die Schweiz. Bei älteren Verträgen, die noch aus der Zeit vor dem 19.4.2016 stammen und die Roaming-Option „Weltweit“ enthalten, erfolgt die Umstellung für heute automatisch, die Schweiz ist allerdings nicht dabei.

Ebenfalls automatisch stellt Vodafone die Tarife um. Zusatzkosten für gebuchte Roaming-Pakte für das EU-Ausland, Island, Norwegen und Liechtenstein entfallen also.

O2 bietet den Kunden einen regulierten EU-Roaming-Tarif, in den sie kostenfrei wechseln können. Damit entfallen die Aufpreise in das EU-Ausland sowie in Island, Norwegen und Liechtenstein. Im Mai war der Wechsel noch über die App oder das Mein-O2-Portal möglich, mittlerweile geht es nur noch über eine SMS. Wer bisher Zusatzpakete wie die EU Roaming Flat nutzt, wird automatisch umgestellt, die separaten Kosten fallen dann weg.

Wenige Ausnahmen

Selbst bei alten Verträgen entfallen also die zusätzlichen Gebühren für Telefonate, SMS und Internet bei Reisen im EU-Ausland, je nach Mobilfunkanbieter kann sich die Vorgehensweise etwas unterscheiden. Ein Blick in die Vertragsdetails kann also hilfreich sein, was insbesondere für Zusatzpakete gilt. Ein Beispiel ist die StreamOn-Option der Telekom: Der Traffic von beteiligten Musik- und Video-Streaming-Diensten wird nur in Deutschland nicht auf das Datenvolumen angerechnet, im EU-Ausland hingegen schon.

Weitere Ausnahmen betreffen die Anbieter von Community-Flatrates, die besonders günstige Tarife bei Gesprächen innerhalb desselben Netzes anbieten. Hier können ebenfalls zusätzliche Kosten möglich sein.

Weiter zu Bedenken ist: Das Ende der Roaming-Gebühren gilt nur, wenn man tatsächlich im EU-Ausland ist. Gespräche oder SMS von Deutschland aus ins EU-Ausland sind kein Roaming, können also nach wie vor Zusatzkosten verursachen.

Roaming-Freiheit in der Regel für vier Monate

Um die Mobilfunkanbieter vor Missbrauch zu schützen, enthält die EU-Verordnung eine Fair-Use-Klausel. In der Regel heißt das: Kunden können sich vier Monate im EU-Ausland aufhalten, ab dann behalten es sich die Anbieter vor, zusätzliche Roaming-Kosten zu erheben. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass jemand eine SIM-Karte samt günstigerem Tarif im EU-Ausland besorgt, diese dann aber nur im Heimatland nutzt.