CarPlay: Apple soll Zugriff auf wichtige Fahrzeugfunktionen planen

Nicolas La Rocco
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CarPlay: Apple soll Zugriff auf wichtige Fahrzeugfunktionen planen

Sieben Jahre nach der Markteinführung von Apple CarPlay dringen Gerüchte aus dem Unternehmen, wonach das System künftig Zugriff auf essentielle Fahrzeugfunktionen wie Tacho, Klimaanlage, Sitzeinstellungen und Soundsystem erhalten soll. Für die Autohersteller könnte Apples Begehren Fluch und Segen zugleich werden.

Apple CarPlay ist derzeit vor allem eine Multimedia-, Navigations- und Messaging-Lösung, mit deren Hilfe das iPhone in das Infotainmentsystem des Fahrzeugs eingebunden wird, um den vom Autohersteller verbauten Bildschirm mit einer iOS-ähnliche Oberfläche und einem Teil der Anwendungen des Smartphones zu bespielen.

Project IronHeart soll mehr Zugriff erhalten

Wie Bloomberg unter Verweis auf mit den Plänen Apples vertraute Personen berichtet, sei unter dem Projektnamen „IronHeart“ eine tiefere Integration von CarPlay mit Zugriff auf deutlich mehr Funktionen des Fahrzeugs geplant. CarPlay soll künftig Einstellungen an der Klimaanlage, den Sitzen und den Klangprofilen des Soundsystems vornehmen können und darüber hinaus Zugriff auf deutlich mehr Sensoren erhalten. In dem Bericht genannt werden Außen- und Innentemperaturen, Drehzahlmesser, Tachometer und Tankfüllstandsanzeige.

Mehr CarPlay statt eigenes Apple-Auto

Apple macht sich in immer mehr Bereichen des Autos breit, was dazu geführt hat, dass dem Unternehmen schon mehrfach die Entwicklung eines eigenen Autos nachgesagt wurde. Bislang materialisiert haben sich diese Gerüchte allerdings nicht, wenngleich es über die letzten Jahre durchaus Personalbewegungen in diesem Segment gab, die durchaus in Zusammenhang mit „Project Titan“ stehen könnten. Konkrete Hinweise darauf, was ein Apple-Auto bieten würde, gab es aber noch kein einziges Mal.

Stattdessen ist CarPlay über die letzten Jahre leistungsfähiger geworden. Das System kann etwa mit mehr Anwendungen von Drittanbietern umgehen und zusätzliche Bildschirme etwa im Kombiinstrument und Head-up-Display bespielen. Darüber hinaus hat Apple erfolgreich den digitalen Autoschlüssel eingeführt, letztes Jahr noch mit NFC und Bluetooth (Test), dieses Jahr mit UWB (Test) – in beiden Fällen zuerst bei BMW.

Das trojanische Pferd

Für die Autohersteller ist die Integration von Systemen wie Apple CarPlay oder Android Auto Fluch und Segen zugleich. Zwar präsentiert man sich damit modern und offen für die persönlichen Endgeräte der Kunden, die so innerhalb weniger Sekunden ihr Ökosystem ins Fahrzeug bringen können, auf der anderen Seite lässt man aber ein trojanisches Pferd ins Auto und gibt die Kontrolle über das Cockpit an Dritte ab. Die aufwendige Entwicklung eigener Betriebssysteme wie MBUX 2 bei Mercedes-Benz (Test) oder OS 8 bei BMW tritt gegen das einfache Anstöpseln des Smartphones an. Wer CarPlay oder Android Auto nutzt, dürfte nur eher oberflächlich in die Ökosysteme der Autohersteller einsteigen, die mit Apps und Software-Upgrades ebenso Geld verdienen wollen wie Apple und Google. Fraglich ist also, ob die Autohersteller Apple bei IronHeart erneut gewähren lassen.

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