ROG Maximus Z690 Hero: Asus bestätigt Montagefehler und ruft Mainboards zurück

Update 2 Jan-Frederik Timm
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ROG Maximus Z690 Hero: Asus bestätigt Montagefehler und ruft Mainboards zurück

Asus ruft ausgewählte Mainboards vom Typ ROG Maximus Z690 Hero für Intel Alder Lake (Test) zurück. Der Hersteller bestätigt, dass die betroffenen Platinen in Folge eines verkehrt herum verlöteten Kondensators ausfallen können. Berichte über defekte Mainboards sollen bis dato lediglich aus Nordamerika kommen.

Ein Verdacht wird bestätigt

Vor einigen Tagen meldeten sich erste Nutzer eines ROG Maximus Z690 Hero mit Fehlerberichten. Unter Angabe des Fehlercodes „53“ (kein Speicher installiert) ließ sich ihr Rechner nicht mehr starten. Auf betroffenen Platinen fanden sich nahe der Debug-Code-Anzeige offensichtlich zu heiß gelaufene MOSFETs, aber nicht auf allen.

YouTuber Buildzoid fiel beim Vergleich der von betroffenen Kunden veröffentlichten Fotos daraufhin auf, dass alle defekten Platinen (auch die ohne offensichtlichen Defekt) im Vergleich zu bisher nicht defekten eine Gemeinsamkeit einte: Der unmittelbar neben den MOSFETs verlötete, polarisierte Kondensator war genau entgegengesetzt montiert. Buildzoid vermutete, dass darin die Ursache für die Ausfälle zu finden ist.

Auf Facebook hat Asus das jetzt bestätigt: Die fehlerhafte Montage eines Kondensators in der Stromversorgung des Speichers auf einer Produktionslinie sei für das Problem verantwortlich.

In our ongoing investigation, we have preliminarily identified a potential reversed memory capacitor issue in the production process from one of the production lines that may cause debug error code 53, no post, or motherboard components damage.

Mainboards werden mit so genannten Bestückungsautomaten mit Komponenten bestückt. Die Komponenten werden in der Regel „von der Rolle“ zugeführt. In den Verpackungs-Informationen (Beispiel Vishay) wird die Orientierung des Bauteils innerhalb der Rolle angegeben, die mitunter bei anderen Herstellern aber unterschiedlich sein kann, wenn auf ein anderes qualifiziertes Bauteil der Stückliste gewechselt wird.

Diese Produkte sind betroffen

Asus ist sich sicher, die betroffenen Mainboards identifiziert haben zu können. Sie sollen die Teilenummer 90MB18E0-MVAAY0 sowie eine Seriennummer, die mit MA, MB oder MC beginnt, aufweisen. Beide Informationen finden sich auf dem Mainboard-Karton und nicht auf der Platine. Inhaber einer solchen Platine sind aufgefordert sich an den Support von Asus zu wenden.

Teile- und Seriennummer eines betroffenen Asus ROG Maximus Z690 Hero
Teile- und Seriennummer eines betroffenen Asus ROG Maximus Z690 Hero (Bild: Asus)
Update

Inzwischen hat sich auch Asus Deutschland zu Wort gemeldet und erklärt: „Nach Europa ausgelieferte Modelle sind von diesem Fehler nicht betroffen.“ Gegenüber Systemintegratoren hatte der Hersteller das schon über den Jahreswechsel kommuniziert.

Der Hersteller stehe allerdings weiterhin mit Systemintegratoren und Händlern in Kontakt um ausschließen zu können, dass betroffene Platinen über Umwege doch den Weg in den europäischen Handel finden.

Update

Ein Dreivierteljahr nachdem Asus das Problem falsch bestückter ROG Maximus Z690 Hero erstmals bestätigt hat und es nach dem auf die USA beschränkten Austauschprogramm ruhig um das Thema geworden war, ruft Asus über die US-amerikanischen Consumer Product Safety Commission jetzt alle betroffenen Produkte zurück. Kunden, die ein ROG Maximus Z690 mit der Teilenummer 90MB18E0-MVAAY0 sowie eine Seriennummer, die mit MA, MB oder MC beginnt, werden darüber hinaus dazu aufgerufen, das Mainboard unverzüglich außer Betrieb zu nehmen. Asus geht davon aus, dass weiterhin 10.000 Einheiten von dem Rückruf betroffen sind.

Teile- und Seriennummer eines betroffenen Asus ROG Maximus Z690 Hero
Teile- und Seriennummer eines betroffenen Asus ROG Maximus Z690 Hero (Bild: Asus)

Auslöser für den Wechsel vom freiwilligen Informations- und Austauschprogramm zum harten Rückruf dürften die von Asus genannten zehn Fälle von in Folge eines Defektes geschmolzenen Platinen sein, es bestünde die Gefahr von Bränden und Personenschäden. Fälle von Verletzungen seien dem Hersteller bis dato allerdings nicht bekannt.

Vielen Dank an ComputerBase-Leser Müritzer für den Hinweis zu diesem Update.