Schnelleres LTE: Vodafone nutzt 3G-Frequenzen nach Abschaltung jetzt für 4G

Nicolas La Rocco
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Schnelleres LTE: Vodafone nutzt 3G-Frequenzen nach Abschaltung jetzt für 4G
Bild: Vodafone

Die am 30. Juni dieses Jahres eingeleitete 3G-Abschaltung brachte auch bei Vodafone eine Umwidmung der Frequenzen zu LTE mit. Diesen Prozess hat der Netzbetreiber jetzt beinahe vollständig abgeschlossen und kann damit eine um ein Drittel höhere Bandbreite mit höheren Geschwindigkeiten für Down- und Uplink bei LTE anbieten.

Vodafones 3G-Netz ist seit 7. Juli offline

Mit der 3G-Abschaltung hatte Vodafone in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli begonnen und diesen Prozess bis zum 7. Juli abgeschlossen. Daraufhin folgte die Umwidmung der letzten für 3G genutzten Frequenzen bei 2.100 MHz hin zu LTE. Nachdem seit Februar dieses Jahres bereits drei Frequenzblöcke von je zweimal 5 MHz für LTE genutzt wurden, wurden mit der Abschaltung weitere 5 MHz für Down- und Uplink frei, die jetzt mit Abschluss der Umwidmung ebenfalls für LTE genutzt werden können. Insgesamt stehen je 20 MHz für Down- und Uplink im Frequenzbereich 2.100 MHz zur Verfügung, effektiv also ein Drittel mehr als noch vor einem halben Jahr.

Die Spalte ganz rechts zeigt das künftige LTE-Netz
Die Spalte ganz rechts zeigt das künftige LTE-Netz (Bild: Vodafone)

Vodafone gibt deutliche Zuwächse bei der Geschwindigkeit im LTE-Netz an. Genannt wird nach ersten Messungen eine Steigerung von 15 bis 20 Prozent. Bei seinen Red-Tarifen wirbt Vodafone mit bis zu 500 Mbit/s im Down- und bis zu 100 Mbit/s im Uplink, mit 5G sind noch höhere Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s möglich, bei 5G Standalone derzeit noch bis zu 700 Mbit/s, was die kommenden Monate über Carrier Aggregation ausgebaut werden soll. Der Uplink soll sich mit 5G SA verdoppeln.

Besseres LTE, wenn viel los ist

Konkrete Zugewinne nennt Vodafone für Regensburg mit über 27 Prozent, Hildesheim mit 26 Prozent und München mit 24 Prozent. Auch in Städten wie Augsburg, Braunschweig, Erfurt, Fürth, Ingolstadt, Oldenburg oder Würzburg habe das Unternehmen die Geschwindigkeiten im LTE-Netz um über 20 Prozent steigern können. In Hannover, Heilbronn, Frankfurt oder Berlin seien es im Schnitt etwas mehr als 10 Prozent. Spürbare Verbesserungen gebe es vor allem zu Spitzenzeiten, wenn besonders viele Kunden im Netz unterwegs sind.

Vodafone erklärt die Umwidmung der 3G-Frequenzen sieben Wochen nach der Abschaltung für beinahe abgeschlossen. Abschließende „Aufräumarbeiten“ seien noch zu erledigen, darunter an einigen Mobilfunkstandorten der Abbau älterer Antennen sowie der Austausch von Steuerelementen. Bei einzelnen Stationen, die bislang ausschließlich mit 3G ausgestattet waren, stünde zudem noch die erstmalige LTE-Ausrüstung bevor.

Feedback von Geschäfts- und Privatkunden

Erfahrung von Kundenseite, wie die 3G-Abschaltung bei diesen vonstatten ging, liefert der Netzbetreiber ebenfalls. Der Abschaltung gingen Anfang des Jahres erste nicht öffentliche Tests in Suhl in Thüringen sowie im öffentlichen Netz in Mainz, Wiesbaden und Chemnitz voraus, sodass bereits erste Erfahrungen und Feedback vorlagen.

Rückmeldungen habe Vodafone vor allem von Geschäftskunden erhalten, obwohl man im Vorfeld eine „intensive Betreuung“ geboten habe. „Wir haben damit gerechnet, dass es an der ein oder anderen Stelle noch hakt. Die meisten Service-Themen konnten wir im partnerschaftlichen Austausch jedoch zügig lösen“, sagte heute Guido Weissbrich, Netz-Chef von Vodafone. Manche Smartphones hätten ein Software-Update benötigt, andere eine Freischaltung auf Netzseite. „An der ein oder anderen Stellschraube haben wir also drehen müssen, aber im Großen und Ganzen verlief die 3G Abschaltung unaufgeregt.

Über LTE kann man auch telefonieren

Bei den Privatkunden hätten vor allem fehlende Einstellungen zu Anfragen geführt. Die LTE-Funktion und damit auch das Telefonieren über LTE (VoLTE) waren oftmals schlichtweg deaktiviert. Dass man LTE auch für die Telefonie in einer besseren Sprachqualität nutzen kann, habe ein Großteil der betroffenen Kunden nicht gewusst.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Vodafone unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.