Smart Air Quality Monitor im Test: Smart-Home-Integration und Fazit

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Frank Hüber
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Die Smart-Home-Integration des Luftsensors

Benachrichtigungen auf Smartphone und Echo-Geräten

Stellt der Smart Air Quality Monitor eine Veränderung der Luftqualität fest, können sich Nutzer mit einer Benachrichtigung über die Alexa-App auf dem Smartphone oder einer Ankündigung über ein verknüpftes Echo-Gerät darüber informieren lassen. In der Alexa-App kann ausgewählt werden, auf welchen Geräten diese Ankündigung erfolgen soll. Der Knopf zum Speichern der Auswahl ist allerdings kaum sichtbar, da er von der unteren Menüleiste der App verdeckt wird. Zudem ist die Bezeichnung der Ankündigung mit „Alexa verkündet es auf Ihren Echo-Geräten, wenn Smart Air Aufmerksamkeit benötigt“ etwas unglücklich gewählt, da hieraus nicht sofort klar wird, dass es sich um eine Benachrichtigung bei veränderter Luftqualität handelt.

Ankündigungen der Luftqualität auf Echo-Geräten
Ankündigungen der Luftqualität auf Echo-Geräten

Alexa sagt Werte auf Nachfrage an

Zudem kann über den digitalen Sprachassistenten Alexa jederzeit die Luftqualität im Zuhause per Sprachbefehl abgefragt werden. Hierfür können Befehle wie „Alexa, wie ist die Luftqualität zuhause?" oder „Alexa, wie ist die Luftqualität drinnen?“ genutzt werden. Ohne die Zusätze „zuhause“ und „drinnen“ gibt Alexa das lokale Wetter am Standort des Geräts, nicht aber die Daten des Smart Air Quality Monitor aus. Bis man diese Einschränkung herausgefunden hat, kann es etwas dauern, denn intuitiv ist die Ansage des Wetters bei der Frage nach der Luftqualität nicht, wenn ein entsprechender Sensor verbaut ist.

Fragt man Alexa nach der Luftfeuchtigkeit in der Gruppe, der man den Luftsensor zugeordnet hat, schlägt dies ebenfalls fehl. Die Anfrage muss auch hier lauten: „Alexa, wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit zuhause?“ Entsprechend lauten die Anfragen für die anderen Messwerte: „Alexa, wie ist der Feinstaubwert zuhause?“, „Alexa, wie hoch ist der CO-Wert zuhause?“ und „Alexa, wie ist der VOC-Wert zuhause?“. Fragt man Alexa hingegen nach der Temperatur im spezifischen Raum bzw. in der spezifischen Gruppe – also etwa „Alexa, wie ist die Temperatur im Wohnzimmer“ –, klappt dies problemlos. Alternativ lassen sich Anfragen direkt mit dem gewählten Gerätenamen für den Sensor kombinieren, etwa wenn man mehrere Exemplare des Smart Air Quality Monitor in einem Zuhause einsetzt.

Zu wenig Details bei Ansicht auf dem Echo Show

Sofern der Nutzer einen Echo Show mit Display besitzt, können darauf zudem Informationen zum Luftqualitätswert und zur Luftqualität im zeitlichen Verlauf abgerufen werden – zumindest rudimentär. Bei jeder sprachlichen Abfrage erscheinen auf dem Display automatisch eine Anzeige aller fünf Werte untereinander wie in der Alexa-App und darüber hinaus der daraus berechnete IAQ-Wert.

Anzeige der Messwerte des Smart Air Quality Monitors auf dem Echo Show

Interagieren lässt sich über das Display mit dieser Anzeige aber nur insofern, als dass man auf „Verlauf anzeigen“ klicken und sich den zeitlichen Verlauf des IAQ-Wertes als Balkendiagramm nach Stunden, Tag und Woche anzeigen lassen kann. Bei der Wochenansicht wird dabei nur der schlechteste Wert je Tag als Balken angezeigt, auch wenn er als „Durchschnittlicher wöchentlicher IAQ-Wert“ angezeigt wird. Ein detailliertes Linien- oder feiner aufgelöstes Balkendiagramm fehlt auf dem Echo Show gänzlich.

Möchte man auf die Daten des Sensors über das Smart-Home-Dashboard des Echo Show zugreifen, sucht man vergebens nach dem Smart Air Quality Monitor. Er taucht unter den Geräten einfach nicht auf, um die Werte auch ohne Sprachbefehl anzeigen zu lassen.

Verlauf auch in der Alexa-App einsehbar

Die Werte und ein genauerer zeitlicher Verlauf lassen sich auch in der Alexa-App einsehen. Hierzu muss in der App auf die Geräte gegangen und der Smart Air Quality Monitor ausgewählt werden. Bei der nun geöffneten Ansicht wird zunächst nur der IAQ-Wert angezeigt, für die einzelnen Messwerte zur Temperatur, VOC, CO und Luftfeuchtigkeit muss auf „Dashboard anzeigen“ geklickt werden.

Die Ansicht in der Alexa-App gibt einen sehr viel genaueren und besseren Überblick über den zeitlichen Verlauf der einzelnen Messwerte.

Zu jedem Messfaktor lassen sich am unteren Ende über „Mehr über ...“ eine Erläuterung und Tipps anzeigen.

