Apple Studio Display im Test: Fazit

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Frank Hüber
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Helles, farbechtes 5K-Display

Das Apple Studio Display ist ein für klassische IPS-Geräte mit 600 cd/m² vergleichsweise heller Monitor, der subjektiv bei Apples P3-Farbprofil ein sehr gutes Bild liefert und objektiv auch im alternativen P3-Modus, vor allem aber im sRGB-Profil. Die hohe 5K-Auflösung mit 5.120 × 2.880 Pixeln sorgt zudem für ein gestochen scharfes Bild mit 218 ppi. Alleinstellungsmerkmale, mit denen andere Bildschirme auf dem Markt nicht mithalten können. True Tone ist obendrein eine im Büroalltag nützliche Funktion.

Apple kann insgesamt aber trotz dieser guten Eigenschaften nicht wettmachen, dass es sich um ein IPS-Panel handelt, dessen Homogenität nur gut und dessen Kontrast mit knapp 1.000:1 lediglich durchschnittlich ist. Auch mehr als 60 Hz oder Adaptive Sync bietet das Panel nicht, obwohl Apple bei immer mehr Geräten inzwischen auf 120 Hz setzt.

Nur ein Videoeingang

Wünschenswert wäre zudem, wenn Apple nicht nur den Thunderbolt-3-Anschluss als Video-Eingang zur Verfügung stellen würde, sondern auch die USB-C-Ports den DisplayPort Alternate Mode bieten würden. Mehr als ein Gerät lässt sich nicht gleichzeitig am Monitor anschließen. Einen Mac mini zu nutzen, während das MacBook am Thunderbolt-Port mit bis zu 96 Watt lädt, oder der schnelle Wechsel zwischen zwei Geräten, ohne jedes Mal das Kabel umzustecken, ist nicht möglich.

Tolle Lautsprecher, rauschende Webcam

Das Lautsprechersystem im Studio Display sorgt für einen deutlich überdurchschnittlichen Klang für einen Monitor. Musik oder Videos kann man so problemlos über die Klanggeber des Bildschirms ausgeben. Einen klareren und stärkeren Klang bietet aktuell kein Monitor auf dem Markt. Und 3D-Audio erzeugt einen hörbaren Raumklang-Effekt.

Die Webcam ist noch nicht auf dem Niveau, wie man sie für die aktuell zahlreichen Videokonferenzen gerne hätte, da das Bild zu stark rauscht. Ob Apple in diesem Punkt per Software-Update tatsächlich entscheidend nachbessern kann, bleibt abzuwarten.

Der höhenverstellbare Standfuß ist zu teuer

Auch wenn der Monitor mit einer erneut hervorragenden Verarbeitung des gesamten Geräts und des Standfußes glänzt, die sich deutlich von den meisten Bildschirmen auf dem Markt abhebt, ist insbesondere die 460 Euro teure Option auf den höhenverstellbaren Standfuß als Ersatz für den nur neigbaren Standfuß eine ebenso sinnvolle wie zu teure Entscheidung – obwohl dieser Mechanismus ebenfalls sehr gut umgesetzt ist. Selbst einen VESA-Standfuß nachzurüsten, ist nicht möglich, wenn man sich nicht beim Kauf für das Modell mit entsprechender Halterung entschieden hat, da der Standfuß bei jeder Variante fest verbaut ist.

Im Windows-Betrieb nur mit Einschränkungen

Im Zusammenspiel mit einem aktuellen Mac agiert das Apple Studio Display wie erwartet völlig problemlos, das Zusammenspiel mit Windows ist hingegen aus mehreren Gründen nicht optimal. In erster Linie scheitert es an der problemlosen Verbindung zum Windows-PC, die nur mit einer aktuellen RDNA-2-Grafikkarte von AMD mit USB-C-Anschluss reibungslos funktioniert. Schon beim Einsatz eines DisplayPort-auf-Thunderbolt-Kabels klappt es nicht immer, wie der Test zeigt. Einstellungen zur Helligkeit, die automatische Helligkeitsanpassung, Center Stage der Webcam, Firmware-Updates und das volle Potenzial des Lautsprechersystems lassen sich aber auch dann unter Windows nicht nutzen. Es fehlt ein On-Screen-Display. Dass der Monitor nicht mal einen Power-Knopf besitzt, ist zumindest für die Leistungsaufnahme kein gravierendes Problem – vollständig ausgeschaltet ist er so aber nie.

Für das Mac-Ökosystem dennoch eine Option

Wer vollständig im Apple-Ökosystem unterwegs ist und keinen Windows-PC am Apple Studio Display nutzen möchte, erhält einen insgesamt guten, aber zu teuren Monitor, der in manchen wichtigen Aspekten wie Helligkeit und Farbtreue sehr gut, in anderen hingegen unterdurchschnittlich abschneidet.

ComputerBase hat das Studio Display leihweise von Apple zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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