Radeon vs. GeForce im Test: Testsystem und Testverfahren, Overclocking und UHD-Taktraten

 2/4
Wolfgang Andermahr
194 Kommentare

Testsystem und Testverfahren

Alle nachfolgenden Benchmarks wurden auf einem AMD Ryzen 9 5950X (Test) durchgeführt, der mit den Standardeinstellungen betrieben wurde. Als Mainboard war das Asus ROG Strix B550-E Gaming (BIOS 1801) mit dem B550-Chipsatz verbaut, Grafikkarten konnten entsprechend mit PCIe 4.0 angesteuert werden. Die CPU wurde von einem Noctua NH-D15S mit zentral installiertem 140-mm-Lüfter gekühlt. 32 GB Speicher (4 × 8 GB, Single-Rank, DDR4-3600, 16-16-16-32, optimierte Sekundär-Timings für die GPU-Benchmarks, Hersteller-Empfehlung für die CPU-Benchmarks) standen dem Prozessor zur Verfügung. Windows 10 21H1 mit sämtlichen Updates war auf einer NVMe-M.2-SSD mit PCIe 4.0 installiert. Dasselbe galt für das Spiel. Resizable BAR wurde sowohl bei AMD als auch bei Nvidia genutzt.

Als Treiber kamen der Adrenalin 21.10.2 bzw. der GeForce 496.13 zum Einsatz. Sämtliche Benchmarks wurden für diesen Artikel neu erstellt, entsprechend sind mit Ausnahme der Radeon RX 6900 XT und der GeForce RTX 3090 keine weiteren Grafikkarten vertreten.

Welche Grafikkarten nehmen Teil?

Sowohl die AMD- als auch die Nvidia-Grafikkarte mussten drei verschiedene Durchläufe in 3.840 × 2.160 über sich ergehen lassen – andere Auflösungen spielen bei den absoluten High-End-Beschleunigern eine eher kleine Rolle und werden daher ausgelassen. Als Basismodell dient bei der Radeon RX 6900 XT AMDs Referenzdesign, während bei Nvidia die Asus GeForce RTX 3090 Strix OC (Test) auf die Referenzvorgaben des Flaggschiff-Modells heruntergestutzt wird.

Die XFX Radeon RX 6900 XT Merc 319 Limited Black Gaming im Test
Die XFX Radeon RX 6900 XT Merc 319 Limited Black Gaming im Test
Die Asus GeForce RTX 3090 Strix OC im Test
Die Asus GeForce RTX 3090 Strix OC im Test

Als zweite Testreihe dürfen die XFX Radeon RX 6900 XT Merc 319 Limited Black Gaming und die Asus GeForce RTX 3090 Strix OC mit ihren Werkseinstellungen antreten. Dabei ist bei beiden Grafikkarten das Werks-BIOS und somit jeweils das Performance-BIOS aktiviert. Als dritte und letzte Testreihe werden beide Probanden manuell mit herkömmlichen Mitteln und ohne Umbauten übertaktet. Was das genau bedeutet, steht im folgenden Absatz.

6900 XT XTXH und RTX 3090 bis zum Absturz übertaktet

Die XFX Radeon RX 6900 XT Merc 319 Limited Black Gaming verhält sich beim Übertakten vergleichbar wie AMDs Referenzdesign, nur geht alles nochmal ein paar MHz weiter nach oben. So arbeitet die Referenzkarte nach dem Übertakten in Spielen mit bis zu 2.500 MHz. Wenn das Power-Limit nicht eingreift, laufen sogar 2.700 MHz noch stabil.

Die XFX-Karte mit der besseren XTXH-GPU setzt dann nochmal einen drauf. Der Takt lässt sich händisch um 163 MHz anheben, bevor es zu ersten Abstürzen kommt.

Die XFX Radeon RX 6900 XT Merc 319 Limited Black Gaming
Die XFX Radeon RX 6900 XT Merc 319 Limited Black Gaming

2.800 MHz sind stabil möglich

Dabei wird die Navi-21-GPU durchweg vom Power-Limit eingebremst, denn wenn es das nicht gäbe, könnte die GPU noch einmal einen deutlich höheren Takt ausfahren. Selbst mit satten 2.800 MHz läuft die Grafikkarte noch absolut stabil, doch liegen sie eben nur bei geringer Last an.

Beim GDDDR6-Speicher ist das OC-Ergebnis dagegen ernüchternd. Mit 8.400 MHz läuft bereits das von ComputerBase genutzte Referenzdesign problemlos und mehr ist auch mit der XFX-Grafikkarte nicht möglich. Bereits bei 8.500 MHz stürzt der Proband nach kurzer Zeit ab und ein Zwischenwert ist ebenfalls nicht stabil möglich.

