Rosetta@home: Aktive Nutzer durch Kampf gegen Coronavirus verdoppelt

Michael Günsch
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Rosetta@home: Aktive Nutzer durch Kampf gegen Coronavirus verdoppelt

Neben Folding@home erfährt ein weiteres Volunteer-Computing-Projekt in diesen Tagen enormen Zulauf: Rosetta@home der Universität von Washington. Im Vergleich zu Ende Februar hat sich die Zahl der aktiven Nutzer verdoppelt, die über die Software BOINC Rechenkapazität auch für die Forschung gegen den Coronavirus bereitstellen.

Via Twitter verkünden die Betreiber von Rosetta@home, dass sich die Anzahl der aktiven Nutzer gegenüber Ende Februar verdoppelt hat. Stand gestern waren gut 45.000 Anwender aktiv, am 25. Februar waren es noch knapp 22.000 User. Insgesamt zählt das Projekt mehr als 1,3 Millionen Nutzer. Nur wer zumindest innerhalb des Vormonats Punkte (Credits) zum Projekt beigesteuert hat, wird als „Active User“ in den Statistiken gezählt.

Bei einer Rechenleistung von derzeit insgesamt etwa 1,3 PetaFLOPS ist Rosetta@home in diesem Punkt deutlich kleiner als Folding@home, das inzwischen die Marke von 1.000 PetaFLOPS (1 ExaFLOPS) überschritten hat. Beide Projekte nutzen die vereinte Rechenkraft, um Proteinfaltungen respektive Proteinstrukturen zu simulieren und vorherzusagen, was Forschern im Kampf gegen Krankheiten wie Alzheimer und Krebs hilft. Der enorme Zulauf bei den Projekten wird aber durch den Coronavirus als neuen Gegner begünstigt.

Bereits Ende Februar konnte Rosetta@home einen Erfolg vorweisen: Noch Wochen vor der Messung im Labor gelang die Vorhersage der atomaren Struktur eines wichtigen Coronavirus-Proteins. Solches Wissen kann bei der Entwicklung von Impfstoffen oder Medikamenten nützlich sein.

Jeder kann helfen

Wer ungenutzte Ressourcen seiner CPU für die Krankheitsforschung zur Verfügung stellen will, kann bei Rosetta@home mitmachen. Dafür muss zunächst die sogenannte BOINC-Software heruntergeladen und installiert werden. Bei der Einrichtung findet sich das Projekt Rosetta@home in der Kategorie Biologie und Medizin. Anders als bei Folding@home ist eine Registrierung mit E-Mail-Adresse und Passwort nötig.

Von Forenmitgliedern gegründet, besteht seit 2011 auch ein ComputerBase-Team, dem gerne beigetreten werden kann.

BOINC-Einrichtung für Rosetta@home
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