Zugriffsanfragen von Apps: Googles Apps fordern am meisten Berechtigungen ein

Frank Hüber
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Zugriffsanfragen von Apps: Googles Apps fordern am meisten Berechtigungen ein

Das Datenschutzunternehmen heyData hat jüngst Zahlen dazu veröffentlicht, wie viele Zugriffsanfragen die beliebtesten, kostenlosen Apps im Play Store auf dem Gerät des Nutzers stellen. Während insbesondere Googles eigene Apps viel Zugriff wollen, zeigen sich die Apps von öffentlich-rechtlichen Organisationen genügsam.

Art des Zugriffs sehr unterschiedlich

Zu den Zugriffsanfragen, die eine App stellt, können etwa sensible Nutzerdaten wie der Browserverlauf, die SMS oder auch die Telefonkontaktliste gehören, aber auch einfache Berechtigungen wie das Steuern des Vibrationsalarms des Smartphones, was etwa für Benachrichtigungen eingesetzt wird. Nicht jede Zugriffsanfrage hat es demnach auf persönliche Daten abgesehen und ist kritisch zu betrachten, einige sind auch schlicht für die gedachte Funktionsweise der App notwendig. Nicht immer, aber häufig, korreliert deshalb der Funktionsumfang mit den Zugriffsanforderungen. Über die Notwendigkeit des Zugriffs sagt die Erhebung allerdings nichts aus.

heyData hat für die Studie die 100 beliebtesten Apps ausgewertet und ermittelt, welche Apps besonders viel Datenzugriff erfordern. Grundlage ist eine Auswertung der 250 beliebtesten Apps im April 2022, die in Deutschland im Google Play Store frei verfügbar sind.

Googles App will selbst am meisten Datenzugriff

Die Studie zeigt, dass Anwendungen, die zum Google-Konzern Alphabet gehören, wie Google (75 Zugriffsberechtigungen), Gmail (43), Google Photos (37) und Google Drive (34), verhältnismäßig große Mengen an persönlichen Daten tracken – welche Daten erhoben und wofür genutzt werden, darüber möchte Google künftig im Play Store genauer informieren. Alle Google-Anwendungen sind in den Top 20 der Apps mit den meisten Zugriffsanfragen zu finden. 16 der 20 Apps mit den meisten Zugriffsberechtigungen kommen dabei von Unternehmen aus den USA, keine App stammt aus Deutschland. Insgesamt stammen 45 der 100 beliebtesten Apps im deutschen Google Play Store von Unternehmen aus den USA. 33 Apps sind Entwicklungen aus Deutschland.

Messenger, Soziale Medien und Dating weit vorne

Zudem sind Messenger-Apps und Soziale Medien am stärksten am Zugriff auf persönlichen Daten interessiert. WeChat (48 Zugriffsberechtigungen), Facebook (45), Messenger (44), Signal (44) und WhatsApp (43) gehören zu den zehn Apps mit den meisten Zugriffsanfragen. Wer TikTok kostenlos nutzen will, muss 30 Zugriffe gewähren.

Auch Dating-Apps stellen viele Zugriffsanfragen: Bumble ist mit 25 Zugriffsanfragen die datenhungrigste Dating-App, gefolgt von Tinder mit 24 und OKCupid mit 18 Zugriffsanfragen.

ARD und ZDF wollen kaum Daten

Am anderen Ende des Spektrums zeigen sich regierungsnahe Apps, die zurückhaltend damit umgehen, Zugang zu persönlichen Informationen zu erfragen. Die Apps der deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD Mediathek und ZDFheute gehören zu den Apps mit den wenigsten Zugriffsanfragen im Ranking. Beide Apps fragen Zugriffsberechtigung in fünf Punkten an. Die viel diskutierte Luca-App gehört ebenfalls zu den eher weniger an Daten interessierten Apps, trackt aber immer noch acht verschiedene Punkte an Nutzerdaten.

App Angefragte Zugriffsberechtigungen
1 Google 75
2 WeChat 48
3 Facebook 45
4 Messenger 44
5 Signal 44
6 Gmail 43
7 WhatsApp 43
8 Samsung Internet Browser 40
9 Skype 40
10 Google Photos 37
...
96 Periodenkalender Flo 6
97 CovPass 5
98 Grüner Pass 5
99 ARD Mediathek 5
100 ZDFheute 5

Tabelle zeigt genaue Zugriffsanfragen

Welche App welche Zugriffsanfragen stellt, ist von heyData in einer umfangreichen Tabelle mittels Datawrapper aufbereitet worden, in der jede Zugriffsart einzeln aufgeführt ist.