Google Pixel 6a im Test: Tensor-Prozessor, Benchmarks und Android

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Nicolas La Rocco
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Einen gehörigen Leistungsschub erfährt das Mittelklasse-Pixel diesmal auch über den Prozessor. Nachdem das Pixel 4a noch mit dem Snapdragon 765G bestückt wurde, während das Flaggschiff den Snapdragon 855 nutzte, teilen sich jetzt alle aktuellen Pixel-Smartphones den von Google selbst entwickelten Tensor-Prozessor. Eine ausführliche Beschreibung des Tensor-Chips liefert der Test zum Pixel 6 und Pixel 6 Pro, weshalb an dieser Stelle nur noch einmal auf die wichtigsten Eigenschaften eingegangen wird.

Google Tensor
Google Tensor (Bild: Google)

Octa-Core-Chip mit zwei Prime-Cores

Google setzt bei dem von Samsung in 5 nm gefertigten Chip auf ein eigenwilliges CPU-Design mit zwei Arm Cortex-X1 als Prime-Cores mit bis zu 2,8 GHz, zwei Cortex-A76 als Big Cores mit bis zu 2,25 GHz und vier Cortex-A55 als Little Cores mit bis zu 1,8 GHz. Im Bereich der GPU bedient sich der Hersteller ebenfalls bei Arm und nutzt die Mali-G78 in einer Konfiguration mit 20 Execution-Units. Vor allem dieses Merkmal verleiht den Smartphones deutlich mehr GPU-Leistung als zu Zeiten des Snapdragon 730G oder 765G im Pixel 5.

TPU für die Hosentasche

Der Name „Tensor“ leitet sich von der mobilen „Tensor Processing Unit“ (TPU) ab, die für KI-gestützte Aufgaben in den Chip integriert wurde. Über die ASIC werden Machine-Learning-Arbeitslasten für Google-Produkte wie Übersetzer, Fotos, die Suche oder den Assistant abgewickelt. Bislang in den Rechenzentren von Google als Cloud TPU zu finden, gibt es jetzt eine kleine Portion dieser Leistung lokal auf dem Smartphone, um entsprechende Aufgabengebiete zu beschleunigen. Diese Aufgaben sollen zum einen schneller, aber auch effizienter abgewickelt werden und den Akku schonen.

Pixel 6a im Benchmark

Im Vergleich zu früheren Google-Geräten wie dem Pixel 4a oder Pixel 5 fällt die Leistung in den Benchmarks entsprechend deutlich höher aus. Google sortiert sich in etwa auf dem Niveau eines Samsung Exynos 2100 ein, schlägt diesen Chip in den GPU-Messungen aber deutlich. An die Leistung eines Snapdragon 888, 8 Gen 1 oder gar der aktuellen A-Prozessoren von Apple kommt Google hingegen nicht heran. Speziell im Pixel 6a erreicht der Chip bis auf wenige Prozentpunkte zudem nicht ganz die Performance der Flaggschiffe, denen allerdings mindestens 2 GB mehr LPDDR5-RAM zur Verfügung stehen.

