AMD Ryzen 9 6900HS im Test: Fazit

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Volker Rißka (+1)
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Die neue APU-Generation Rembrandt hält in Form des auf maximale Effizienz getrimmten AMD Ryzen 9 6900HS einen extrem interessanten x86-Prozessor parat, der im Windows-Umfeld wohl nur von einem geschlagen wird: dem AMD Ryzen 9 6890HS. Die Mischung aus Leistung und Leistungsaufnahme ist AMD in der HS-Serie mit offiziell 35 Watt (im Asus ROG Zephyrus G14 sind es in den meisten Armory-Crate-Profilen 45 Watt) sehr gut gelungen. Bei 35 bis 45 Watt agieren die CPUs nahe an ihrer Maximalleistung, mehr Watt bringen zwar auch mehr Leistung, aber der Sweetspot liegt unterhalb von 45 Watt.

Bis 45 Watt gelingt es Ryzen 6000 Mobile alias Rembrandt zudem Intels Konkurrenzprodukt Alder Lake zu schlagen. Liegt die TDP höher, geht hingegen Intels 12. Generation Core als Sieger vom Platz. Die Alder-Lake-Architektur im Notebook ist in der H-Serie noch zu sehr an den großen Chip der Desktop-Modelle angelehnt. Alder Lake-P, die die TDP auf 28 Watt senken, aber weiterhin auf dem H-Die basieren, wird daran nichts ändern. Und Alder Lake-U mit kleinerem Die wird AMDs HS-Serie in Sachen Leistung nicht erreichen. Die Balance zwischen Leistungsaufnahme und Leistung ist in schlanken Notebooks ein Schlüssel zum Erfolg und der Punkt geht heute an AMD.

Das ist durchaus abermals eine Überraschung, weil Intels Hybrid-Ansatz doch mit besonders effizienten E-Cores wirbt. Doch wie bereits im November 2021 im Test der großen K-CPUs für Desktop-PCs dargelegt, verbrauchen die E-Cores zwar deutlich weniger als die P-Cores, sind bei Alder Lake aber quasi genauso effizient. Den Konkurrenten bei der Effizienz zu düpieren, gelingt Intels H-Serie für Notebooks daher noch nicht.

Das Asus ROG Zephyrus G14 mit Ryzen 9 6900HS (Radeon 680M iGPU) und Radeon RX 6800S
Das Asus ROG Zephyrus G14 mit Ryzen 9 6900HS (Radeon 680M iGPU) und Radeon RX 6800S

Dabei gewinnt AMD aber nicht jedes Duell. Wie zuletzt sind Mehr-Kern-Szenarien der Lieblingsschauplatz der Ryzen-Prozessoren, hier liegen acht Zen-3+-Kerne trotz weniger Verbrauch vor Intels 6P+8E-Core-Hybrid-Ansatz. In leichten Lasten und Single-Core-Anwendungen muss Rembrandt hingegen zurückstecken. Hier hat die zugrundeliegende und mittlerweile fast zwei Jahre alte Zen-3-Architektur keine Chance mehr gegen die neuen großen Golden-Cove-Kerne von Alder Lake („P-Cores). Diese CPUs eilen hier dank Takt und hoher IPC zum Teil weit voraus.

Bei unter 45 Watt effizienter als Intel Alder Lake bedeutet am Ende noch nicht, dass auch Apple M1 Pro respektive M1 Max von Rembrandt geschlagen werden. Mit festen 35 Watt TDP, so viel verbraucht der M1 Pro im MacBook Pro 14 Zoll unter Multi-Core-Volllast in der Regel auch, liegt die CPU in den getesteten Multi-Core-Szenarien hinter dem ARM-Konkurrenten, in Single-Core-Tests liegt mal Apple mal AMD vorne.

Nichtsdestoweniger, und weil der Schlagabtausch mit Apples ARM-SoC eher theoretischer Natur ist, bleibt am Ende dieses Test ein nahezu durch die Bank positiver Eindruck, der anhand des ersten Samples gewonnen werden konnte. Wenn die OEMs nun ansatzweise auch solche Notebooks bauen und ausliefern, hat AMD einen weiteren großen Schritt im Notebook-Sektor gemacht, um Platzhirsch Intel weitere Marktanteile abzujagen. Denn auf dem Papier kommen in dem Segment noch immer mehr als sieben von zehn Notebooks mit Intel-CPU.

Nicht zu vergessen, wie stark die in Ryzen 6000 integrierte RDNA-2-iGPU in ihrer großen Ausbaustufe Radeon 680M (Test) ist. Im Test der Redaktion erreicht die iGPU im Durchschnitt die Leistung einer GeForce GTX 1050 Ti. Intels größte Xe-Ableger haben dagegen keine Chance.

Performancerating, 1.920 × 1.080 – AVG-FPS
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      i9-12900K, DDR5-4800
      157,0
    • AMD Radeon RX 6600
      i9-12900K, DDR5-4800
      154,0
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      i9-12900K, DDR5-4800
      132,4
    • Nvidia GeForce RTX 3050
      i9-12900K, DDR5-4800
      112,9
    • Nvidia GeForce GTX 1660 Super
      i9-12900K, DDR5-4800
      108,3
    • AMD Radeon RX 5500 XT (8GB)
      i9-12900K, DDR5-4800
      91,7
    • Nvidia GeForce GTX 1650 Super
      i9-12900K, DDR5-4800
      86,7
    • AMD Radeon RX 580 (8GB)
      i9-12900K, DDR5-4800
      84,6
    • AMD Radeon RX 6500 XT
      i9-12900K, DDR5-4800
      79,2
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      i9-12900K, DDR5-4800
      76,9
    • AMD Radeon RX 570
      i9-12900K, DDR5-4800
      75,7
    • Nvidia GeForce GTX 1650
      i9-12900K, DDR5-4800
      63,4
    • Radeon 680M (6900HS)
      Asus ROG Zephyrus G14
      46,4
    • Nvidia GeForce GTX 1050 Ti
      i9-12900K, DDR5-4800
      45,3
    • Radeon RX 460 4GB
      i9-12900K, DDR5-4800
      39,6
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

ComputerBase wurde das Asus ROG Zephyrus G14 leihweise von AMD unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt, der nicht gehalten wurde, weil das Muster erst nach Ablauf der Frist in der Redaktion ankam.

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