Snapdragon 855 und X50: Inseego, Motorola & Samsung zeigen erste 5G-Geräte

Nicolas La Rocco
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Snapdragon 855 und X50: Inseego, Motorola & Samsung zeigen erste 5G-Geräte

Gut zweieinhalb Jahre nach der allerersten Ankündigung des 5G-Modems Snapdragon X50 ist der Chip gemeinsam mit dem Snapdragon 855 in Endgeräten von Inseego, Motorola und Samsung zu finden. Auf dem Snapdragon Summit gab es einen Hotspot, einen Moto Mod und ein erstes Smartphone mit Snapdragon 855 und X50 zu sehen.

Das Snapdragon X50 liefert als Non-Standalone-Lösung (NSA) einen schnellen Datenkanal von bis zu 5 Gbit/s mit niedriger Latenz im einstelligen Millisekunden-Bereich, der das im SoC verbaute Multi-Mode-Modem für LTE, 3G und 2G ergänzt. Enhanced Mobile Broadband (eMBB) nennt sich dieser erste Anwendungsfall von 5G, bevor zu einem späteren Zeitpunkt mit 5G Standalone (SA) auch andere Dienste wie klassische Telefonate über das 5G-Mobilfunknetz abgewickelt werden können.

Ein Hotspot mit 5G-Modem

Inseego als Erfinder der sogenannten MiFi-Hotspots hat im Rahmen des Snapdragon Summits einen mobilen 5G-Hotspot vorgestellt, der in den USA exklusiv über den Mobilfunkanbieter Verizon angeboten werden soll. Der Hotspot fällt zwar deutlich größer aus als am Markt verfügbare LTE-Hotspots, dennoch ist er durchaus noch als mobiler Begleiter zu betrachten.

Interessant ist, was Inseego alles in der schwarzen Box unterbringen muss. Denn Qualcomms Snapdragon X50 setzt für den Betrieb den Snapdragon 855 voraus, wie ComputerBase nicht nur von Inseego erfahren hat. Im Falle des Hotspots stellt der Snapdragon 855 in Form des Snapdragon X24 das Modem für LTE, 3G und 2G. An Endgeräte gibt der Hotspot Daten via WLAN bis rauf zum neuen ax-Standard (Wi-Fi 6) weiter. Für den kabelgebundenen Betrieb gibt es zudem einen Gigabit-Ethernet-Anschluss.

Motorolas 5G-Mod kommt zwangsweise mit Snapdragon 855

Bei Motorola konnte ComputerBase den Moto Mod für 5G erstmals aus nächster Nähe betrachten und weitere technische Details in Erfahrung bringen, die bisher noch von Motorola unter Verschluss gehalten werden mussten, da der Snapdragon 855 zum Zeitpunkt der Ankündigung des Mods noch nicht angekündigt gewesen war.

Das 5G-Add-On für das Moto Z3 ist nicht nur und wie zunächst bekannt gegeben mit dem Snapdragon X50 für 5G und X24 für LTE, 3G und 2G ausgerüstet, sondern beherbergt ebenfalls den zwingend erforderlichen Snapdragon 855. In der Konstruktion aus Smartphone und Mod stecken somit insgesamt drei Chips: der Snapdragon 835 mit integriertem Snapdragon X16 im Smartphone, der Snapdragon 855 samt integriertem Snapdragon X24 im Moto Mod sowie das Snapdragon X50 ebenfalls im Moto Mod. Dass Motorola für den Betrieb des Mods gleich noch einen externen Akku integriert hat, ist deshalb nicht überraschend.

Der Snapdragon 855 liegt beinahe brach

Das LTE-Modem Snapdragon X24 im SoC wird stets dann verwendet, wenn das 5G-Netz nicht verfügbar ist. Die LTE-Konnektivität des Snapdragon 835 im Smartphone wird hingegen nur dann verwendet, wenn der Mod nicht an das Smartphone angeschlossen ist. Die Rechenleistung des Snapdragon 855 wird hingegen überhaupt nicht verwendet, der Chip stellt lediglich das LTE-Modem und ist für den Betrieb des Snapdragon X50 notwendig. Alle anderen Komponenten des neuen Chips liegen brach.

Angesichts der Tatsache, dass der Moto Mod erst zu Beginn des neuen Jahres zum nach wie vor unbekannten Preis über Verizon angeboten werden soll, stellt sich die Frage, ob Kunden zuschlagen oder nicht doch besser auf die ersten echten 5G-Smartphones warten sollten. Der Moto Mod für 5G wirkt wie eine Machbarkeitsstudie, mit der Motorola und Verizon auf Biegen und Brechen die Ersten auf dem Markt sein wollten.

Samsung zeigt 5G-fähigen Smartphone-Prototyp

Ein echtes 5G-Smartphone mit integrierter 5G-Fähigkeit könnte hingegen Samsung in Bälde vorstellen. Auf dem Snapdragon Summit zeigte das Unternehmen den Prototyp eines 5G-fähigen Smartphones, das vor Ort mit dem 5G-Netz von Verizon verbunden war. In dem Smartphone werkelt Qualcomms Snapdragon 855 gemeinsam mit dem Snapdragon X50. Dass es sich bei dem ausgestellten Smartphone um einen Prototyp des Galaxy S10 handelt, wurde angesichts der wachsamen Augen der Samsung-Mitarbeiter zwar gemunkelt, letztlich bestätigen ließ sich das Gerücht jedoch nicht.