Entsprechend wird die XFX Radeon RX 6900 XT Merc 319 Limited Black Gaming bei den OC-Tests mit einem im Treiber eingestellten Takt von 2.802 MHz betrieben (2.639 MHz ist der Werkszustand, der 16 GB große GDDR6-Speicher wird mit 8.400 MHz angesteuert). Das Power-Limit wird auf die maximalen plus 15 Prozent erhöht.

Auch die Asus RTX 3090 Strix arbeitet am Limit

Natürlich lässt sich auch die eingesetzte Asus GeForce RTX 3090 Strix OC übertakten, doch ist es bei der Karte einfach nicht möglich, viel mehr herauszukitzeln. Mehr als zusätzliche 40 MHz sind bei der GA102-GPU nicht drin, sonst gibt es sofort einen Absturz. Der offizielle Durchschnitts-Takt liegt dann bei 1.900 MHz.

Der höhere Takt in Spielen kommt auch weniger durch die zusätzlichen 40 MHz, sondern vielmehr durch das höhere Power-Limit zustande, das von 390 auf bis zu 480 Watt hochgesetzt werden kann.

Anders als bei der Radeon lässt sich der 24 GB große GDDR6X-Speicher sehr gut übertakten. Ordentliche plus 601 MHz sind möglich, bevor die Grafikkarte anfängt, Leistung zu verlieren. Dann taktet der Speicher mit 10.352 statt 9,752 MHz.

Bei den OC-Tests wird die Asus GeForce RTX 3090 Strix OC entsprechend mit zusätzlichen 40 MHz beim GPU-Takt betrieben (1.900 statt 1.860 MHz durchschnittlicher Boost) und das Power-Limit auf die vollen 480 Watt erhöht. Der GDDR6-Speicher wird um 601 auf 10.352 MHz übertaktet.

So taktet die XFX RX 6900 XT Merc 319 Limited Black Gaming im Test

Die XFX Radeon RX 6900 XT Limited Black taktet in Spielen tatsächlich deutlich höher als das Referenzdesign. Letzteres geht im Durchschnitt in Ultra HD mit 2.246 MHz zu Werke, auf der XTXH-Karte liegen mal eben 2.515 MHz an. Das ist ein sehr ordentlicher Unterschied von zusätzlichen 12 Prozent.

Maximal taktet die Grafikkarte dann bei voller Last und ordentlich hohen Temperaturen mit 2.647 MHz, auf der Referenzkarte gibt es nur 2.376 MHz. Wenig verwunderlich arbeitet die Radeon RX 6900 XT Limited Black in den verschiedenen Spielen deutlich konstanter, was die Taktraten angeht, während bei der Referenzkarte ein andauerndes Auf und Ab stattfindet. Der Takt in einem Spiel ist bei ihr einfach deutlich abhängiger von der GPU-Power als bei dem XTXH-Modell.

Die tatsächlichen durchschnittlichen Taktraten im Phanteks Enthoo Evolv X
Spiel (3.840 × 2.160) AMD RX 6900 XT
Referenz
XFX RX 6900 XT Limited Black
Werkszustand
XFX RX 6900 XT Limited Black
Übertaktet
Maximaler UHD-Takt 2.376 MHz 2.647 MHz 2.765 MHz
Assassin's Creed Valhalla 2.325 MHz 2.580 MHz 2.723 MHz
Borderlands 3 2.199 MHz 2.468 MHz 2.499 MHz
CoD: Black Ops Cold War 2.309 MHz 2.556 MHz 2.640 MHz
Control 2.168 MHz 2.494 MHz 2.509 MHz
Death Stranding 2.314 MHz 2.544 MHz 2.724 MHz
Dirt 5 2.185 MHz 2.515 MHz 2.517 MHz
Doom Eternal 2.194 MHz 2.475 MHz 2.541 MHz
F1 2020 2.224 MHz 2.474 MHz 2.541 MHz
Hitman 3 2.137 MHz 2.445 MHz 2.507 MHz
Horizon Zero Dawn 2.332 MHz 2.581 MHz 2.681 MHz
Mafia 2.263 MHz 2.513 MHz 2.573 MHz
Red Dead Redemption 2 2.259 MHz 2.496 MHz 2.576 MHz
Serious Sam 4 2.245 MHz 2.491 MHz 2.576 MHz
Star Wars: Squadrons 2.206 MHz 2.464 MHz 2.534 MHz
Watch Dogs: Legion 2.326 MHz 2.622 MHz 2.734 MHz
Durchschnitt 2.246 MHz 2.515 MHz 2.592 MHz