Diagramme
Geekbench 5.1 – Single-Core Total
    • Apple iPhone 13 mini (iOS 15.0)
      1.740
    • Apple iPhone 13 Pro Max (iOS 15.0)
      1.737
    • Apple iPhone 13 Pro (iOS 15.0)
      1.727
    • Apple iPhone 12 Pro Max (iOS 14.2.1)
      1.608
    • Apple iPhone 12 mini (iOS 14.2.1)
      1.602
    • Apple iPhone 12 (iOS 14.1)
      1.597
    • Apple iPhone 12 Pro (iOS 14.1)
      1.593
    • Apple iPhone 11 Pro Max (iOS 14.2)
      1.329
    • Asus ROG Phone 6 (Android 12.0)
      1.323
    • OnePlus 10 Pro (Android 12.0)
      1.261
    • Samsung Galaxy S22 Ultra (Android 12.0)
      1.190
    • Samsung Galaxy S22+ (Android 12.0)
      1.178
    • Samsung Galaxy S22 (Android 12.0)
      1.176
    • Xiaomi Mi 11 (Android 11.0)
      1.133
    • Asus ROG Phone 5 (Android 11.0)
      1.131
    • OnePlus 9 (Android 11.0)
      1.128
    • OnePlus 9 Pro (Android 11.0)
      1.128
    • Oppo Find X3 Pro (Android 11.0)
      1.128
    • Sony Xperia 5 III (Android 11.0)
      1.127
    • Qualcomm Smartphone for Snapdragon Insiders (Android 11.0)
      1.126
    • Samsung Galaxy Z Flip 3 (Android 11.0)
      1.122
    • Samsung Galaxy S21 Ultra (Android 11.0)
      1.102
    • Google Pixel 6a (Android 12.0)
      1.060
    • Google Pixel 6 Pro (Android 12.0)
      1.052
    • Google Pixel 6 (Android 12.0)
      1.048
    • Vivo X60 Pro (Android 11.0)
      1.032
    • Samsung Galaxy Z Fold 2 (Android 10.0)
      984
    • Realme GT Neo 3 (Android 12.0)
      974
    • Samsung Galaxy Note 20 Ultra (Android 10.0)
      954
    • Huawei Mate 40 Pro (Android 10.0)
      944
    • Sony Xperia 1 II (Android 10.0)
      917
    • Sony Xperia 5 II (Android 10.0)
      914
    • Samsung Galaxy S20 Ultra (Android 10.0)
      913
    • OnePlus 8 Pro (Android 10.0)
      911
    • Oppo Find X2 Pro (Android 10.0)
      910
    • Samsung Galaxy S20+ (Android 10.0)
      898
    • Samsung Galaxy S20 (Android 10.0)
      896
    • OnePlus 8T (Android 11.0)
      896
    • Nothing Phone (1) (Android 12.0)
      825
    • OnePlus Nord 2 (Android 11.0)
      801
    • Huawei P40 Pro (Android 10.0)
      754
    • Google Pixel 4 XL (Android 10.0)
      748
    • Huawei P30 Pro (Android 9.0)
      682
    • Samsung Galaxy A52 5G (Android 11.0)
      646
    • LG Velvet (Android 10.0)
      618
    • OnePlus Nord (Android 10.0)
      618
    • LG Wing (Android 10.0)
      604
    • Google Pixel 5 (Android 11.0)
      598
    • Google Pixel 4a 5G (Android 11.0)
      593
    • Google Pixel 4a (Android 10.0)
      551
    • Oppo Reno2 (Android 9.0)
      546
    • Doogee V20 (Android 11.0)
      533
    • Nokia XR20 (Android 11.0)
      507
    • Gigaset GS5 (Android 11.0)
      343
    • Gigaset GS4 (Android 10.0)
      310
    • Cat S62 Pro (Android 10.0)
      295
    • Unihertz Titan (Android 9.0)
      293
    • Oppo A91 (Android 9.0)
      288
      Sports Mode
    • Gigaset GX290 (Android 9.0)
      158
    • Cat S42 (Android 10.0)
      134
Einheit: Punkte

Unter Dauerlast den großen Varianten unterlegen

Unter Dauerlast verhält sich das Pixel 6a ähnlich zum Pixel 6, kommt aber nicht ganz an die Werte heran, während das Pixel 6 Pro im größeren Gehäuse mehr Reserven hat. Im 3DMark oder GFXBench schneiden die kleineren Geräte etwas schlechter ab, wobei speziell das Pixel 6a im späteren Verlauf des Tests noch hinter das Pixel 6 rutscht.

