TSMC und Sony: Baustart für Chipfabrik in Japan beschlossen

Volker Rißka
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TSMC und Sony: Baustart für Chipfabrik in Japan beschlossen
Bild: TSMC

TSMC und Sony haben den Baustart für eine gemeinsame Chipfabrik in Japan festgelegt. TSMC wird 80 Prozent an der dafür neu gegründeten Tochtergesellschaft mit der Bezeichnung Japan Advanced Semiconductor Manufacturing, Inc. (JASM) halten. Sony hält den Minderheitsanteil von knapp 20 Prozent.

Zu Beginn des neuen Jahres 2022 soll die Konstruktion starten und bis zum Jahre 2024 abgeschlossen sein. Die Fabrik wird für Produktionsprozesse in 22/28 nm ausgelegt sein, dahinter verbergen sich viele sogenannte „specialty technologies“, also kleine Chips, Mikrocontroller und Sensoren, die für viele Einsatzgebiete bestimmt sind. Sony will so die eigene Versorgung sicherstellen, während TSMC die Fertigung letztlich in die Hand nimmt und einen weiteren Schritt in Richtung Expansion außerhalb Taiwans tätigt.

Japan stützt Projekt mit Förderung

Dass Japan hier nach den USA mit als erstes Ziel für TSMC angestrebt wird, liegt an der großzügigen Förderung der Regierung, die schnell viel Geld locker machen will. In den Pressemitteilungen der Unternehmen heißt es heute diplomatisch, dass in den rund 7 Milliarden US-Dollar Baukosten „starke Unterstützung durch die japanische Regierung“ inbegriffen sei. Zuvor wurde bereits gemutmaßt, dass Japan mehr als die Hälfte der neuen Fabrik stemmen könnte. Das schnelle Handeln der Unternehmen wird als Indiz dafür gehandelt. Eine genaue Zahl nennt heute letztlich aber keiner der Beteiligten. Oft wird solch ein Maßnahmenpaket aber noch von Steuererleichterungen und weiteren Vorteilen über Jahre und Jahrzehnte abgesichert.

Priorität für Japan in Zeiten der Chipknappheit

Und was bekommt Japan davon? Neben 1.500 Angestellten in der Fabrik, die für einen Ausstoß von bis zu 45.000 300-mm-Wafern pro Monat sorgen sollen, soll laut Medienberichten Japan zudem in einigen Bereichen eine „Japan first“-Klausel vertraglich hinterlegt haben. In Zeiten einer wiederkehrenden Chipknappheit würden dann japanische Kunden zuerst beliefert werden.

Kommt nach Japan die europäische Fabrik?

Wie Nikkei berichtet, könnte TSMC nach Japan den Blick auf Europa, vor allem Deutschland richten. Auch die EU will eigene Fabriken, Intel hat nach eigenen Angaben über 70 Standorte in mehr als zehn Länder als Bewerbung für zwei geplante Großkomplexe erhalten. TSMCs Fabrik dürfte es letztlich ähnlich gehen, nach wie vor ist in der EU aber offen, welcher Hersteller wo hinziehen wird – zumindest Intel will aber noch vor Jahresende eine Entscheidung treffen.