Mit OC schwankt der Vorteil deutlich

Wird die Grafikkarte maximal übertaktet, arbeitet das Flaggschiff-Modell mit bis zu 2.765 MHz in Spielen. Im Durchschnitt liegen 2.592 MHz an – 77 MHz mehr als im Werkszustand (+3 Prozent). Dabei fällt auf, dass der Taktunterschied in einigen Games kaum vorhanden ist. Control läuft zum Beispiel mit 2.509 statt 2.494 MHz. Warum der Taktunterschied dort nur so gering ist, ist nicht ganz klar. Denn in unter anderem Assassin's Creed Valhalla ist der Unterschied mit 2.580 zu 2.723 MHz deutlich höher. Vermutlich spielt wieder die GPU-Power eine Rolle dabei, denn in Spielen, wo sie immer hoch ist, ist der Taktunterschied gering, während in Titeln, wo sie tendenziell eher niedrig ist, die Differenz deutlich größer ist.

So taktet die Asus RTX 3090 Strix OC im Test

Nvidias Ampere-Generation taktet deutlich niedriger als AMDs RDNA-2-Generation. Die GeForce RTX 3090 nach Nvidias Referenzvorgaben arbeitet im Durchschnitt mit gerade einmal 1.779 MHz, in Control wird noch nicht mal die 1.700-MHz-Marke erreicht. Dabei kann die Grafikkarte eigentlich mit bis zu 1.950 MHz arbeiten, doch erlaubt dies das Power-Limit nicht.

Selbiges ist auf der Asus GeForce RTX 3090 Strix OC erweitert und dann geht auch langsam der Takt nach oben. 1.867 MHz im Durchschnitt bedeuten zusätzliche 88 MHz, was einem Plus von 5 Prozent entspricht. Bis zu 1.995 MHz sind auf dem Custom-Design möglich, wenn es denn alle Limits zulassen. In Assassin's Creed Valhalla kommt die Grafikkarte mit 1.959 MHz auch ziemlich nahe dran, in Control ist man mit 1.750 MHz dagegen noch ein gutes Stück entfernt.

Die tatsächlichen durchschnittlichen Taktraten im Phanteks Enthoo Evolv X
Spiel (3.840 × 2.160) Nvidia RTX 3090
Referenz
Asus RTX 3090 Strix OC
Werkszustand
Asus RTX 3090 Strix OC
Übertaktet
Maximaler UHD-Takt 1.950 MHz 1.995 MHz 2.040 MHz
Assassin's Creed Valhalla 1.839 MHz 1.959 MHz 2.026 MHz
Borderlands 3 1.765 MHz 1.843 MHz 1.913 MHz
CoD: Black Ops Cold War 1.849 MHz 1.915 MHz 2.008 MHz
Control 1.636 MHz 1.750 MHz 1.880 MHz
Death Stranding 1.849 MHz 1.916 MHz 2.030 MHz
Dirt 5 1.743 MHz 1.815 MHz 1.911 MHz
Doom Eternal 1.707 MHz 1.804 MHz 1.897 MHz
F1 2020 1.765 MHz 1.835 MHz 1.932 MHz
Hitman 3 1.706 MHz 1.823 MHz 1.911 MHz
Horizon Zero Dawn 1.828 MHz 1.914 MHz 1.992 MHz
Mafia 1.808 MHz 1.890 MHz 1.974 MHz
Red Dead Redemption 2 1.779 MHz 1.879 MHz 1.979 MHz
Serious Sam 4 1.783 MHz 1.865 MHz 1.956 MHz
Star Wars: Squadrons 1.778 MHz 1.870 MHz 1.965 MHz
Watch Dogs: Legion 1.852 MHz 1.930 MHz 2.021 MHz
Durchschnitt 1.779 MHz 1.867 MHz 1.960 MHz

Wird die Grafikkarte manuell übertaktet, gibt es nochmal einen ähnlichen Sprung. 1.960 MHz lassen sich in Spielen durchschnittlich sehen, was zusätzliche 93 MHz bedeutet und einem Plus von 5 Prozent entspricht. Der Maximaltakt in Games beträgt 2.040 MHz – in Assassin's Creed Valhalla schafft es die Asus GeForce RTX 3090 Strix OC mit 2.026 MHz auch fast. Control ist erneut der „Takt-Tiefpunkt“ mit 1.880 MHz.