GameStop: Schließung von rund 200 Läden ist nur der Anfang

Michael Günsch
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GameStop: Schließung von rund 200 Läden ist nur der Anfang
Bild: GameStop

GameStop, eine der größten Einzelhandelsketten für Computerspiele, ist gewaltig ins Straucheln geraten. Im jüngsten Quartalsbericht wurde erneut ein hoher Verlust ausgewiesen. Ein Programm zur Restrukturierung soll das Unternehmen wieder profitabel machen, doch bedeutet dies die Schließung hunderter Filialen.

Rund 200 Filialschließungen sind nur der Anfang

Wie Chief Financial Officer James Bell während des Earnings Call zum Geschäftsergebnis des zweiten Quartals erklärte, sollen bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres 2019 weltweit zwischen 180 und 200 Geschäfte geschlossen werden. Betroffen seien GameStop-Filialen, die im Vergleich unterdurchschnittlich abschneiden. Genauere Angaben wurden hierzu nicht gemacht. Doch sei dies nur ein erster Schritt, denn weitere Schließungen in noch größerem Umfang seien im Laufe der nächsten ein bis zwei Jahre zu erwarten.

While that is an impressive statistic, we have a clear opportunity to improve our overall profitability by de-densifying our chain, [...] That work is well underway. We are on track to close between 180 and 200 underperforming stores globally by the end of this fiscal year. And while these closures were more opportunistic, we are applying a more definitive, analytic approach, including profit levels and sales transferability, that we expect will yield a much larger tranche of closures over the coming 12 to 24 months.

GameStop-CFO James Bell im Earnings Call, transkribiert von Gamesindustry.biz

Nach eigenen Angaben unterhält die GameStop Corporation mit Hauptsitz in Texas weltweit mehr als 5.700 Geschäfte in 14 Ländern, darunter auch Deutschland. 200 Schließungen würden von 5.700 Filialen rund 3,5 Prozent, also einen vergleichsweise kleinen Anteil ausmachen. Doch nach den Äußerungen des CFO dürfte der Großteil der Schließungen erst noch folgen.

Zunehmender Konkurrenzdruck im sich wandelnden Markt

Schon seit Jahren läuft das Geschäft für GameStop mit sinkenden Umsätzen und hohen Verlusten schlecht. Insbesondere der Trend zum digitalen Vertrieb durch Online-Händler wie Steam oder die eigenen Angebote der Konsolenhersteller Microsoft, Nintendo und Sony machen dem Spiele-Einzelhandel das Leben zunehmend schwer.

Im Geschäftsjahr 2018 musste GameStop 673 Millionen US-Dollar als Minus (net loss) verbuchen. Allein im letzten Quartal betrug der Verlust 415 Millionen US-Dollar, wovon allerdings ein Großteil auf die Wertminderung von Vermögenswerten zurückgeht, ohne die der Verlust lediglich 32 Millionen US-Dollar beträgt. Der Umsatz ist in diesem Zeitraum um 14,3 Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar gesunken.