Gate-all-around (GAA): Sony kauft Patente von Intel

Volker Rißka
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Gate-all-around (GAA): Sony kauft Patente von Intel
Bild: Sony

Ende letzten Jahres hat Sony 35 Patente von Intel gekauft, die sich mit der modernen Transistor-Technologie Gate-all-around (GAA) befassen. Diese gilt als nächster Meilenstein in der Chipfertigung und soll dort die aktuell gängigen FinFETs ablösen.

„Gate all around“ (GAA) ist bei allen großen Halbleiterherstellern fest in den Roadmaps verankert. Die Planungen für die Nutzung gehen dabei mindestens schon 30 Jahre zurück, doch die Probleme waren seinerzeit kaum lösbar. Die Basis ist dabei der von aktuellen Transistoren auf Basis von FinFET sehr ähnlich, aber anstatt „nur“ von drei Seiten, soll – wie der Name schon vermuten lässt – Gate all around die Nanowires komplett umschließen und so den quasi „perfekten Transistor“ ermöglichen.

Samsung gilt als aktuell führend beim GAA-Verfahren, was aber primär daran liegt, dass sie bereits den noch immer schwierigen Weg in die Massenfertigung gehen. Ob sie am Ende auch die beste Technologie dafür haben, ist noch nicht ganz klar, doch ein Zurück gibt es nun nicht mehr. Nach einigen kleinen Rückschlägen soll es ab 2022 in der 3-nm-Fertigung bei Samsung soweit sein. Zuletzt hieß es aber immer wieder, man befinde sich noch in der Erforschung, die exakten Details bleiben Mangelware. Das wiederum heißt auch, es kann noch viel passieren bis zum anvisierten Termin.

TSMC hat erst begonnen an einem Fertigungsschritt zu feilen, der GAA nutzt, frühestens bei 2 nm wird dieser angepeilt. Dabei gehen die Taiwaner wie üblich sehr konservativ an die Sache, sollen zur Sicherheit sogar noch einen klassischen Zwischenschritt planen, falls sich das mit GAA nicht so ausgeht, wie vorgestellt.

Wie weit Intel in dem Bereich ist, ist unklar, da die Probleme bei den aktuellen Fertigungsschritten alles überstrahlen. Patente zu verkaufen deutet jedoch an, dass auch der Hersteller das intern entsprechend groß auf dem Bildschirm und bereits einiges an Forschungsarbeit investiert hat. Bei den letzten großen Einführungen wie FinFET und zuvor High-k war Intel stets der Wegbereiter zur Umsetzung im Massenmarkt.

Sony könnte mit den Schutzschriften ihre Produkte entsprechend verbessern und seinen zukünftigen Stand beispielsweise bei der Entwicklung und Fertigung von Bildsensoren weiter verbessern. Ob und wie die Patente letztlich genutzt werden, wird die Zukunft zeigen. Das Timing könnte besser kaum sein, in diesem Frühjahr will Sony seine neue gebaute Fabrik in Nagasaki, Japan, für Bildsensoren in Betrieb nehmen.