Fast keine Einbindung in Routinen möglich

Enttäuschend sind die Möglichkeiten, den Sensor für Automationen beziehungsweise Routinen im Alexa-Ökosystem zu nutzen. Denn auch wenn Benachrichtigungen über die Luftqualität an den Nutzer über App oder Echo möglich sind, Aktionen lassen sich an eine schlechte Luftqualität nicht knüpfen. Der Nutzer muss nach einer Benachrichtigung selbst aktiv werden und beispielsweise einen an einer smarten Steckdose angeschlossenen Luftfilter selbst starten.

Zum Start des Smart Air Quality Monitor ist es zunächst nur möglich, den Temperatursensor in eigenen Smart-Home-Routinen in der Alexa-App zu nutzen, um anhand der gemessenen Werte beispielsweise smarte Thermostate zu steuern. Auf die anderen vier ermittelten Werte und den IAQ-Wert für die Luftqualität kann der Nutzer hingegen nicht zugreifen, um sie im Smart Home sinnvoll einzusetzen.

Die Smart-Home-Anbindung des Smart Air Quality Monitor ist somit sehr enttäuschend.

Fazit

Die Smart-Home-Integration enttäuscht

Der Smart Air Quality Monitor von Amazon ist zwar technisch gut umgesetzt, aktuell aber nicht viel mehr als ein Luftqualitätssensor mit App-Anbindung. Die Smart-Home-Integration ist enttäuschend, da lediglich die Temperatur über die Alexa-App in Routinen eingebunden werden kann. Die Messwerte für Luftfeuchtigkeit, Kohlenmonoxid, VOC und Feinstaub und der errechnete Luftqualitätsindex bleiben hierfür jedoch ungenutzt. Zudem wirkt es so, dass weder die Alexa-App noch der Echo Show bisher vollständig auf den neuen Sensor ausgelegt sind. Während die App neben den genannten Restriktionen auch noch Übersetzungslücken aufweist, ist die Interaktion mit den Daten des Sensors über einen Echo Show zu beschränkt und nicht detailliert genug. Durch den Verzicht auf ein Display am Smart Air Quality Monitor wiegt die mangelnde Integration auch in den Homescreen des Echo Show doppelt schwer, da Werte wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit mit dem Echo Show oder der Alexa-App erst nach Interaktion betrachtet werden können. In den Gruppen im Smart-Home-Dashboard wird der Sensor auf einem Echo Show nicht mal angezeigt, um seine Werte aufzurufen. Der Nutzer muss immer auf Sprachbefehle zurückgreifen, selbst an einem Echo Show. Lediglich der IAQ-Wert für die Luftqualität wird über eine LED am Gerät in drei Stufen signalisiert und lässt sich bei Änderungen per Push-Benachrichtigung auf Smartphone und Echos bringen.

Lüfter für schnelle Erkennung von Schwankungen

Der fortwährend laufende Lüfter im Smart Air Quality Monitor ist so leise, dass er im Alltag nicht stört. Ob sich dies nach jahrelanger Nutzung in Folge von Ermüdung und Ablagerungen ändert, bleibt jedoch abzuwarten. Durch die kontinuierliche Luftzufuhr reagiert der Sensor schnell auf Änderungen bei der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, kann daraus im Alltag aber keinen Nutzen ziehen.

Die gemessenen Werte sind trotz vergleichsweise hoher, angegebener Toleranzen bei der Genauigkeit zuverlässig und stimmig. Die Abweichungen zwischen Eve Room und Amazon Smart Air Quality Monitor sind gering, wobei Amazon die Luftqualität früher als schlecht bewertet als der Eve Room, der hierzu nur die VOCs heranzieht.

Der Eve Room (Test) ist aufgrund des E-Ink-Displays und des vollständigen Zugriffs auf alle gemessenen Werte in Automationen der bessere Sensor für das Smart Home, obwohl er regelmäßig geladen werden muss, langsamer auf Schwankungen reagiert und weniger Faktoren erfasst. Zudem sind die Statistiken in der Eve-App besser visualisiert und umfangreicher als bei Amazon.

Amazon muss den Smart-Home-Bereich verbessern

Für Smart-Home-Enthusiasten bietet Amazon weiterhin zu wenig Verknüpfungen und Optionen, um nur Alexa, die Alexa-App und einen Echo Show für die Konfiguration, den Aufbau und die Steuerung aller Geräte zu nutzen. Möchte Amazon vom bevorstehenden Matter-Standard profitieren, der eine nahtlose Integration der Sensoren und Geräte aller den Standard unterstützenden Hersteller ermöglichen soll, muss die Plattform in diesem Bereich dringend zulegen. Denn schon die Smart-Home-Integration auf einem Echo Show ist weiterhin mangelhaft, was sich durch die halbherzige Anbindung des Smart Air Quality Monitor noch einmal eindrücklich bestätigt.

Das Potenzial ist da

Kann Amazon die Software-Anbindung des Smart Air Quality Monitor schnell nachbessern und einen Zugriff auf alle fünf Faktoren und des IAQ-Wertes für Routinen ermöglichen, ist der Sensor hingegen eine abseits von selbst gebauten Lösungen mit 80 Euro vergleichsweise günstige Bereicherung für das Smart Home*, die zuverlässig und ohne Aussetzer funktioniert.

ComputerBase hat den Smart Air Quality Monitor leihweise von Amazon zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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