Diagramme
3DMark Wild Life Unlimited Stress Test (Metal/Vulkan)
291,02.573,64.856,27.138,89.421,411.704,0Punkte 1. Durchlauf2. Durchlauf3. Durchlauf4. Durchlauf5. Durchlauf6. Durchlauf7. Durchlauf8. Durchlauf9. Durchlauf10. Durchlauf11. Durchlauf12. Durchlauf13. Durchlauf14. Durchlauf15. Durchlauf16. Durchlauf17. Durchlauf18. Durchlauf19. Durchlauf20. Durchlauf

Ein Chip maßgeschneidert für Android

Obwohl Google mit dem Tensor-Prozessor nicht das Niveau von Top-Smartphones erreicht, die mit Snapdragon 8+ Gen 1 (Test) oder Apple A15 Bionic bestückt sind, ist das Gebotene ein deutlicher Schritt nach vorne gegenüber der bisherigen Mittelklasse des Herstellers und auch insgesamt betrachtet ein gutes Angebot in der Preisklasse bis 500 Euro. Speziell beim Tensor-Chip sollte zudem nicht nur der Rohleistung in den Benchmarks Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn schließlich liefert Google auch eine maßgeschneiderte Lösung für viele Software-Funktionen in Android, die über den Chip beschleunigt werden und damit effizienter als mit einem Snapdragon-Prozessor laufen.

Android 12 mit Material You und Update-Garantie

Das Pixel 6a läuft ab Werk mit Android 12, allerdings nicht unbedingt mit dem, was man als Stock-Android (AOSP) bezeichnen würde, weil Google auf den eigenen Geräten auch zahlreiche proprietäre Lösungen nutzt, die nicht im „Android Open Source Project“ vertreten sind. Viele Funktionen sind exklusiv den Pixel-Geräten vorbehalten und werden häufig über die sogenannten Feature-Drops erweitert, deren Funktionsumfang je nach Aktualität des Smartphones variiert, sodass vor allem die neuesten Modelle sämtliche Updates erhalten.

Speziell die Pixel-Smartphones zeichnen sich durch die Material-You-Oberfläche aus, deren Farbgestaltung vom gewählten Hintergrundbild abgeleitet wird. Google extrahiert dabei vier Farbtöne aus dem gewählten Wallpaper und nutzt sie als Akzentfarben etwa in Menüs und nativen Apps wie Google Fotos, dem Taschenrechner oder der Kamera.

Android 12 mit Material You und Akzentfarben
Android 12 mit Material You und Akzentfarben

Sprache ist Googles Paradedisziplin

Exklusive Pixel-Features, die schneller über den Tensor-Prozessor abgewickelt werden, betreffen vor allem den Bereich Sprache. Das Diktieren von Nachrichten, die Live-Übersetzung von Nachrichten in fremder Sprache oder mittels Google Lens in der Kamera, der Sprachrekorder mit automatischer Transkription oder einfach nur die Interaktion mit dem Google Assistant sind speziell auf dem Pixel 6a und den Schwestergeräten Features, die meistens sehr schnell und zuverlässig funktionieren.

3 Jahre OS- und 5 Jahre Sicherheitsupdates

Hinsichtlich Googles Update-Politik gibt es äußerst positive wie auch negative Aspekte. Nach wie vor erhalten die Smartphones direkt vom Hersteller mit Abstand am schnellsten Updates, nämlich dann, wenn sie von ihm freigegeben werden. Außerdem kann man zumindest zum Start eines Betaprogramms nur auf Googles Smartphones die neuesten Android-Versionen ausprobieren. Neue Android-Hauptversionen sichert das Unternehmen dem Pixel 6a für einen Zeitraum von drei Jahren zu, Android-Sicherheitspatches hingegen für einen Zeitraum von fünf Jahren. Samsung hingegen steht aktuell bei vier Jahren für die Hauptversion und fünf Jahren für Patches. Insofern ist es schade, dass nicht Google selbst in beiden Punkten das Maß der Dinge ist. Allerdings bekommt man nur bei Google die Updates sofort und auch die neuesten Dienste sind mit den Feature-Drops zuerst auf Pixel-Geräten verfügbar.

Für diejenigen, die Android mit den stets allerneuesten Features von Google beziehen möchten, sind Pixel-Smartphones wie das Pixel 6a deshalb weiterhin die erste Wahl.