Intel Xeon Roadmap: Lebenszeit von Ice Lake-SP könnte extrem kurz werden

Update 2 Volker Rißka
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Intel Xeon Roadmap: Lebenszeit von Ice Lake-SP könnte extrem kurz werden
Bild: Intel

Eine etwas veraltete Roadmap aus Intel Server-Segment zeigt dennoch einige interessante Aspekte, die Intels Fertigungsprobleme nach sich ziehen. Ice Lake-SP könnte demnach eine sehr kurze Lebenszeit haben, Kritiker sprechen bereits von „DOA“ – dead on arrival.

Ist Ice Lake-SP in 10 nm bereits DOA?

„Schon tot zum Start“ ist vermutlich etwas über das Ziel hinausgeschossen, aber wie zuletzt bereits von ComputerBase thematisiert, ist die erneute Verschiebung alles andere als gut für Ice Lake-SP. Mit einer Auslieferung in Stückzahlen wird erst zum Ende Q1/2021 gerechnet, gemäß der älteren Roadmap, auf der zumindest bereits dieser Termin vermerkt ist, sollte Sapphire Rapids binnen eines halben Jahres folgen.

Folien auf Bitten von Intel entfernt

Diese Pläne sind wahrscheinlich aber nicht mehr aktuell, realistisch ist vor Anfang 2022 nicht mit Sapphire Rapids zu rechnen. Auch Rocket Lake, welcher bereits für Anfang 2021 auf dem Plan vermerkt ist, wird kaum vor Ende Q1 respektive Anfang Q2 für Server als neuer Xeon E abgezweigt werden. Der Trend auf dieser Roadmap zu aktuellen Erkenntnissen ist im Schnitt plus ein Quartal.

Die 10-nm-Probleme bei Intel haben die Firma in allen Bereichen aus der Bahn geworfen. Angeblich läuft diese jetzt „gut“, doch Tiger Lake ist bisher quasi nicht im Handel zu finden. Ice Lake-SP mit seinen großen Chips dürfte nach wie vor eine extreme Herausforderung für Intels Fabriken sein, anders lässt sich der am Ende rund ein Jahr spätere Start kaum erklären. Nun werden sie direkt auf AMDs Milan mit Zen-3-Kernen treffen, die eine höhere IPC aufweisen und mehr Kerne pro CPU bieten.

Gewinnen können Intels Lösungen nur noch in Spezialbereichen, Sapphire Rapids muss schon deshalb zeitnah folgen, damit Intel die Marge in dem Bereich nicht komplett verliert. „DOA“ klingt hart, stimmt am Ende aber vielleicht wirklich.

Update

Den oben genannten Zeitrahmen für Intels kommende Server-Plattformen stützt ein Auszug aus einem Referenz Guide, der auf Twitter publiziert wurde. In der Spalte RTM, was üblicherweise für „Ready To Manufacture“ steht, wird der Produktionszeitraum eingegrenzt. Demnach ist Ice Lake im Laufe dieses Quartals bereit für die Massenfertigung, was aber auch Ende des Jahres bedeuten könnte und den Marktstart Ende Q1 2021 wahrscheinlich macht. Sollte Sapphire Rapids erst im Laufe des dritten Quartals 2021 die Serienfertigung erreichen, dann wäre frühestens zum Jahresende 2021 oder Jahresanfang 2022 mit dem Marktstart zu rechnen, wie es schon die obige Roadmap andeutet.

Update

Semianalysis publizierte kürzlich anhand von mehreren Leaks eine Zusammenfassung über Ice Lake-SP und die drei Die-Größen. Demnach wäre bereits die kleinste 16-Kern-Variante 370 mm² groß, das 28-Kern-Modell misst 505 mm². Hochgerechnet auf die 42-Kern-Version des Topmodells würde man bei ungefähr 640 mm² landen.

Ice Lake-SP mit 16 Kernen
Ice Lake-SP mit 16 Kernen (Bild: Bilibili)

Die Analyse kommt zu den Schluss, dass insbesondere das größte Modell noch immer ein Albtraum für Intels 10-nm-Fertigung sein dürfte, weshalb diese Variante bisher auch fast nie in der Öffentlichkeit auftauchte und selbst Intel immer nur das 28-Kern-Modell in den Fokus rückte.

Gegen AMDs Chiplet-Strategie ist diese Variante des nativen monolithischen Designs nicht mehr gefeit, Intel wird umdenken müssen. Sapphire Rapids als Nachfolger soll bereits auf mehrere Chips setzen.

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