Yield-Probleme: Qualcomm wechselt angeblich von Samsung zu TSMC

Volker Rißka
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Yield-Probleme: Qualcomm wechselt angeblich von Samsung zu TSMC
Bild: Samsung

Probleme bei der Chip-Ausbeute sind ein stets wiederkehrendes Thema bei Samsung. Erneut trifft es nun Qualcomm, die komplette Produktserien angeblich zurück zu TSMC verlegt haben und das auch für weitere Generationen planen sollen. Konkret geht es um die aktuellen Snapdragon-SoCs.

Eine schlechte Ausbeute, dadurch wiederum eine geringere Liefermenge an funktionierenden und die Spezifikationen erfüllenden Chips soll Qualcomm zu dem Wechsel zurück zu TSMC bewogen haben. Bereits vor einem Monat tauchten sehr ähnlich gelagerte Berichte aus Südkorea auf, die über den Unmut von Qualcomm als einer der größten Samsung-Kunden sprachen. Snapdragon 855(+), 860, 865(+) und 870 liefen bei TSMC vom Band, 888(+) und 8 Gen 1 hingegen wieder bei Samsung, so wie es zuvor bei 820, 821, 835 und 845 der Fall war.

Stets Berichte über schlechte Yields bei Samsung

Von keiner Foundry ist so oft von Yield-Problemen zu lesen wie bei Samsung. Zuletzt geisterten erneut Zahlen herum, dass der fortschrittlichste Prozess 4LPE/4LPP, den Samsung zu Beginn nur für sich selbst nutzte, bei der Ausbeute irgendwo unter der 30-Prozent-Marke liege. Abnehmer von 4LPE ist seit letztem Jahr auch Qualcomm mit dem Snapdragon 8 Gen 1, hier war zuletzt aber ebenfalls die Rede davon, dass dieser nur in 35 Prozent der Fällen die Spezifikationen erfülle, wenn sie vom Wafer kommen. Zuvor war oft die Rede davon, dass es auch bei den im Marketing „5-nm-Fertigung“ genannten Prozessen 5LPE und der Abwandlung 5LPP nur eine Ausbeute von rund 50 Prozent vorliege.

Schneller Wechsel unwahrscheinlich

Qualcomm soll nun bereits mit dem Wechsel von ersten SoCs zur Fertigung bei TSMC begonnen haben. Inwiefern das jedoch so einfach ist oder nicht schon länger geplant war, geht aus den Berichten nicht hervor. Kurzfristig Millionen SoCs von TSMC im N4- oder N5-Prozess zu bekommen dürfte nahezu unmöglich sein, die Fertigung ist quasi ausgebucht. Für kommende Lösungen wie den „Snapdragon 8 Gen 2“ könnte eher etwas möglich werden. Der Finanzbericht aus Taiwan bringt aber auch ältere und für die Mittelklasse genutzte 7-nm-Chips ins Spiel, die ebenfalls bald wieder von TSMC anstatt von Samsung für Qualcomm gefertigt werden könnten.

Durch die stetigen Berichte wurde zuletzt angeblich sogar Samsungs Führungsetage aufmerksamer auf die Probleme. Es stand das Gerücht im Raum, dass die Foundry-Abteilung die Zahlen zur Ausbeute geschönt habe, denn intern soll aufgefallen sein, dass die Ausbeute an Chips nicht zur bestellten und produzierten Menge an Wafern passt.